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EMEINDE
Am 4. Jänner 2019 fand in Kals beim
Lucknerhaus der Wintersicherheits-
tag statt. In dem Workshop, den
Christian Sporer und Martin Rainer
imRahmen der familienfreundlichen
Gemeinde bzw. Region organisier-
ten, ging es um Sicherheit im alpi-
nen Gelände. Ursprünglich sollte
das Projekt der Sonnendörfer am
Zettersfeld staatfinden. Die Bergfüh-
rer des Alpinkompetenzzentrums
beschlossen aber, den Skitourentag
unter realistischen und lehrreichen
Bedingungen im Großglocknerge-
biet durchzuführen.
Es haben sich 55 Teilnehmer ange-
meldet, 20 davon sogenannte moun-
TEENs, Jugendliche zwischen 13 und
19 Jahre alt. Das Ziel der Veranstaltung
war klar: Risikobewusstsein schaffen!
Jeder Teilnehmer sollte nach der Ver-
anstaltung wissen, dass Lawinenaus-
lösungen durch sorgfältige Planung,
sichere Spurwahl und defensives Ver-
halten zu vermeiden sind. Außerdem
sollte jeder Teilnehmer mit seiner eige-
nen Notfallausrüstung vertraut sein
und damit effizient arbeiten können.
Um 8 Uhr begrüßte Martin Rainer alle
Teilnehmer und bedankte sich bei den
Bürgermeistern Martin Huber, Ing.
Reinhold Kollnig und Bernhard Web-
hofer für den Ehrenschutz und die mo-
ralische und finanzielle Unterstützung.
Im Vortrag „Verhalten im alpinen Ge-
lände - Winter“ wurde schnell klar, wo-
rum es geht: Lawinengefahr bedeutet
Lebensgefahr! Daher ist erstens die
Auslösung einer Lawine zu vermeiden,
wenn das nicht gelingt, gegen die Ver-
schüttung anzukämpfen und im worst
„Praxis für Tourengeher und Freerider“
case muss eine schnellst mögliche
Bergung und Rettung durch die Kame-
raden erfolgen. Die Zeit läuft!
Da man im freien Schigelände selbst
für seine Sicherheit verantwortlich ist,
gehört zur Vorbereitung eine sorgfäl-
tige Tourenplanung, die den Lawinen-
lagebericht, das Wetter, Strategien
und den Faktor Mensch berücksichtigt.
Niemand sollte ohne vollständige Aus-
rüstung auf Skitour gehen.
Unterwegs sind gute und schlechte
Zeichen wahrzunehmen und die auf-
merksamen Zuhörer erfuhren, dass
bei der tückischen Lawinenwarnstufe
3, bei der am meisten Unfälle passie-
ren, der Ball flach zu halten sei. Die
Teilnehmer wissen nun, dass sie un-
ter 35° bleiben müssen, da der ganze
Hang durch einen Schritt, auch durch
Fernauslösung, abgehen kann.
Nebenbei sind die Gefahrenstellen oft
gut getarnt und nicht erkennbar. Ge-
ländefallen sind zu vermeiden. Wenn
jetzt noch nicht alle Anwesenden sen-
sibilisiert waren, dann spätestens beim
Aufstieg Richtung Glorerhütte. Die
Wumm-Geräusche fuhren den Teilneh-
mern durch Mark und Bein. Bei Wumm
kehr um, haben sie beim Vortrag ge-
hört. Wissen allein genügt nicht, man
muss auch danach handeln, hat es
geheißen.
Die Bergführer beruhigten, Trieb-
schnee sei nur gefährlich, wenn er
auf die schiefe Bahn gerate, und hier
sei es nicht steil genug. Es herrschten
aber optimale Bedingungen zum Ler-
nen und Üben.
Bereits vor dem Start machten die acht
Bergführer mit ihren jeweiligen Grup-
pen die Ausrüstungskontrolle, den
großen Lawinenverschüttetensuchge-
rät-Check (LVS-Check), erklärten, wo-
rauf es bei der Spuranlage ankommt
und wie die Spitzkehrentechnik funkti-
oniert. Man untersuchte die Schneede-
cke, entdeckte Triebschnee, Schwach-
schichten und Schwimmschnee. Jung
und Alt übten konzentriert und mit
vollem Einsatz die LVS-Suche, das
Sondieren und das Ausschaufeln der
auf Decken eingegrabenen Piepser.
Die jungen Wilden sprangen bei der
Abfahrt über einen selbst gebauten
Kicker (Schanze) und machten einige
dynamische Schwünge.
Die abschließende Lawinenübung ließ
nochmals allen bewusst werden, wie
schwierig eine schnelle Rettung bei
Ganzverschüttung ist. Ein Bergführer
fuhr in einen simulierten Lawinenhang
ein und zeigte, worauf es bei der Ka-
meradenrettung ankommt. Von der
Signalsuche über die Grob-, Fein- und
Punktortung bis zum Ausschaufeln
dauerte es beinahe acht Minuten.
Wenn ein Profi mit Erfahrung schon
so lange braucht, welche Chance hat
man dann in einer Gruppe von Uner-
fahrenen und Ungeübten?
Das Seminar war super und wichtig
und hat, so die Rückmeldung von vie-
len Teilnehmen, zum Nachdenken an-
geregt. Und das ist gut so.
PS. Vielen Dank an die hochmoti-
vierten Skitourengeher und Freerider
und an Simon Baumgartner für die tol-
len Fotos.
Schöne, unfallfreie Skitouren wünscht
Martin Rainer