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Seite 9

03/2018

Forsttagsatzung 2018

Bericht über das abgelaufene Forstwirtschaftsjahr

Die Forsttagsatzung fand dieses Jahr für die acht Gemein-

den des Försterbezirkes Unteres Drautal als Regionalver-

anstaltung am 9. Februar in Tristach statt.

Dabei wurde über waldwirtschaftliche Themen, die alle Wald-

besitzer betreffen, informiert.

Der zuständige

Bezirksförster Ing. Anton Stocker

verwies

auf die hohe Waldnutzung im Bezirk und auf den Umstand,

dass der Hiebsatz in den Wäldern erreicht sei. In Zukunft soll-

te mehr auf das Potenzial durch Vornutzungen im Baumholz-

bereich geachtet werden. Denn es sei durchaus möglich aus

Baumholzbeständen (Durchmesser 35 – 40 cm) 30% der Bäu-

me zu entnehmen, ohne dass der zukünftige Zuwachs reduziert

wird. Der Altholzabbau ist weitgehend abgeschlossen.

Nach Möglichkeit sollte auch mit Naturverjüngungen gearbei-

tet werden. Auf den sonnseitigen Wäldern in Assling ist dies

aber nur bedingt möglich und bedarf eines langen Verjün-

gungszeitraumes. Deshalb wurden auch im vergangenen Jahr

47.000 Stück Forstpflanzen in Assling gesetzt um damit eine

rasche Wiederbewaldung sicherzustellen.Die Trockenheit im

ersten Halbjahr 2017 hat vor allem den Mischbaumarten stark

zugesetzt.

Kleinflächige Nutzungen sind für die Wiederbewaldung von

Vorteil. Um einen vitalen, standkräftigen Wald zu erhalten

wurde auf 37,3 ha Dickungspflege durchgeführt.

Der Holzeinschlag in Assling lag bei 10.500 Festmeter. Als

sehr wichtiges Anliegen für die Zukunft bezeichnet Stocker

Anton die Bekämpfung des Borkenkäfers. Die rasche Schläge-

rung von befallenen Bäumen sowie die zügige Abfuhr des

befallenen Holzes sind eine Grundvoraussetzung zur Hintan-

haltung der Vermehrung dieses Forstschädlinges.

Die Rundholzlogistik gewinnt in Zukunft noch mehr an

Bedeutung. Durch zu lange Lagerung des geschlägerten Hol-

zes im Wald, ist ein Wertverlust (Verblauung) unvermeidlich.

Die Haupterschließung der Wälder ist weitreichend abge-

schlossen. Die Waldbesitzer sollten auf die Erhaltung und

Modernisierung der Wege achten und dazu in den Bringungs-

genossenschaften regelmäßig die vorgeschriebenen Vollver-

sammlungen abhalten. Gepflegte und betreute Wege sind auch

für die Haftung bei eventuellen Vorfällen sehr zum Vorteil der

Funktionäre.

Da der Wald von vielen als Freizeitraum genutzt wird und das

Verständnis für eine Waldbewirtschaftung bei manchen Bür-

gern eher spärlich ausgeprägt ist, ist auf eine ordnungsgemäße

Absperrung bei Waldarbeiten unbedingt zu achten.

Eine Neuerung gibt es auch bei der Berechnung der Waldum-

lage. Nach der Novellierung der Tiroler Waldordnung wird im

ganzen Land die Höhe des Hektarsatzes vereinheitlich. Das

hat zur Folge, dass in Assling ab 2017 wesentlich mehr an

Waldumlage zu zahlen ist.

Gemeindewaldaufseher Hainzer Herbert

ging in seinem

Vortrag auf die Verjüngung von streugenutzen, geschneitelten

Beständen ein.

Solche Bestände findet man speziell noch in der Gemeinde

Assling auf einer Seehöhe von 1300 bis 1800 m Seehöhe (Hin-

ter den Dörfern). In diesen Altholzbeständen stehen nur ca.

300 Festmeter pro Hektar und der Zuwachs ist äußerst gering.

Auch beträgt der Brennholzanteil bis zu 40 %.

Wenn nach der Schlägerung solcher Bestände der Waldboden

mit einem Schreitbagger aufgerissen und die Walderde durch-

mischt wird, finden die Forstpflanzen ein gutes Saatbeet vor.

Durch die Neubepflanzung können in kürzester Zeit wüchsige,

schöne Jungwuchsbestände erreicht werden. Auf die Arten-

vielfalt sollte großes Augenmerk gelegt werden.

Bei entsprechender Pflege kann somit ein schlechter Wald zu

einem vitalen Bestand umgebaut werden.

DI Mitterberger Horst

von der BFI Lienz wünschte sich zum

Abschluss der Forsttagsatzung eine produktive Zusammenar-

beit aller an der Forstwirtschaft Beteiligten. Waldbesitzer,

Forstpersonal und Sägeindustrie sind wichtige Partner und

sollten sich auf Augenhöhe begegnen.

Text: Karl Unterweger, Bilder: GWA Herbert Hainzer