GZ_Gaimberg_2021_12

53 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 5 Nachrufe 7 Dezember 2021 „Typisch Reinhard“... …mögen sich die Teilnehmer an der Verabschiedungsfeier für den Gastwirt Reinhard Zankl am Lienzer Friedhof lächelnd gedacht haben, als der Song von Drafi Deutscher „Marmor, Stein und Eisen bricht“ im herbstlichen Son - nenlicht über die geschmück - ten Gräber (Allerheiligenfest) schallte. Daran knüpfte P. Martin geschickt eine Ver - bindung zum Lebenslauf des Verstorbenen. Er betonte das starke Zusam - mengehörigkeitsgefühl und das liebevolle Miteinander in der Familie Zankl, dem wohl Reinhards positive Le - benseinstellung zugrunde lag. Diese war durch die Liebe zum Gärtnern genährt, dem Werden, Sein und Vergehen in der Natur schaute Rein - hard nach eigenen Worten „einfach gerne zu“. „Opa, bei Dir scheint alles so leicht“, die Worte eines Enkelkindes bestätigen diese Tatsache. Vertieft wurde diese Wahr - nehmung durch das Abspie - len des Abschiedswalzers der „Lienzer Musikanten“, bevor sich der Trauerzug Richtung Familiengrab im „Neuen“ Teil des Stadtfriedhofes auf - machte. Es scheint seltsam, dass Ma - ria Gutternig und Reinhard Zankl am selben Tag (23. Ok - tober 2021) aus dem Leben gerufen und auch am glei - chen Tag (30. Oktober 2021) verabschiedet wurden. Beide gestalteten jahrelang das tou - ristische Geschehen in der Gemeinde Gaimberg wesent - lich mit. In der Unterausschuss-Sit- zung vom 28.4.1997 wird Reinhard Zankl (Pächter des Kolping Ferienhauses, ehe - mals ÖAV-Jugendheim) an Stelle des plötzlich verstor - benen Josef Webhofer zum Obmann-Stellvertreter des Unterausschusses Gaimberg im Tourismusverband Lien - zer Dolomiten ernannt. Diese Funktion übte er in den fol - genden 10 Jahren (auch als Vertreter der Gastronomiebe - triebe am Zettersfeld) aus. Reinhard Zankl führte von 1993 bis 2010 das „Kolping Ferienhaus“ und trug damit zur kontinuierlichen Steige - rung der Nächtigungszahlen in Gaimberg bei. Mit Um - sicht, Weitblick und seinem bekannten Markenzeichen, einem gewissen „Schmäh“ wurde das Ferienhaus bald zu einem beliebten Einkehr - platz am Zettersfeld. In sei - ner Frau Maria hatte er die beste Mitarbeiterin, auch die Töchter Pamela, Perrine und Patricia - Papas Stolz - hal - fen immer wieder bereitwil - lig mit. Die zwei Jahrzehnte mit dem Ehepaar Reinhard und Maria Zankl als Pächter des „Kolping Ferienhauses“ prägten „weltlich & kirch - lich“ eine freudige, gedeihli - che Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für die St. Michaelskapelle. Mit dem le - gendären „Fliegerpater“ Gün - ther Allmenroeder, einem Je - suiten aus Bayern, waren die regelmäßigen Gottesdienste gesichert. Das sonntägliche „Kinder-Wiener“ (Schnit - zel) mit dem dazugehöri - gen „Viertele“ (Rotwein) im „Kolping-Haus“ - die Spende der Wirtsleute - und dazuge - hörende „Hoagaschte“ mit Almleuten, Gästen aus nah & fern, Gläubigen und Ungläu - bigen wirkten auf ihre Weise und sind – auch dank Rein - hard Zankls Beteiligung - in lebhafter Erinnerung. „Mit da Kirch’n hob‘ is nit a so“ meinte Reinhard zu P. All - menroeder, der ihm trocken antwortete: „Hauptsach‘, es geht mit‘n Herrgott!“ Dass die Feier der Christmette (seit 1996) möglich wurde, hat man in erster Linie Rein - hard und seiner Familie zu verdanken. Die Gaststube war gedroschen voll, wenn es nach der Mette die obliga - ten Würstl mit Kraut, Zelten, Blattlstock und Glühwein gab. Die freiwilligen Spenden dafür zugunsten des Kirchls flossen reichlich und großzü - gig. Das Jahr 2010 brachte eine große Veränderung. Der Pachtvertrag mit Familie Zankl wurde nicht mehr ver - längert, das Kolpinghaus ge - schlossen. Somit besteht auch keine Einkehrmöglichkeit mehr und das Haus verfällt zusehends. Damit sind auch Gottesdienste und Andachten von verschiedenen Gruppen – vor allem in der Wintersaison – nicht mehr möglich. Fam. Zankl besorgte den Auf- und Zusperrdienst, stellte auch den Kontakt mit der pfarrlichen Verantwor - tungsträgerin her. Mit großer Dankbarkeit nahm man daher die letzten 11 Jahre Reinhards Bereitschaft, den sonntägli - chen Aufsperrdienst des Kol - pinghauses wahrzunehmen, an, somit waren Toiletten - möglichkeit und Stromver - sorgung sichergestellt. Am vorverlegten Patrozi- niumsfest 2021, den 19. September, versah Reinhard Zankl zum letzten Mal seinen Aufsperrdienst im Kolping - haus am Zettersfeld. Und diese Momentaufnahme wird in Erinnerung bleiben: Reinhard mit dem Schlüs - selbund beim Zusperren und den Worten: „Jetz‘ hamma’s wieda amol!“ „Lieber Reinhard, vergel- te Dir der Herrgott Deine Hilfsbereitschaft und Ver- lässlichkeit. Möge Dir nun der „Himmlische Frieden“ beschieden sein.“ Reinhard Zankl † 23. Oktober 2021 Reinhard Zankl und Paul Tschurtschenthaler an der Theke anlässlich einer Gestaltung der Christmette im St. Michaels- kirchl Foto: privat Foto: privat

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