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zu Massenhinrichtungen frommer Juden. So gab es Aufstände,

die blutig niedergeschlagen wurden. Mitten in einer dunklen

Welt wuchs und reifte ein Licht.

In eben jenen Tagen einer landesweiten politischen Erregung

wandern Josef und Maria nach Bethlehem. Außerhalb des

Ortes bringt Maria ein Kind zur Welt – niemand nimmt Notiz

davon. In Bethlehem bleiben die Türen verschlossen- wie oft

stehen Arme vor verschlossenen Türen? Mitten in dieser dun-

klen Welt, leuchtet ein Licht auf. Dieses Kind, das in Bethle-

hem geboren wird, wird wachsen und reifen – es wird ein

Licht-Blick sein für die Menschen am Rande, für die

Geknechteten und Ausgeschlossenen, für die moralischen

Versager. Jesu Tun wird weite Kreise ziehen. Er wird Böses

nicht mit Bösen vergelten, wird Menschen nicht unterdrük-

ken, sondern die Bedrückten aufrichten. Er wird Menschen

nicht beherrschen, sondern Diener aller werden.

Er wird viele anstecken mit seiner Lebensfreude und einer

gewissen heiteren Unbekümmertheit, im Wissen von seinem

Vater zutiefst geliebt zu sein. Jesus wird von den Gesetztes-

treuen hingerichtet werden, aber sein Leben, seine inhaltsgela-

denen Worte und Gesten , die so vielen Menschen neue Hoff-

nung schenken , werden bestätigt werden. Ohne diese göttli-

che Bestätigung Jesu würden wir heute nicht Weihnachten

feiern…d.h.: ohne Auferweckung Jesu gibt es kein Weihnach-

ten. Krippe und Kreuz gehören untrennbar zusammen. Nur

wenn wir diesen Zusammenhang bedenken, wird Weihnachten

nicht zu einem kitschigen, rührseligen Fest. (Weihnachten

wird in der Kirche übrigens erst seit dem 4. Jahrhundert

gefeiert).

Wir erinnern uns nicht nur an das, was vor 2000 Jahren in der

Abgeschiedenheit eines kleinen Dorfes geschah – das wäre zu

wenig. Dieser Jesus will ja neu in den Herzen der Menschen

geboren werden. Weihnachten ist ein Schrei nach wahrer

Menschlichkeit. Gott mischt sich leidenschaftlich in diese

Welt ein, will Mensch unter Menschen sein. Gott setzt in Jesus

von Nazareth einen Neuanfang. Jesus will in uns Fuß fassen,

Gestalt annehmen. Wo das geschieht, da verändert sich ein

Stück Welt. Wo er Heimat bekommt, werden Menschen ein-

ander nicht mehr bekämpfen, sondern abrüsten, friedfertig

sein und die Sprache der Liebe sprechen. Viele leiden in dieser

Welt, viele leiden an dieser Welt. Und alle bewegt uns die

Frage: Was haben wir zu erwarten? Haben wir Zukunft?

Angesichts so vieler Katastrophen, die vom Menschen selbst

herbeigeführt werden, angesichts so vieler Gräueltaten, die

sich tagtäglich ereignen, kann einem der Ausspruch des engli-

schen Philosophen Thomas Hobbes in den Sinn kommen:

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.“

Für eine neue Welt: „Mach´s wie Gott, werde Mensch!“

Immer bricht von neuem in uns die Sehnsucht auf nach einer

neuen, von Gott verwandelten Welt. Wo immer die Botschaft

der Weihnacht greift - dass wir Kinder Gottes sind, zu seiner

Familie gehören– dort können ungeahnte Kräfte freiwerden ,

da werden wir ermutigt auf andere zuzugehen , die unantast-

bare Würde eines jeden Menschen zu achten . Gott ist in Jesus

einer von uns geworden, damit wir menschlicher werden und

gütiger. Der frühere Bischof von Limburg, Franz Kamphaus

bringt es mit einem provokativen Satz auf den Punkt: „Mach´s

wie Gott, werde Mensch!“ Die Menschwerdung des Menschen

bleibt jedoch ein langer, mühevoller Prozess…darum feiern

wir alle Jahre wieder Weihnachten.

Ein besinnliches und gnadenreiches Weihnachtsfest, in dem

unsere besten Kräfte geweckt werden mögen für den Aufbau

einer friedvolleren Welt, wünscht euch

P. Elmar Pitterle SVD

Quelle: Pfarrblatt Hinterbrühl

Seite 9

12/2015

Fortsetzung von Seite 1: “Friede auf Erden”

Am 10. Dezember 2015 war es wieder einmal soweit – die

Sternwallfahrt nach Oberthal

. Aus allen Teilen unserer

Gemeinde kamen die Leute gewandert bei einer sternenklaren

kalten Winternacht. Um 19:30 Uhr feierten wir die Rorate

gemeinsam mit unserem Herrn Pfarrer Rupert und anschlie-

ßend wurde zu einer Agape eingeladen. Der ganze Abend wur-

de vom Asslinger Hornbläserensemble musikalisch umrahmt.

Es war ein wunderschöner Abend und darum möchten wir uns

bei allen recht herzlich bedanken, die so fleißig mitgeholfen

haben.

Ein ganz besonderer Dank aber gilt all jenen die so zahlreich

gekommen sind um mit uns dieses Fest zu feiern.

Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und ein gutes neu-

es Jahr!

Dorfgemeinschaft Thole

Sternwallfahrt nach Thole