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Gemeinde
Virger
Zeitung
tät Innsbruck hat den Begriff
„Phytovalley-Tirol“ geprägt (grie-
chisch phyton bedeutet „Pflanze“).
Es geht darum, das enorme Wirk-
stoffpotenzial von Pflanzen für ver-
schiedene Anwendungen zu erfor-
schen (medizinische und kosmeti-
sche Produkte sowie Lebensmittel-
zusätze). In weiterer Folge sollten
hochqualitative Produkte mit
pflanzlichen Inhaltsstoffen entwi-
ckelt werden. In Innsbruck wurden
bereits die entsprechenden For-
schungseinrichtungen und Institute
geschaffen. Partner sind unter an-
derem die Leopold Franzens Uni-
versität, die Tirol Kliniken, das
Michael Popp Forschungsinstitut,
das adsi (Austrian Drug Screening
Institut) und weitere. Vom Land
Tirol wird ein Lehrstuhl an der
Universität finanziert. Prof. Bonn
arbeitet intensiv mit der Firma Bio-
norica und dem Bionorica Re-
search zusammen. NR Mag. Gerald
Hauser hat einen Termin mit Prof.
Bonn eingefädelt. Über Organisa-
tion des RMO (Regionsmanage-
ment Osttirol – dessen Obmann
ich bin) haben erste Gespräche
stattgefunden. Dabei ist es darum
gegangen, inwieweit der Anbau von
Kräutern – als Rohstoff für die
Firma Bionorica – in Teilen von
Osttirol machbar sein könnte.
Natürlich habe ich das Virgental
ins Spiel gebracht. Weshalb? Ich
bin der Meinung, das Virgental
könnte sich auf Grund seiner kli-
matischen Vorzüge für den Anbau
bestimmter Kräuter eignen. In Vir-
gen wurde vor mehr als 60 Jahren
auf fast 200 ha Fläche Korn, Flachs,
Hanf, Mohn, Rüben, Kräuter, Kar-
toffeln etc. zur Eigenversorgung an-
gebaut. In Virgen schließen immer
mehr viehhaltende Bauernbetriebe.
Ob die Form der Viehhaltung und
-produktion, wie sie in Virgen der-
zeit betrieben wird, sinnvoll und
wirtschaftlich ist, können die Be-
troffenen selbst am besten einschät-
zen. Die Frage der Sinnhaftigkeit
gewisser Intensität darf jedoch ge-
stellt werden (enorme Futtermittel-
zukäufe – Menge und Qualität – und
damit bedingte zusätzliche Gülle-
und Jaucheproduktion). Viehwirt-
schaft ist für die flächendeckende
Bewirtschaftung von Alpentälern
aus meiner Sicht unerlässlich. Vieh-
bauern sind täglich, d. h. 365 Tage
im Jahr „angehängt“. Nicht alle
wollen derart intensiv im Betrieb
eingebunden sein. Die Suche nach
Alternativen könnte sinnvoll sein.
Gemüseanbau, Obstbau, Kräuter-
anbau etc. könnten interessante
Alternativen sein. Offenheit und
Anpassung an Veränderungen
könnten sinnvolle Zukunftsstrate-
gien für unsere Landwirte sein.
Laut Auskunft von Professor Bonn
haben Vertreter der Firma Biono-
rica vor, ins Virgental zu kommen,
um mit interessierten Bauern in
Kontakt zu treten und diese zu
informieren. Weiters ist im Wege
des RMO geplant, eine Exkursion
in Gebiete, in denen Bauern für
Bionorica Kräuter anbauen, zu
organisieren.
Bei Interesse ersuche ich um Kon-
taktaufnahme mit mir.
alpine academy Virgen
Virgen ist ein ganz besonderer Ort.
Wäre es nicht schön, wenn wir mit
einem besonderen Projekt dem Prä-
dikat des besonderen Ortes gerecht
werden könnten? Die Alpine Aca-
demy Virgen wäre aus meiner Sicht
in unserer Zeit dieses besondere
Projekt.
Die Idee zur Errichtung einer
Natur:Aktiv:Akademie, unter ande-
rem mit Ausbildungen im Bereich
„Nature-Guiding“ entstand aus dem
Entwicklungsprozess der „Virgenta-
ler Perspektiven“, bei dem sich Ver-
treter von Prägraten a. G. und Vir-
gen gemeinsam mögliche Entwick-
lungsrichtungen für das Virgental
überlegten. 2017 wurde von uns die
Erstellung einer Machbarkeitsstu-
die für eine „Natur:Aktiv:Akade-
mie Osttirol – Standort Virgen“ in
Auftrag gegeben. Die notwendige
finanzielle Unterstützung dafür be-
kamen wir durch ein gefördertes
LEADER-Projekt über das Regions-
management. Unser Ziel war es,
mit einer Machbarkeitsstudie alle
wesentlichen Punkte abzuklären,
die notwendig sind, um eine fach-
lich fundierte Entscheidung hin-
sichtlich einer Weiterarbeit bei die-
sem Projekt treffen zu können.
Die drei Expertenworkshops, bei
denen auch Vertreter aus Virgen
mitarbeiteten, wurden von Univ.-
Prof. Dr. Bruno Buchberger gelei-
tet. Dabei wurde die Idee einer Al-
pine Academy Virgen (AAV) gebo-
ren. Diese AAV soll Wissen für die
Zukunft alpiner Regionen mit glo-
Kräuteranbau – eine alternative zu unserer landwirtschaft?
foto: lK tirol/ Pfurtscheller