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Rund ums Dorf

Seite 49

November 2017

In den darauffolgenden Tagen hatten wir wunderbare Be-

gegnungen mit Pilgern aus der ganzen Welt. So viele Na-

tionalitäten, so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft

unter den Menschen habe ich noch nie erlebt. Die Spa-

nier sprechen nur wenig Englisch, trotzdem konnten wir

uns immer gut verständigen und mit dem Übersetzer auf

meinem Handy hatten wir dann sowieso keine Schwierig-

Wartende Pilger vor der Kathedrale

Foto: Josef Goller, Weber

keiten. Burgos als nächste größere Stadt mit seiner im-

posanten Kathedrale war wirklich sehenswert und so ha-

ben wir hier einen Tag Pause gemacht, zudem sich meine

Füße mit schmerzhaften Blasen gemeldet hatten. Nach

Behandlung derselben ging es weiter Tardajos, Fromista,

Mansilla de las Mulas nach Leon, der Hauptstadt Asturi-

ens. Die Kathedrale von Leon gilt als die schönste Kirche

Spaniens. Hier begannen auch die Berge von Leon mit

teilweise mehr oder weniger steilen Auf- und Abetappen.

Am höchsten Punkt des Weges Cruz de Ferro steht inmit-

ten eines Steinhaufens ein Kreuz, wo man einen von zu

Hause mitgenommenen Stein zurücklassen soll. Ein Zei-

chen, die Sorgen von zu Hause hier lassen zu können. In

Melide nach einer Wegstrecke von 750 km angekommen

in der Herberge, verschwitzt, hungrig und durstig, danach

eine Dusche und ein Bier, die Jacke hing am Haken und

flugs meine 80 € hatte jemand gefunden bevor ich sie

verloren hatte. Das gleiche ist mir am nächsten Tag mit

den Wanderstöcken passiert. Santiago rückte immer nä-

her und nach 2 Tagen waren wir dort und überwältigt!!!!

Diese Menschenmengen, das Gewirr von verschiedenen

Sprachen, die Fröhlichkeit untereinander.

Es war geschafft, wir haben unser Ziel erreicht und sind

glücklich und zufrieden. Nach dem Besuch der Kathedra-

le mit dem überdimensionalen Rauchfass, das gerade 6

Messdiener hin- und herschwenkten, um den Geruch der

schweißnassen und daher etwas übelriechenden Pilger

zu überdecken. Da wir bis zum Abflug vom Airport San-

tiago noch 3 Tage Zeit hatten, setzten wir unsere Wan-

derung in das 90 km entfernte Finstere am Atlantik fort.

Nach einem Sonnenuntergang am dortigen Leuchtturm

schlossen Sirgid und ich mit einer Flasche Wein unsere

Pilgerwanderung ab und stiegen am nächsten Tag ins

Flugzeug von Santiago über London nach Köln. Ich stieg

einen Tag später in mein Auto und war wieder froh gut

zu Hause angekommen zu sein. Wie ihr alle schon wisst,

habe ich inzwischen schon zwei weitere Wege mit 300

km (Camino Portugal) und 600 km (Camino Nord) bewan-

dert. Am 9. Oktober 2017 startet meine nächste Reise,

auf die ich mich schon sehr freue.

Euer Onkel Weber und Sigrid Schulze

Beeindruckende Kathedrale

Foto: Josef Goller, Weber

Jakobsweg

Foto: Josef Goller, Weber