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Oberlienzer Hoargascht [

48]

Seite 14

Juli 2015

Der Zeinerhof in Oberlienz

von Hans-Peter Wurnitsch

Vor 200 Jahren kauft Ulrich

Schneeberger aus Glanz von Josef

Ranacher den Hof. Seit 1755 war beim

Zeiner eine Wirtstaverne und eine Aus­

schank dabei, welche aber Schneeberger

nicht kaufte, zudem war auch noch eine

Schmiede eingerichtet.

1822 übergab Ulrich Schneeberger

das Anwesen an seinen Sohn Peter. An­

lässlich seiner Heirat mit Agnes geb.

Hueber übernimmt er den Hof. 1841

übernimmt der gleichnamige Sohn den

Besitz, unter anderem mußte sich der

Jungbauer verpflichten, nach dem Ab­

leben der Mutter die „gewöhnlichen

Sterbegottesdienste“ lesen zu lassen.

1877 stirbt Peter Schneeberger mit 67

Jahren, er hinterlässt seine Frau Agnes

geb. Bacher mit fünf Kindern. Auffal­

lend ist, dass die Kinder Rechte über­

nehmen mussten, wie z.B. das Wohn­

recht bis zur Heirat, bei der Heirat die

ortsübliche Morgensuppe. Der Mutter

musste der Übernehmer das Heiratsgut,

das sie mitbrachte, mit 5 % verzinsen

und den üblichen Abhalt leisten.

1909 stirbt Anton Schneeberger, des­

sen Sohn Peter, geb. 1879 übernimmt

und übergibt 1945 an seinen Sohn Her­

mann geb. 1912. Er stirbt 1972 im Alter

von 60 Jahren und hinterlässt seine

Frau Katharina geb. Stotter vom vlg.

Schneeberger in Oberlienz und acht

Kinder die zum Großteil noch minder­

jährig sind: Notburga, Peter, Maria,

Georg, Gerhard, Hermann, Klaus und

Verena.

1992 übernimmt Sohn Peter den

Zeinerhof und bewirtschaftet ihn mit

seiner Frau Maritta geb. Raunig. Zur

Familie gehören die Kinder Katharina,

Thomas, Gerlinde, Maria und Johannes.

Mittlerweile sind sie alle im Berufs­

leben. Einer seiner Söhne wird den Hof

übernehmen und weiterführen.

Die Zeinerleut sind in der Gemeinde

bekannt als Bauern mit Leib und Seele.

Am Hof wird seit vielen Jahren das

Obst zu Schnaps und Saft weiterver­

arbeitet, so hat Peter schon vor vielen

Jahren eine mobile Apfelsaftpresse ge­

baut. Man kann ihn als Pionier in der

Obstverarbeitung bezeichnen. Dinkel,

Obst, Apfelsaft und Schnaps werden ab

Hof verkauft. Die Milch der Grauvieh­

kühe wird an die Molkerei geliefert. Der

Hof hat eine Fläche von 6,5 ha Feld und

18 ha Wald.

Erwähnenswert ist noch, dass ein

Onkel vom Zeiner Peter ein bedeuten­

der Künstler unserer Gemeinde war, der

Zeiner Hansl, wie ihn noch viele von

uns in Erinnerung haben. Durch eine

schwere Krankheit in früher Kindheit

war er schwer behindert. Er konnte nur

mit der linken Hand arbeiten, trozdem

schuf der Hansl viele Kunstwerke die in

Nah und Fern sehr geschätzt werden.

Für uns alle sichtbar ist das Heim­

kehrerkreuz in Oberlienz.

Wir wünschen der Familie Schneeberger

viel Glück in Haus und Hof !