GZ_Gaimberg_2021_12

54 54 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Nachrufe i it Num er 70 - Dezember 21 „Der Gutternig Maria“... ...wie wir sie kannten und nannten, war das Glück be - schieden, im Kreise ihrer Lie - ben die Reise in das andere Leben anzutreten. Für viele Mitmenschen kam ihr Tod am 23. Oktober 2021 doch sehr überraschend, wenn man auch um ihre zunehmende Gebrechlichkeit gewusst hat. Maria Gutternig verdient es, ihr Leben, Wirken und Da - sein in Gaimberg ehrlich zu würdigen. Durch freudiges Mittun in den verschiedenen Gremien trug Maria wesentlich zur Entwicklung und Gestaltung des Dorflebens bei. Bereits bei der Gründungsversamm - lung des Unterausschusses Gaimberg des Fremdenver - kehrsverbandes Lienzer Do - lomiten am 25. Mai 1977 übernahm Maria die Funktion der Vertreterin der Privatzim - mervermieter und war als sol - che bis in das Jahr 1996 tätig. In bester Erinnerung sind die zahlreichen Gästeehrungen, die Maria mit den Bürger - meistern Peter Duregger und Franz Kollnig durchführte. Man schätzte Marias diffe - renzierte Sichtweise auf Ent - wicklungen und Einflüsse, die den touristischen Wan - del in Stadt & Land sichtbar machten. Viele ihrer Anre - gungen wurden dankbar auf - gegriffen und umgesetzt. Anlässlich des Gedenkens an den 100. Geburtstag von Pe - ter Duregger am 11. Novem - ber 2019 wurden im „Mesner Brennstadel“ zahlreiche Er - innerungen an gemeinsame Feiern lebendig, beging Ma - ria ja ebenfalls am 11.11. ih - ren Geburtstag und „gedachte dessen gern mit dem Peter Duregger gemeinsam“. Einen wesentlichen Baustein zu einem fruchtbaren Mit - einander im Dorfleben legte Maria Gutternig in den 70er Jahren. Es begann eigentlich mit den „Hausfrauennach - mittagen“ des Bildungshau - ses in Lienz, an denen Ma - ria Gutternig und Elisabeth Klaunzer öfters teilnahmen. In Dr. Sigbert Plangger, dem damaligen Leiter des Bil - dungshauses, fanden sie ei - nen begeisternden Mentor. Maria Gutternig, die damals die Leitung der Ortsstelle des Kath. Familienverbandes inne hatte, verstand es aus - gezeichnet, die „Zugezoge - nen“ anzusprechen und mit den sogenannten „Hausfrau - ennachmittagen“, die in den Wintermonaten im Schulhaus stattfanden, in das Dorfleben zu integrieren. Viele „Neue“ aus der damaligen Zeit ver - danken Maria wohl ihr heute empfundenes Heimatgefühl. Als jahrelanges Mitglied des PGR Grafendorf gestaltete Maria auch das kirchliche Le - ben mit. Ihr kritischer Blick auf so manche Entwicklung in Kirche & Welt führte zu kontroversen Diskursen in der „Widum-Stube“! Öfters verwies sie nachdrück- lich auf den jahrzehntelangen Orgeldienst ihres Ehemannes Sepp, der Rücksicht und Entgegenkommen forderte. „Mit dankbarer Erleichterung nimm‘ i Seppls Beendigung des Orgeldienstes zur Kennt - nis“, meinte sie anlässlich der Ehrung und Bedankung durch die Pfarre. Mit großer Dankbarkeit nahm sie in den letzten Mo - naten Seppls Begleitung zum sonntäglichen Gottesdienst an, als das Gehen zunehmend schwerer fiel. Seppl und Ma - ria zählten zu den treuesten Gottesdienstbesuchern und Maria zeigte ihre Anteilnah - me gerne in der Wiedergabe und Auslegung der Predigten, wie sie sich in Bibelkenntnis überhaupt sehr versiert zeigte. Den allgemeinen Wandel in Politik und Gesellschaft im letzten Drittel des vergan - genen Jahrhunderts scharf beobachtend, zeigte Maria eine bewundernswerte Of - fenheit, ein ungewohntes Engagement und erfrischen - de Ansichten zu manch fest - gefahrener Verhaltensweise. „Aufbrechen und Wachsen“- diese Erkenntnis spiegelt sich durchaus noch im „Jetzt“ des Gemeindelebens wider. Da - mit hat Maria Gutternig we - sentliche Zeichen gesetzt und hinterlässt bleibende Spuren, auf die ihre Familie mit Recht stolz sein kann. Ein Zeichen dieser Wertschät - zung kann man in der überaus großen Beteiligung an der Begräbnisfeier am 30. Okto - ber sehen. Bei strahlendem Sonnenschein, in den bunten Farben des Herbstes feierte Dekan Dr. Franz Troyer den Sterbegottesdienst, passend umrahmt durch das Ensemble „Good Vibrations“ aus Lienz. Pfarrkurator Mag. Georg Webhofer trug die Lebensge- schichte vor: Maria Pichler - wie Maria mit ledigem Namen hieß - wurde am 11. November 1938 in Heiligenblut geboren. Sie war die älteste von sechs Ge- schwistern. Nach glücklichen und fröhlichen Kindertagen - wie sie selbst sagte -, besuch- te sie die Volks- und Haus- haltungsschule. Es war ihrer Mutter sehr wichtig, dass ihre Kinder viel fürs Leben lernen sollen. Eine Freundin ihrer Mut- ter war Klosterschwester und wollte Maria auch dazu bringen, in den Orden ein- zutreten. Doch das große Heimweh und ein Leben im Kloster, das ihr gar nicht ge- fiel, trugen dazu bei, dass sie mit 14 Jahren wieder nach Hause zurückkehrte. Oft hat sie von dem strengen Leben im Kloster und ihrem großen Heimweh erzählt! 2010 wurde Maria Gutternig mit der Tiroler Ehrenamtsnadel ausgezeichnet. Christ sein - Marias Freude! Foto: Ascher (Land Tirol) Fotos: privat

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