Seite 28 - Ausgabe_Dezember_2014

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A
LLGEMEIN
Unser Dorf ist nicht besonders groß, aber wir haben
ganz besonders interessante Menschen, die besonders
interessanten Hobbys nachgehen. Diesmal möchte ich
euch Egon Huber vorstellen, wohnhaft in der Zauche
Haus Nr. 42, ganz am äußerst westlichen Rand unseres
Dorfes. Unter seiner Hand wachsen erstaunlich kleine
Bäumchen, die wir als Bonsai (Zwergbäumchen)
kennen.DerenGestaltung ist sicherlichkeinalltägliches
Hobby.
Ich habe in der Ausgabe Nr. 22 des Thurner Blattls Johann
Kollnig und seine Miniaturhäuser vorgestellt. In seinem Garten
neben seinen Modellen wachsen von Egon gestaltete Bonsai aus
heimischen Baumarten. Er meinte, dass diese sicher einige seiner
schönsten sind. Sie werden von ihm nach wie vor gepflegt und
entsprechend beschnitten und sind deshalb so schön, weil sie
genügend Platz haben, um richtig zu gedeihen. Und wichtig ist
auch ihre Präsentation. Die Bäume bei Hans kommen deshalb
gut zur Geltung, da die Kombination mit den kleinen Häusern die
Illusion von großen Bäumen entstehen lässt.
Wie kam es dazu, dass Egon zum Hobbyisten für
Bonsai wurde?!
1996 kaufte er sich beim Baumax eine der erwähnten Pflanzen
und weil sie ihm so gut gefiel und es ihn interessierte wie so
ein Bäumchen heranwächst, besorgte er sich etwas später ein
entsprechendes Buch mit Anleitung zum Gestalten und Pflegen.
Und dann begann er selbst zu experimentieren.
Um sein Wissen um die kleinen Bäume noch zu erweitern,
besuchte er einige Jahre später Kurse bei Günther Klösch (Japan
Bonsai Seeboden). In Egons Haus und Garten, und seit Sommer
2014 im Gewächshaus, gedeihen über 200 Bäumchen, die das
ganze Jahr betreut werden.
Die einheimischen Arten, wie Lärche, Buche, Rotbuche, Fichte,
Ahorn sind im Freien und machen über den Winter keine Arbeit
(Winterruhe). Die tropischen Pflanzen, wie Ficus, Chinesische
Ulme, Serissa, Ligustrum müssen sehr wohl gepflegt werden.
Die eigentliche Arbeit beginnt im Frühjahr mit Umtopfen. Im
Bonsai =
Baum in der Schale
bon
„Schale“ und
sai
„Pflanze“ (japanisch)
Die Entwicklung eines Ficus triangularis:
2002
2008
2014
Egon Huber mit einem Löwenkopfahorn
(rot, acer shishigashira)
Laufe des Jahres betrifft die Pflege hauptsächlich schneiden,
gießen, düngen und das Bekämpfen von Schädlingen und
Krankheiten.
Grundsätzlich ist jede mehrjährige, verholzende Baumart für die
Bonsaigestaltung geeignet. Bevorzugt werden solche mit kleinen
Blättern. Die Bäume sollen auch wachsen dürfen, um, besonders
in jungen Jahren, die Stammdicke zu erreichen, welche ja eine
ihrer Markenzeichen ist. In dieser Zeit sind die kleinen Bäume
natürlich nicht besonders anzusehen.
Zur Präsentation gehört auch die passende Schale, wie aus dem
Namen Bonsai schon hervorgeht. Um bei einer Ausstellung mit
machen zu können, kann die „Vorbereitung“ des Bonsais gut ein
Jahr dauern!
Sollte euer Interesse an Bonsai jetzt geweckt worden sein, kann
ich mir gut vorstellen, dass Egon euch gerne Tipps und Tricks
zu deren Pflege geben wird. Vielleicht dürft ihr auch mal in sein
Gewächshaus schauen. So
wie ich!
Luise Hofmann
Eine wunderschöne
Azalee in
Miniaturausgabe.
Ein Blick ins Gewächshaus.