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Seite 18

08/2015

„Vor Jahren hat die Industrie

uns gesagt, Asbest sei ungefähr-

lich. Voraussichtlich wird in

England die höchste Zahl der

Krebstoten, im Zusammenhang

mit Asbest, erst für das Jahr 2020

erwartet.

Es waren auch Industrievertre-

ter, die uns beruhigten, wir bekä-

men keinen Krebs durch das

Zigarettenrauchen.

Heute sagt uns die Industrie,

Mobilfunkgeräte und Mobilfunk-

sendeanlagen seien ungefährlich und hält bestehende Studien-

ergebnisse zurück. Die Öffentlichkeit wird nicht aufgeklärt

und die Industrie macht Billionen Gewinne.“

(nach

www.umweltbrief.de/neu )

Das digitale Handy, vor etwas mehr als 20 Jahren auf den

Markt gebracht, hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem

gesellschaftlichen Phänomen und kommerziellen Renner ent-

wickelt – die Anzahl der Handynummern in den meisten Län-

dern ist bereits deutlich höher als die Einwohnerzahl. Auch, ja

gerade besonders, vor Kindern und Jugendlichen macht diese

neue Technologie nicht halt. Immer früher und immer zahlrei-

cher sorgen Handys bei Kindern und Jugendlichen für „glän-

zende Augen und heiße Ohren“ und diese Zielgruppe wird von

den Mobilfunkbetreibern auch heftigst umworben.

Die Nutzung dieser neuen Technologie ist aus unserem Leben

nicht mehr wegzudenken. Allerdings hat der permanente Aus-

bau der Mobilfunktechnologie mit Handys, Handymasten,

Schnurlostelefonen, WLAN,

und Blue-Tooth etc. dazu geführt, dass wir uns mit immer

mehr Quellen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung

umgeben.

Die Wirkungen elektromagnetischer Felder auf die Gesund-

heit stehen seit Jahren im Mittelpunkt zahlreicher und intensi-

ver Forschungen und hitziger Diskussionen.

Denn es gibt eindeutige Ergebnisse – bei großen und unabhän-

gig von der Mobilfunkindustrie durchgeführten Studien, die

die Gefährlichkeit des Telefonierens mit dem Mobiltelefon

aufzeigen. Allerdings passieren die Veränderungen des Kör-

pers, die Gesundheitsbeeinträchtigungen, ähnlich wie beim

Rauchen oder der Klimaerwärmung langsam und fast unbe-

merkt. Zudem überholt die rasante technische Entwicklung

des Mobilfunks die Erforschung der biologischen Auswirkun-

gen, sodass sich die gewonnenen Erkenntnisse oft auf eine

bereits nicht mehr aktuelle Technologie beziehen.

Stellvertretend hier nur eine Studie, die sogenannte REFLEX-

Studie:

„Im Laufe der Untersuchung stellte sich heraus, dass sich

unter Einwirkung elektromagnetischer Felder in mehreren

Zellverbänden einfache und doppelte Brüche von DNS-Strän-

gen einstellten“, schilderte Prof. Dr. Franz Adlkofer von der

VERUM-Foundation (Kontrolle dieser Studien) in München.

Diese gentoxischen Erscheinungen traten auch dann auf,

wenn man unterhalb der derzeit geltenden Richtwerte blieb.

(Anmerkung: Solche Veränderungen können zum Zelltod, zu

Mutationen, Replikationsfehlern, dauerhaften DNS-Schäden

und Genom-Instabilität mit einem erhöhten Risiko für Krebs

und vorzeitiger Alterung führen.)

Prof. Dr. Neil Cherry von der Lincoln-Universität meinte vor

dem Europaparlament: „

Wir haben Forschungsergebnisse

zusammengestellt, die von Regierung und Industrie bezahlt

wurden und die belegen, dass die Strahlung unter anderem

folgende Effekte verursacht: Veränderungen der Gehirnakti-

vität, Erhöhung der Hirn- und Augentumorrate, Erhöhung der

Krebsrate, Erhöhung von Stresshormonen, die erhöhte Durch-

lässigkeit der Blut-Hirn-Schranke, Veränderungen der Genak-

tivität, Schlafstörung, Müdigkeit, Schwindel, Migräne,

Blutdruckerhöhung, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisver-

lust, Demenz, Kopfschmerzen

.“

Würden Medikamente dieselben Prüfergebnisse wie Handy-

strahlen liefern, müsste man sie sofort vom Markt nehmen.

Denn keine Firma der Welt würde Arzneimittel entwickeln,

die bei Versuchstieren oder in Zellexperimenten Krebs auslö-

sen und dann behaupten, das werde beim Menschen so schon

nicht auftreten.

Für Ärzte ist jedenfalls eines ganz sicher wichtig: Das Vorsor-

geprinzip!

Aufbauend auf diesem Vorsorgegedanken hat die Ärztekam-

mer mit ihren „Zehn Leitlinien für mobiles Telefonieren“ zu

einem bewussten und sensibleren Umgang mit dem Handy

aufgerufen. Durch diese Leitlinien, die ich folgend vorstelle,

ist eine vorsorgeorientierte, sinnvolle und einfache Risikore-

duktion möglich.

Die Leitlinien für Mobiltelefonieren:

(2007; Wiener Ärztekammer)

1. Generell nur in dringenden Fällen und dann sehr kurz telefonieren. Kinder

unter 16 Jahren sollten Handys nur in Notfällen benützen.

2. Handy während des Gesprächsaufbaus nicht an den Kopf halten.

3. In Fahrzeugen (Auto, Bus, Bahn) sowie bei schlechtem Empfang nicht tele-

fonieren, da hier das Handy mit höchster Leistung strahlt.

4. Beim Versenden von SMS das Handy vom Körper fern halten.

5. Beim Telefonieren ein paar Meter Abstand zu anderen Personen halten, da

sie mitbestrahlt werden.

6. Das Handy in der Hosentasche oder SMS unter der Schulbank versenden,

könnte die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollte daher unterlassen werden.

7. Handys nachts ausschalten. Wenn es eingeschaltet bleiben muss, nicht in

Kopfnähe legen.

8. Keine Spiele, Videos, etc. am Handy

9. Headsets sind nicht empfehlenswert, das gilt insbesondere für Blue-tooth.

10. Internet nur über Kabelverbindungen aufbauen – UMTS und WLAN füh-

ren zu hohen Strahlenbelastungen.

Noch eine Wortmeldung dazu:

„Die aufgeregte Diskussion

über die Kernenergie dürfte zu dem, was uns die Mobilfun-

knetze noch bescheren werden, ein laues Lüfterl sein“.

(Wolf-

gang Bötsch, deutscher Minister für Post und Telekom 1997)

Risiko Mobilfunk

Die Seite für die Gesundheit

mit Doktor Adelbert Bachlechner