44
44
Die Sonnseiten
Nummer 60 - August 2018
Chronik
i
ei
Nummer 61 - Dezember
Vor 60 Jahren - 1958
Bau und Inbetriebnahme des 1. Steinermandl-Liftes sowie des ÖAV-Jugendheimes
Im Osttiroler Bote vom 4.
Dezember 1958 wird von der
Weihefeier der Bergstation
der Seilbahn berichtet, wei-
ters hieß eine Teilüberschrift
„Schlepplift zum Steiner-
nen Mandl vor der Fertig-
stellung“. Folgend wird ge-
schrieben, dass der Bau des
Schleppliftes trotz ungüns-
tiger Witterung planmäßig
weitergegangen sei, sodass
die Aussicht besteht, dass mit
der Inbetriebnahme der Bahn
am 13. Dezember auch dieser
betriebsfähig sein wird.
Vom Transport des Schlepp-
seiles wird folgend berichtet:
Das Schleppseil, geliefert von
der Fa. Teufelbauer, wurde bis
zur Talstation der Güterseil-
bahn Tschappler-Happriegel
mittels Lkw geliefert und von
dort entlang der Trasse mit-
tels Winde hinaufgezogen.
Die Spitze hatte am Samstag
die Bergstation der Güter-
seilbahn erreicht. Details des
Schleppliftes: Antrieb durch
einen 140 PS-Elektromotor,
Fahrgeschwindigkeit 3 m pro
Sekunde, Fahrzeit 6 Minuten,
Fahrpreis 5 Schilling. Ange-
kündigt wird die Errichtung
eines Babyliftes mit ca. 200
m Länge, damit den Anfän-
gern und Kindern das Erler-
nen des Skifahrens erleichtert
werden kann. Weiters wird
erwähnt, dass der ehemalige
Skiweltmeister Hans Nogler
und „unser“ internationaler
Läufer Pepi Stiegler bereits
am Zettersfeld trainieren.
In der Ausgabe des Osttiro-
ler Boten vom 25. Dezember
wird berichtet, dass am Zet-
tersfeld eine gute Schneela-
ge herrsche und dass es am
vergangenen Sonntag schon
lebhaftes Skitreiben gab,
nachdem der neue Schlepp-
lift zum Steinernen Mandl
das erste Mal verkehrte. Mit
59 Gehängen würden die Ski-
fahrer einzeln oder paarweise
auf schöner, glatter Bahn die
1.330 m bergwärts gezogen.
Erwähnt wird auch, dass die
meisten Skifahrer die Abfahrt
über den Wartschenbrunn be-
nützen und dass unter den zur
Höhe Beförderten auch die
Lienzer Schikanonen Pepi
Stiegler, Zambra, Hohenwar-
ter und Grißmann vertreten
waren.
Im Osttiroler Boten vom 18.
Dezember wird die Eröffnung
des Jugendheimes angekün-
digt, wobei am Programm
rund um den Eröffnungstag
auch das Angebot für Fort-
geschrittene genannt wird, 2
½ Tage mit Pepi Stiegler zu
trainieren. Anmeldung dazu
beim Osttiroler Boten.
In der nächsten Nummer
wird von der weihevollen
Eröffnung berichtet, wovon
hier kurze Auszüge widerge-
geben werden: Der Obmann
der Gesellschaft zur Errich-
tung des Heimes, Bezirks-
Schulinspektor Waschgler,
erzählte treffend vom jahre-
langen Plan des Führers der
Lienzer Alpenvereinsjugend,
Prof. Louis Oberwalder, dass
dieser der Motor gewesen
sei, der trotz aller Schwie-
rigkeiten den Optimismus
bewahrt und mit selbstauf-
opferndem Fanatismus den
Plan in die Tat umgesetzt
hätte. Waschgler zählte auch
eine Reihe von Helfern und
Förderern namentlich auf, u.
a. die freiwilligen Helfer am
Bau. Mit der Eröffnung des
Heimes zu Winterbeginn sei
etwas kaum glaublich Schei-
nendes Wirklichkeit gewor-
den (Baubeginn 10. Juli, also
Ferienbeginn). Schmunzeln
lässt einen bei der Beschrei-
bung des Hauses, wenn vom
„Bubenschlafraum mit wei-
cher Schaumgummiunterlage
für 26 Schläfer - mit Wasch-
gelegenheit“
geschwärmt
wird.
Zur Einweihung war der
Hochwürden Dekan Buda-
maier selber gekommen,
assistiert wurde er vom Gra-
fendorfer Pfarrer Wiedemayr.
Eine lange Reihe „von das
Werk ehrenden Teilnehmern“
an der Feierlichkeit wird auf-
gezählt, wozu NR Kranebitter
und auch unser Bürgermeister
Johann Klaunzer gehörten.
Dekan Budamaier lobte in
seiner väterlich warmen Art
die Jugend, meinte aber, dass
sie Führung brauche und der
Weg in die Höhen hinauf ein
Weg sei, die Jugend recht zu
führen.
Der damalige erste Teil des Jugendheimes.
Der Schlepplift im Bau.
Der Schlepplift zum Steinermandl in Betrieb.
Foto: Pepi Stiegler
Fotos: Gemeindechronik