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Aktuelles
Wirtschaftsbund
Christof Schett:
Die Osttiroler Jugend wandert im
tirol- und bundesweiten Vergleich
besonders stark ab, damit geht
auch Know-How, Arbeitskraft und
Reproduzierbarkeit verloren. Noch
stärker wird die Überalterung der
Talbewohner greifen, denn der Pro-
zess des Älterwerdens kann ja nicht
umgekehrt werden. Und der finanzi-
elle Spielraum von Gemeinden wird
in Zukunft geringer werden. Es wird
nicht mehr möglich sein - wie bis-
her - nach dem Gießkannenprinzip
öffentliches Geld zu verteilen.
Romeo Mühlmann:
Und dennoch muss uns bewusst
sein, dass unser Lebensraum ein
wunderbares Kleinod ist, das sich
seine Ursprünglichkeit noch erhal-
ten hat.
Silke Steiner:
Für mich persönlich steht das Vill-
gratental für eine wunderschöne
Landschaft mit GASTfreundlichen
Menschen. Sobald ich ins Tal kom-
me, fällt der hektische Alltag von mir
ab, und ich werde ruhig. Deshalb
sehe ich im Tourismus - besonders
im Wintertourismus - DIE Zukunfts-
chance für das Villgratental. Das
ist nicht neu. Und ein guter Weg ist
bereits eingeschlagen. Ich bin aber
der Meinung, dass noch weitere
Maßnahmen gesetzt werden sollen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass
es ein, zwei (lawinen-)gesicherte
Skitouren gibt. Das Tal ist für das
Skitourengehen prädestiniert, für
Menschen, die nicht ständig eine
Piste hinauf laufen möchten, sich
aber vielleicht das freie Gelände
nicht zutrauen.
Christof Schett:
Die Zukunft des Villgratentals und
anderer Alpentäler liegt meiner
Meinung nach darin, die eigenen
Stärken zunächst als solche wahr-
zunehmen, sie noch weiter aus-
zubauen und sich mit einer ganz
klaren Markenstrategie zu positio-
nieren. Der demografische Wandel
kann uns gefallen oder nicht, er ist
ein Faktum. Es liegt an uns selbst,
ob wir Villgrater ihm als Feind be-
gegnen oder ihn als positives Po-
tenzial sehen.
Romeo Mühlmann:
Da sind einerseits die Gemeinden
gefordert. Andererseits muss je-
der Einzelne eigenverantwortlich
seinen Beitrag zu einem zukunfts-
fähigen Lebensraum leisten. Denn
der Wandel erfolgt schleichend und
wird nicht unmittelbar als Bedro-
hung wahrgenommen. Längerfristig
würde unser Tal aber sozial, kulturell
und intellektuell verarmen. Die zen-
trale Frage, die sich jeder einzelne
Villgrater stellen muss, und die wir
dann gemeinsam beantworten müs-
sen, ist: Wofür will das Villgratental
in Zukunft stehen? Viel wird davon
abhängen, ob wir endlich den Mut
und die Offenheit haben, Chancen
zu ergreifen, die bisher ungenutzt
blieben.
Silke Steiner:
Die Politik ist gefordert, die Rah-
menbedingungen für einen Verbleib
Das Villgratental als lebenswerten Zukunftsraum gestalten. Abwanderung und Überalterung,
diesen Herausforderungen müssen sich viele Alpentäler stellen. Die Ortsobleute des Wirt-
schaftsbundes im Villgratental, Christof Schett (Innervillgraten) und Romeo Mühlmann (Au-
ßervillgraten) sowie Bezirksobfrau Silke Steiner machen sich Gedanken, welche Weichen
gestellt werden sollen, um das Villgratental zukunftsfit zu machen.
Christof Schett (Innervillgraten), Bezirksobfrau Silke Steiner und Romeo Mühlmann
(Außervillgraten)