Berichte
8
Kapellen in Heinfels
Die Hattler-Kapelle in Gschwendt
Die am westlichen Rand des Weilers Gschwendt gelege-
ne Kapelle ist Eigentum von Herrn Peter Troyer, Panzen-
dorf 39. Sie wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
von den damaligen Besitzern des „Hattlerhofes“ erbaut,
diente als sogenannte Hofkapelle und wurde der „Hl. Fa-
milie“ geweiht. Das Altarbild zeigt die Geburt Christi im
Stall zu Bethlehem mit der Anbetung der Hirten. Über
dem Altarbild ist ein ovales Gemälde, welches die Heimsu-
chung Mariens darstellt. Neben den volkstümlich gemal-
ten Stationsbildern, die vermutlich aus der 1. Hälfte des
18. Jahrhunderts stammen, finden sich in der Kapelle noch
folgende Leinwandbilder: Darstellung von „Mariahilf“ im
Blütenkranz mit der Inschrift „Jesus und Maria Hilf!“, die
„Marienkrönung“ und eine Darstellung der „Unbefleckten
Empfängnis“. Der barocke Altar aus der Zeit von 1700 bis
1750 zeigt eine doppelte Säulenstellung. Die beiden Sei-
tenfiguren stellen den hl. Silvester und Jakobus den Älte-
ren dar. Zwei Strahlenkränze und einige Engelfiguren zie-
ren den oberen Teil des Altares.
Auf dem Altartisch steht eine Marienstatue. Eine Kreuz-
gruppe, eine Dolorosa, Joachim und Anna sowie eine Hei-
liggeisttaube vervollständigen die Innenausstattung. Auf
die innige Herz-Jesu- und Marienverehrung deuten zwei
Tafeln an den Seitenwänden links und rechts vom Altar
hin. Erwähnung verdient auch das barocke Gestühl der
Kapelle. Bei beiden Weltkriegen wurden die Glocken der
Kapelle geraubt.
An der Außenfassade fällt zunächst der viereckige Glo-
ckenholzturm auf. Das hölzerne Schindeldach der Kapelle
wurde im Jahr 1991 erneuert. Ein rechteckiges Eingangs-
portal, ein kleines Rechteckfenster, ein halbkreisförmiges
Fenster und ein unter dem Giebeldach befindliches rundes
Fenster geben der Vorderseite ein charakteristisches Ge-
präge.
Die Erhaltung der Kapelle ist nach einem Bescheid des
Bundesdenkmalamtes in Wien im öffentlichen Interesse
gelegen. Sie ist ein Denkmal von geschichtlicher, künstle-
rischer und kultureller Bedeutung und eine für die Tiroler
Kulturlandschaft aufgrund der reichen Innenausstattung
kunsthistorisch wertvolle Hofkapelle. Sie verdankt ihre
Entstehung der barocken Volksfrömmigkeit.
Renovierungen:
1991 Sanierung Dachstuhl und Turm
2009 Unterfangen, trockengelegt, Mauerwerk, Boden,
Gestühl, Altar, Statuen, Bilder usw. restauriert
2009 Einweihung im Herbst
Gottesdienste und Andachten:
Jeden Sonntag um 15:00 Uhr Rosenkranzgebet
1 x im Jahr Kapellenmesse
1 x wöchentlich Kreuzwegandacht in der Fastenzeit