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Schutzwald INFO
An unsere Gemeindebürger...
Der Wald in unserer Gemeinde hat
einen hohen Stellenwert, sei es als
Lebensraumabsicherung vor Natur-
ereignissen oder Erholungseinrich-
tung für Gäste und Einheimische oder
aber auch als Wirtschaftsfaktor für
unsere bäuerlichen Betriebe ist er von
Bedeutung.
Aufgrund von schlechten Witterungs-
einflüssen in den letzten Jahren
und der damit verbundenen Schäd-
lingsexpansion konnte man speziell
im letzten Jahr am südlichen Tal-
beginn jedoch sehen wie sensibel
dieses Ökosystem Wald eigentlich ist.
Es ist jedoch gelungen durch gezielte
Eingriffe den Borkenkäferbefall hint-
anzuhalten und somit noch großflä-
chigere Ausmaße zu verhindern.
Da manche von „Raubbau“ sprachen,
möchte ich auf diesem Wege wichtige
Aufklärungsarbeit leisten.
Der Fichtenborkenkäfer(Buchdrucker)
gehört in unseren Wald genauso wie
Eichhörnchen oder Rehe und ist auch
in gesunden Waldbeständen in einer
gewissen Grundkalamität vorhanden.
Er dient als Nahrung für zahl-
reiche
Vogelarten
(Specht)
und fällt im Normalfall auch nur
bereits geschwächte Bäume an.
Wenn ihm aber durch Witterungsein-
flüsse starke Schadholzmengen zum
Fraß vorgelegt werden vermehrt er
sich explosionsartig und befällt dann
aufgrund seiner Überzahl auch ge-
sunde Bäume, was bei nichteingrei-
fen zur Folge hat das hunderte ha an
Wald auf einmal absterben.
Die Natur hätte in dem Fall
zwar keine Probleme aber die
Auswirkungen
für
unseren
Lebensraum wären verheerend!
Viele sind auch der Meinung der
Käfer sei erst dann im Bestand, wenn
die Bäume bereits dürr werden, das
ist ein weit verbreiteter Irrglaube den
der Käfer bohrt sich ins sog. Kambi-
um also die saftführende Schicht der
Rinde welche ihm als Nahrung und
Brutstätte dient. Wird der Baum dürr
ist der Käfer und seine Folgebrut
längst in die umliegenden Bäume
übersiedelt und bei für ihn günstigen
klimatischen Gegebenheiten kann
ein einzelner Käfer in einem Jahr
10.000ende Nachkommen verursa-
chen!
Deshalb ist es sehr wichtig Schadholz
schnellst möglich abzuernten und
umliegende bereits befallene Bäume
ebenso.
Brennholz als Rundholz sollte nicht
im Waldbereich gelagert werden oder,
wenn doch ehestmöglich in trockenen
Zustand versetzt werden sprich
entrinden oder zu Scheiten aufspalten
da ansonsten wiederum eine Käfer-
vermehrung begünstigt wird.
Ein weiteres Anliegen sind mir die
leider überhandnehmenden motor-
sportlichen Aktivitäten die sich im
Wald abspielen da es nicht mehr
auszureichen scheint Forststraßen
widerrechtlich umzupflügen, sondern
auch aufgeforstete Flächen und
Wanderwege werden ohne an irgend-
welche Konsequenzen zu denken,
durch grobstollige Bearbeitung zur
Erosion freigegeben!
Das dadurch Kosten entstehen die
der Grundbesitzer bzw. Weggemein-
schaften aber auch der Tourismus-
verband zu tragen haben bedenkt in
dem Fall keiner ganz zu schweigen
von dem Image schaden bei unseren
Urlaubern!
Aber nicht nur der Boden leidet unter
gedankenlosen drehen am Gashahn,
sondern auch Wildeinstände werden
massiv gestört was dazu führt, dass
das Wild immer mehr Standorte wech-
selt und die Schäden durch Verbiss
und Fegen sich häufen des Weiteren
wird infolge die Bejagung erschwert
was zu Populationswachstum führen
kann und somit noch mehr Schaden
verursacht.
Da einige Gespräche mit unserer,
aber auch aus den Nachbargemein-
den, motorsportbegeisterten Jugend
nicht die erhofften Früchte trugen
bleibt wohl als letztes Mittel die Straf-
androhung welche mit empfindlichen
Geldstrafen im Forstgesetz sowie
der Tiroler Waldordnung klar geregelt
sind.
Beim Tatbestand der Waldver-
wüstung, worin eine Ausfahrt in
Bestands- sowie Aufforstungsflä-
chen fällt, droht eine behördliche
Verwaltungsstrafe von € 7.500,--
und des Weiteren der Anspruch auf
Entschädigung durch den Grundbe-
sitzer.
Unerlaubtes Befahren von Forstwe-
gen wird mit einer Besitzstörungs-
klage geahndet und geht mit einer
Verwaltungsstrafe von € 2.500,--
einher.
Dabei sind wie in vielen Fällen das
Fahren ohne Lenkberechtigung
und fahren mit nicht zum Verkehr
zugelassenen
Motocross
nicht
beinhaltet und werden gesondert
berechnet.
Wenn man sich die Zahlen durch den
Kopf gehen lässt kommt man nicht
allzu schwer darauf das einige Ihren
Führerschein und Ihr erstes Auto mit
ihrem Hobby leichtfertig aufs Spiel
setzen auch wenn in manchen Fällen
der Unmündigkeit der Erziehungsbe-
rechtigte zur Rechenschaft gezogen
wird.
Zum Abschluss noch eine erfreuli-
che Entwicklung.
In den letzten Jahren waren immer
wieder Brauchtumsfeuerstellen nicht
ordnungsgemäß hinterlassen wor-
den, das hat sich sehr gebessert und
ist ein Zeichen das auch in Prägraten
ohne behördliche Maßnahmen etwas
bewirkt und Umdenken erreicht wer-
den kann.
Weiter so!
Bericht und Bilder
Waldaufseher Markus Mariacher