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Entschlacken – Abnehmen

– Wohlfühlen

Das Intervall-Fasten ist in den

letzten Jahren immer beliebter

geworden und auch verstärkt in

den Fokus der Wissenschaft

gerückt. Nicht nur, weil es

gesundheitsfördernd ist und

unkompliziert in den Alltag inte-

griert werden kann, sondern

auch, weil es eine sehr wirksame

Methode ist, um dauerhaft abzunehmen – und das ganz ohne

Jo-Jo-Effekt.

Das Intervall-Fasten ist der kleine Bruder des bekannten medi-

zinischen Heilfastens – zum Beispiel nach Dr. Otto Buchinger.

Das vorbeugende und therapeutische Potential beider Verfah-

ren ist dabei sehr ähnlich.

Der Unterschied: Beim Heilfasten wird für mindestens sieben

bis zehn Tage auf Nahrung verzichtet, oft unter fachlicher

Anleitung. Beim Intervall-Fasten handelt es sich hingegen um

eine kurzzeitige Essenspause von nur einem Tag.

Das Fasten kann dabei völlig selbstständig durchgeführt und

problemlos in den Alltag integriert werden. Weder Kuraufent-

halte noch eine engmaschige Betreuung durch Fachexperten

sind beim Intervall-Fasten notwendig.

Seit Jahrtausenden gilt das Fasten als Übung der Enthaltsam-

keit, als Weg zu sich selbst, Mittel der Ekstase oder Teil rituel-

ler Reinigungen. Im Alten Ägypten beispielsweise durften

Priester erst nach längerem Fasten mit der Göttin Isis in Kon-

takt treten. Kranke bereiteten sich vor dem Besuch des Askle-

pios-Tempels fastend auf geplante Heilbehandlungen vor.

Auch Muslime, Buddhisten und Christen haben seit jeher

regelmäßig und freiwillig auf Nahrung verzichtet. In der

katholischen Liturgie gehört das 40-tägige Fasten zur Vorbe-

reitung auf die Osterfeier. Heute noch fasten viele Gläubige

freiwillig im Rahmen eigener Möglichkeiten. Sie nutzen den

Essensverzicht vor allem dazu, sich selbst und den eigenen

Zielen näher zu kommen. Oder wie

Schwester Helena

vom

Orden

„Karmel Maria vom Frieden

“, es formuliert: „Fasten

kann helfen, Gott die Tür zu öffnen und sich bewusst zu

machen, dass Er mit uns geht“.

Heutzutage sind wir es gewohnt, zwischen den Mahlzeiten

und zu den verschiedensten Tageszeiten zu essen. Diese für

die westliche Wohlstandsgesellschaft typische Gepflogenheit

ist aber alles andere als gesund. Sie macht dick und legt den

Boden für teilweise schwerwiegende gesundheitliche

Beschwerden. Doch es gibt eine Möglichkeit, dem Teufels-

kreis des üppigen Konsumierens zu entkommen:

Regelmäßige

Essenspausen!

Das Intervall-Fasten kann dabei nach ganz persönlichem

Bedarf durchgeführt werden –

bewährt hat sich ein Fastentag

pro Woche, der sich mit normalen Ess-Tagen abwechselt.

„Durch diese kurze Fastenphase profitiert unser Stoffwechsel,

Magen und Leber bekommen eine Erholungsphase mit allen

positiven Auswirkungen auf die Gesundheit“, so

Anna Cave-

lius

in ihrem Buch „Intervall-Fasten“.

Bereits bei Essenspausen von 14 Stunden – speziell nachts,

wenn wir schlafen und die Verdauung ruht – laufen die Repa-

raturmechanismen auf Hochtouren.

Prof. Dr. Mark P. Mattson hat sich in der Erforschung des

Intervall-Fastens einen besonderen Namen gemacht. Er konn-

te eindrucksvoll mit vielen Studien belegen: Intervall-Fasten

steigert die Lebenserwartung bei allen Lebewesen erheblich –

bei einigen niederen Tierarten sogar um das 1000-Fache!

Neben Lebensverlängerung und Gewichtsregulierung ist Inter-

vall-Fasten auch ein vorbeugendes Mittel bei Herzerkankun-

gen und Gefäß erkrankungen. Da Fasten stressabbauend wirkt,

wird das Stresshormon Adrenalin vermindert ausgeschüttet:

Die Herzfrequenz sinkt und der Blutdruck normalisiert sich

mit der Zeit. Auch Reparaturmechanismen im Gehirn setzen

ein und beugen Alzheimer vor.

Intervall-Fasten ist in der Evolution des Menschen einpro-

grammiert. Es gab regelmäßige Phasen von Nahrungsknapp-

heit. Insbesondere vor Beginn der Sesshaftigkeit war die

tägliche Nahrungsbeschaffung oft mühsam und nicht immer

möglich. Die Fähigkeit sich an diese Phasen durch Depotbil-

dung und Mobilisierung eigener Reserven anzupassen, war

von jeher Bedingung für das menschliche Überleben.

Aus Sicht der Naturmedizin wird sowohl durch Heilfasten als

auch durch Intervall-Fasten ein positiver Heilungsreiz gesetzt.

Dieser stimuliert vor allem die körpereigenen Selbstheilungs-

kräfte.

Aber auch hier gilt das „Pflügersche Grundgesetz“, das sich

nicht nur auf Heilmittel bezieht: „Kleine Reize regen die

Lebenstätigkeit an, mittelstarke können sie hemmen und sehr

starke heben sie auf“.

Dieser Pflügersche Grundsatz, auch als „Hormesis“ bezeich-

net, beschreibt exakt die heilsamen Effekte des Intervall-

Fastens.

In hoher, anhaltender „Dosierung“ ist Nahrungsverzicht

irgendwann tödlich. In kleinen Dosierungen hingegen regt er

die Lebenstätigkeit an.

Beim Intervall-Fasten – „Ein-Tagesfasten“ pro Woche –

unterbricht man die Nahrungszufuhr für 24 bis 36 Stunden.

Wählt man beispielsweise den Mittwoch, um zu fasten, hört

man am Dienstag um 19 Uhr auf zu essen. Dann wird der

ganze Mittwoch über gefastet bis Donnerstag um sieben Uhr

in der früh – also insgesamt 36 Stunden

Am eigentlichen Fastentag sollte nur Flüssigkeit in Form von

Wasser und Kräutertee getrunken werden – am besten an die

zwei bis drei Liter.

Langzeiterfahrungen mit Intervall-Fasten haben gezeigt, dass

sich an den Fastentagen eine ausgesprochen hohe körperliche

Leistungsfähigkeit einstellt. Die geistige Wachheit wird

zudem oft als klarer beschrieben als an „Ess-Tagen“ und die

seelische Empfindsamkeit ist erhöht.

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04/2017

Intervall - Fasten der „kleine Bruder“

Die Seite für die Gesundheit

mit Doktor Adelbert Bachlechner