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ihrer Geschwister sehr gefor-
dert. Ihren gelähmten Bruder
Michael begleitete sie mit
großem Vertrauen zur Mut-
tergottes von Lourdes, die sie
Zeit ihres Lebens verehrte. In
ihrer Freizeit besuchte und
betreute Ida ihre Schwester
Lauda Maria in ihrem leid-
vollen Leben. Sehr schmerz-
voll traf sie die Erblindung
ihres Bruders Alois und sie
half auch ihrer Schwester
Bernadette im Kampf gegen
die Krebserkrankung.
Ida gelang es aber doch im-
mer wieder, eine schöne Rei-
se in ferne Länder zu erleben
und tankte in der Natur beim
Wandern oder Langlaufen
Energie. Gerne schilderte sie
ihren Großnichten ihre Erleb-
nisse. Sie war eine großzügi-
ge Tante und Patin und hatte
auch ein Herz für die Armen.
Ihre Pension hätte Ida viel lie-
ber in Innsbruck mit den vie-
len Möglichkeiten verbracht,
um aber Lois das Leben im
Heim zu ersparen, sorgte sie
für ihn bis an sein Lebensen-
de.
Der tägliche Rosenkranz
für all ihre Lieben, die Got-
tesdienstbesuche in unserer
Kirche und später über Radio
und Fernsehen waren ihr sehr
wichtig.
Ihren „Geist“, wie sie immer
betonte, hielt sie mit der „Ti-
roler Tageszeitung“ rege. Mit
Hilfe des Sozialsprengels
konnte sie noch eine gute Zeit
in der sogenannten „Senne-
rei“ unterm Wald wohnen
bleiben. Nach zunehmender
Gebrechlichkeit übersiedelte
Ida wohl recht ungern in das
Wohn- und Pflegeheim Lienz,
wo sie dann zwei Jahre beste
Betreuung erhielt. Sie freute
sich sehr über jeden Besuch
und erkundigte sich immer
wieder nach den Gescheh-
nissen in der Familie und im
Dorf.
Auch der heilige Josef war
in ihrem Leben eine feste
Stütze. Er möge nun Ida Für-
sprecher sein, damit der liebe
Gott ihr verzeihe wo sie ge-
fehlt hat und ihre Opferbereit-
schaft reichlich lohne.“
Durch viele Jahre gehörte
Ida, Hand in Hand mit ihrem
blinden Bruder Lois zum ge-
wohnten Anblick auf dem
Weg zu den sonntäglichen
Gottesdiensten. Sie lebte den
Ablauf des Kirchenjahres in-
teressiert und rege mit, warte-
te auf „bestimmte Lieder“ zu
den „bestimmten Anlässen“
und freute sich einfach auf
festliche und traditionell ge-
staltete Feiertage.
Es war so nicht weiter ver-
wunderlich, dass Ida auch
die Wetterbedingungen (es
war starker Schneefall ange-
sagt) zum Begräbnis zu ihren
Gunsten „änderte“, sodass
ihr der Weg durchs „Dörfl“
gegönnt war. Gar nicht we-
nige Trauergäste folgten dem
Sarg. Pfarrer Jean Paul - im-
mer für Überraschungen gut
- holte sogar Sr. Irmtrud, eine
ehemalige Kollegin aus der
Krankenpflegeschule vor das
Mikrofon und man konnte
die einstige freundschaftli-
che Verbundenheit durch ihre
Worte gut nachvollziehen.
„Aller Augen warten auf dich,
o Herr“ - berührend wirkte
der Gesang ihres Großneffen
Magnus, der als angehender
Sängerknabe in Innsbruck
seiner Großtante mit dieser
Darbietung sicher eine große
Freude bereitet hat.
„Wenn er Dir entgegen schrei-
tet, hat er es auch vorberei-
tet“…die Worte von Gertrude
Zlöbl auf der Parte, umfassen
den letzten Gang der „Wach-
lechner Ida“ voll und ganz.
Und auch passend klangen Pf.
Jean Paul‘s letzte Worte im
Friedhof, in denen er dankbar
und lobend auf die dörfliche
Gemeinschaft hinwies und
das „Zusammensteh’n“, be-
sonders am Grabe eines sehr
alten Menschen, als schönes
Zeichen gläubiger Verbun-
denheit zu deuten wusste.
Begleitet durch das Grab-
lied des Kirchenchores und
den getragenen Weisen der
Bläsergruppe schloss sich
der Lebenskreis der Frau Ida
Kollnig am Dienstag, 16.
Feber 2016 im Gaimberger
Friedhof.
E
lisabeth
K
launzer
Wenn Dir jemand erzählt,
dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht
und dass das, was einmal tot ist, niemals wiederkommt,
so sage ihm: Die Blume geht zugrunde,
aber der Samen bleibt zurück und liegt vor uns,
geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.
Khalil Gibran
Ida Kollnig
† 13.02.2016
Foto: privat
Die „Wachtlechner Gitschen“ Mitte der 1940er Jahre im
„Bäurischen Festtagsgewand“; stehend v.l. Sr. Lauda Maria
Kollnig († 11.03.1989), Anna (verehelichte Pontiller
† 28.12.2015) und Ida Kollnig † 13.02.2016).
Foto: privat