GZ_Amlach_2020_12

Informationsblatt der Gemeinde Amlach Ausgabe 30 Dezember 2020 Seite 3 Amlach 2020  Wir gedenken unserer Verstorbenen  Hemma Meindl + 02.09.2020 Jetzt bin i wieder mit mein „Radl“ unterwegs… I begrüß Euch alle ganz herzlich liebe Leut` und freu mi, dass ihr euch nehmt`s a bissl Zeit. I fahr`mit mein Radl und nimm das Platzl da, für a Rast, denn wie Ihr wisst`s, sein mir auf Erd`n nur Gast. Gern möcht` ich Euch a bissl erzähl`n, wie es mir ergangen is auf Erden`s Weg`n. In Zwickenberg bei Oberdrauburg hab i einst erblickt das Licht der Welt, meine elf Geschwister und i hab`n kein leichtes Aufwachs`g`habt, denn es hat g`fehlt „das Geld“. Viel Materielles hab`n meine Eltern mir nicht können geb`n, aber i hab von ihnen viel Wertvolleres kriegt als Rüstzeug für mei Leb`n. Sie hab`n mir Ethik und Moral gelehrt und dafür hab`i sie a immer sehr geehrt. Schon früh hab`i g`spürt, i möchte`was Anderes seh`n, i bin nicht gebor`n für`s Bergbauernleb`n. Deshalb hab` i mi schon mit 19 Jahren auf`n Weg gemacht und mein Tatendrang hat mi bis in die Schweiz gebracht. Als Zimmermädchen hab`i die Armaturen poliert und auch als Fabriksarbeiterin agiert. In mein Rucksackl hab` i viele Erfahrungen gesammelt. An Neugierde hat es nie gemangelt. Mei Heimatdorf hab` i aber trotzdem nie vergess`n. So war i eines Tages in mein ehemaligen Nachbarbua, den Albert, versess`n. Beide sind wir dann vom Zwickenberg gegangen – wir haben nach der Zwischenstation Lienz in Amlach a gemeinsames Leb`n angefangen. Die Kinder Siglinde und Andrea war`n unser ganzer Stolz, die hab`n wir ins Herz ein´gmeißelt wie in a Holz. Die Zeit hat gedreht wie a Radl, sie hat g`halten nicht still, sie hat vor Jahren den Albert mitg`nommen, weil`s da Herrgott so will. In ganz`n Tag dahoam bleib`n, das ist nie „mein Ding“ gewes`n, deshalb bin i jetzt no öfter auf`s Radl aufi gsess`n. I war viel unterwegs und i war gern unter Leut`, gesellschaftlich sein, des war mei Freud`. Auch vor mir hat sich die Zeit nit abgewendet und hat vor a paar Jahren mein „Radlfahr`n“ beendet. Meine Kinder haben es g`wusst wie gern i verlassen hab unser Haus. Sie haben g`sagt: „Mutti, mir führ`n di mit`n Auto aus!“ Es war schön mit`n Auto mit zu fahr`n, ja wirklich fein, aber i woll`t einfach wieder frei und unabhängig sein. Jetzt hab`i es g`schafft, i kann wieder fahr`n. Euch hab`i a no getroffen, i weiß i bin nit allein. I dank euch für Eure Zeit, aber verzeiht`s mir - I muss weiter, den schließlich such` i die Himmelsleiter. Pfiat Euch Eure Hemma

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