Der Titel der Veranstaltung war an sich
sachlich. Angekündigt waren die Infor-
mationstage für
„Chancen und Ent-
wicklungen im Holzbau“
. Es stand
aber auch eine Behauptung im Raum:
„Holz verbindet“
. Exakt diese Behaup-
tung wurde bei den Informationstagen,
einem LEADER-geförderten Projekt, in
der Produktionshalle von
THEURL
Realität. Holz verband und zog zahlrei-
che Interessierte aus Nah und Fern an.
Mehr als 150 Handwerker und Holzbau-
experten aus Österreich, Südtirol,
Deutschland und der Schweiz folgten
der Einladung durch die Projektpartner
Brüder THEURL GmbH
, Standorta-
gentur Tirol, UNI Innsbruck und Wirt-
schaftskammer. Die Teilnehmer ließen
sich von einer Vielzahl an Zukunftsthe-
men inspirieren und zu spannenden
Diskussionen herausfordern.
Bereits am ersten Tag wurde schnell
klar, dass Holz nicht nur verbindet, son-
dern dass sich mit Holz unter anderem
auch Brücken bauen lassen. Eindrucks-
voll wurde dies von
Dr. Ing. Arch.
Thomas Schrentewein
vorgeführt.
Zuvor merkte dieser an, dass sich der
Holzbau in den letzten Jahrzehnten in
eine Richtung weiterentwickelt hat, von
der man damals nur träumen konnte.
Mittlerweile werden nicht nur Brücken,
sondern Türme und ganze Hochhäuser
überwiegend aus Holz gebaut.
Zuvor referierte
Dott. For. Paolo Ber-
toni
über die
„Entwicklung der Holz-
wirtschaft
in
Südtirol“
.
Sein
sachkundiger und informativer Beitrag
bildete den perfekten Überblick über die
Entwicklungen in Südtirol. Die jährliche
Holznutzung liegt dort bei 1,3 Millionen
Kubikmeter. Über 600 Tischleireibetrie-
be verarbeiten den Werkstoff Holz und
mehr als 500 Holzhäu-
ser werden pro Jahr in
Südtirol produziert.
DI Arch. Michaela
Wolf
machte anschlie-
ßend deutlich, dass sich
über Architektur und
Holzbau auch auf poeti-
sche und philosophische
Art und Weise sprechen
lässt. Es ging ihr um das
Verstehen von Land-
schaften, Orten und den
Umgang der Architektur
mit den Gegebenheiten,
die sie vorfindet.
Die von ihr prominent
präsentierte „Skulptur“
des Firmensitzes von
Ulrich Perathoner
wurde am ersten
Nachmittag von mehreren Seiten
beleuchtet. Außerdem kam auch der Sta-
tiker dieses Projektes,
Dr.
Ing. Arch. Thomas Schren-
tewein
zu Wort. Zu guter
Letzt und zum Abschluss des
ersten Nachmittages wurde
der Bauherr selbst, Ulrich
Perathoner, interviewt und zu
seinen Intentionen hinter die-
sem Projekt befragt.
Der erste Tag klang, dem
Südtirol-Schwerpunkt
ent-
sprechend, mit einem Südti-
roler Abend aus. Die
kulinarische Köstlichkeiten
wurden dezent und doch vir-
tuos von den Musikern von
„gschrems“
untermalt. Diese stammten zwar aus
dem Mölltal, präsentierten aber unter
anderem Musik von Herbert Pixner, dem
wohl bekanntesten aus Südtirol stam-
mende Protagonisten der sogenannten
„Neuen Volksmusik“.
Am darauf folgenden Tag referierte zu
Beginn
Ing. Michael Brunner
über die
„Verbindungen im modernen Holzbau
und deren Bemessung“ und setzte den
Fokus des vorherigen Tages fort. Auch
ihm ging es darum zu zeigen, dass Holz
mehr kann, als ihm so mancher zutraut.
Die Möglichkeiten des Holzbaus sind,
das weiß man spätestens nach seinem
Vortag, noch lange nicht ausgereizt.
Gar von einem „Traum vieler Holzbau-
ingenieure“ sprach danach
DI Roland
Maderebner
von der Universität Inns-
bruck. Er referierte über „Punktgestützte
Flachdecken und bauphysikalisch opti-
mierte Balkonelemente“.
Nach diesem geballten Wissen war es
Zeit, dass
Ralph Goldschmidt
unter
dem Motto „Shake your life“ den richti-
gen Mix aus Karriere, Liebe und
Lebensart vorschlug. Der eindrucksvolle
Vortrag machte klar, dass es sich auch
lohnt, querzudenken und nicht immer
den einfachsten Weg einzuschlagen. Die
Lebensfreude und die Energie von
Ralph Goldschmidt steckte jedenfalls an
und brachte zugleich zum Nachdenken,
ob man nicht doch einen anderen „Mix“
aus Karriere, Liebe und Lebensart
anstreben sollte.
„Holz verbindet“ war mit den Informa-
tionstagen zu den „Chancen und Ent-
wicklungen im Holzbau“ auch heuer
wieder ein beliebter Branchentreffpunkt
für Holzbauer, Architekten und Wissen-
schaftler. Gemeinsam wurde über die
Zukunft des Holzbaus diskutiert und
Kontakte über die Grenzen geknüpft.
Seite 8
04/2016
Holz verbindet, kann Brücken bauen und ist hochmodern
Internationale Informationstage in der Produktionshalle „Brüder THEURL GmbH”
Produktionshalle THEURL
Musiker „gschrems“ aus dem Mölltal
v.l.n.r. Hannes Theurl, Dr. Ing. Arch. Thomas Schrentewein
(Referent) DI Arch. Michaela Wolff (Referentin), Ulrich Peratho-
ner (Bildhauermeister), Stefan Theurl