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Holz – Baustoff mit Zukunft! Experten und Praktiker

diskutieren die internationalen Entwicklungen im Holzbau

und vergleichen die unterschiedlichen Brandschutzvor-

schriften in den Alpenländern.

Thal-Wilfern (16.-17. Feber) - Weit- und Weltblick beweist

der Tagungsort - eine hohe und helle Abbundhalle aus Holz

mit hochmodernen CNC-Anlagen der Firma Theurl Holz.

Dort, im Osttiroler Thal-Wilfern, trafen sich die Player der

internationalen und lokalen Holzverarbeitungs- und Holzbau-

branche bei den diesjährigen 3. Holzverbindet-Informationsta-

gen. Über 130 Fachleute aus der Holzbranche im Publikum

folgten gebannt den Vorträgen mit dem Motto „Chancen und

Entwicklungen im Holzbau“. Sie erhielten einen Einblick in

aktuelle Holzbauprojekte von Schweizer Betrieben weltweit.

Die neuen Herausforderungen - 1. Tag

Zunächst gibt Christoph Starck von Lignum Schweiz einen

Überblick. Für ihn ist es „das fortschrittlichste Holzbau-Land,

das sehr viel in den Brandschutz investiert hat und heute theo-

retisch alles mit diesem Werkstoff bauen kann. Mittlerweile

wurde ein 10-geschossiges Bauprojekt bewilligt, das genau

genommen bereits ein Hochhaus ist“.

Richard Jussel von Blumer-Lehmann AG zeigt auf, wie schö-

ne Holz-Modulbauten mit moderner Architektur zunehmend

die Bauwirtschaft revolutionieren. Weit über 100 atemberau-

bende Bauwerke von Schulen, Sporthallen, Banken, Büroge-

bäuden und Mehrfamilienhäuser aus Holz wurden weltweit

errichtet.

Holz brennt sicher, ist eine doppeldeutige Tatsache. Bis vor

wenigen Jahren waren mehrgeschossige Holzbauwerke des-

halb ein No-Go. Dann wurden von den Holzbauingenieuren

neue Zielsetzungen formuliert. „Wir brennen immer noch“, so

Reinhard Wiederkehr, „wissen aber, wie es geht.“ Die Schwei-

zer Holzbauer wie auch die Behörden haben die Fesseln abge-

legt und radikal neue Brandschutzvorschriften erarbeitet.

Als Auftakt zur anschließenden Podiumsdiskussion geben

auch zwei österreichische Brandschutzexperten ihr Statement

ab. Rene Staudacher von der Tiroler Landesstelle für Brand-

verhütung hält dabei fest, dass Holzkonstruktionen berechen-

bare Größen im vorbeugenden, baulichen Brandschutz sind.

Ein Dilemma : die fehlenden einheitlichen Vorschriften und

Bestimmungen, die nötig sind, „um der Gesetzgebung

Lösungsansätze bieten zu können“. Heinz J. Ferk leitet das

Labor für Bauphysik der TU Graz. Er unterstreicht, dass aus

seiner Sicht „mit dem Brandschutz für den Baustoff Holz unter

Einhaltung der Sorgfaltspflicht nur gute Erfahrungen gemacht

wurden, fast gleich wie mit allen anderen Baustoffen“.

Dennoch ist die Schweiz mit ihren Brandschutzvorschriften

Österreich weit voraus. In der Diskussion bringt Wiederkehr

es dann auf den Punkt: „Wir, von der Holzbaubranche, haben

diese Entwicklung selber in die Hand genommen und Schritt

für Schritt vorangetrieben. Und auch die andere Seite, Behör-

de und Versicherung mitgenommen.“ Hannes Ganner von

Theurl Holz - der Moderator der gesamten Tagung - leitet aus

der Diskussion für die Brandschutzexperten den Auftrag ab,

die landesspezifischen Richtlinien zu vereinen und für den

Holzbau eine einheitliche Basis zu finden, nach Schweizer

Vorbild. Einig ist sich das Plenum, dass die Neuorientierung

im Brandschutz zu einer Vereinfachung und Vereinheitli-

chung führen muss.

Osttiroler Alphornbläser leiten mit ihrem eindrucksvollen

Auftritt zum gemütlichen Teil am Abend über. Da wird ein

Schweizer Menü vom Feinsten aufgetischt. Zarte Fleischvöge-

le in Rotweinsauce mit Eierspätzle, Bündnerfleisch, Toblero-

nemousse und Engadiner Nussschnitte lassen die

TeilnehmerInnen die kulinarische Seite der Schweiz genießen.

Den musikalischen Rahmen dazu liefern ‘Die Saitenbieger’.

Und wie ein Rundgang von Tisch zu Tisch ergibt, wird überall

brandheiß über das Gehörte diskutiert.

Die neuen Herausforderungen - 2. Tag

Berthold Kranz beleuchtet die Entwicklung des Holzbaus aus

der Sicht eines Herstellers von Holzfaserdämmstoffen. Seiner

Einschätzung nach kann die Branche nur erfolgreich sein,

wenn die Beteiligten miteinander kommunizieren. „Hersteller,

Behörde, Planer und Bauherr müssen harmonieren, damit

Innovationen im Holzbau möglich sind.“ Der Automobilbran-

Seite 15

04/2017

„Holz verbindet“ - internationale Fachtagung bei Theurl Holz

Internationale Holzexperten informierten das Fachpublikum über

aktuelle Entwicklungen im Holzbau.

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