Seite 51 - Gemeindezeitungen

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ezember
2014
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achrufe
folgenden Jahres kam ihre
einzige Tochter Magda zur
Welt. Die nächsten elf Jah-
re verbrachte die „Schneider
Burgl“ mit ihrer Mutter und
der Tochter am elterlichen
Hof. Diese Jahre waren für
sie beschwerlich, weil sie
alle Arbeiten allein verrichten
mussten. 1960 heiratete Burgl
ihren Rudolf. Als dann noch
Schwiegersohn Ferdl dazu-
kam, war die Arbeit für sie
leichter. 2005, also vor neun
Jahren, verstarb ihr Mann
Rudolf. Burgl war eine sehr
gläubige Frau, die großen
Wert auf das Gebet und den
Empfang der Sakramente
legte. Sie konnte sich an sehr
vielem in der Natur erfreuen,
ihre große Liebe galt aber
wohl den Blumen. Im Lauf
ihres Lebens blieben ihr eini-
ge Operationen nicht erspart.
Heuer wurde es für sie nach
einem Krankenhausaufent-
halt immer beschwerlicher.
Doch mit der Unterstützung
durch den Sozialsprengel
Lienz Land, durch die Toch-
ter und den Schwiegersohn
konnte sie bis zu ihrem Ster-
betag liebevoll und einfühl-
sam zu Hause gepflegt wer-
den.
Dankbar war die Burgl auch
dafür, dass sie imKrankenbett
noch bei voller geistiger Fri-
sche die Krankensalbung und
die heilige Kommunion von
unserem Vikar Alban emp-
fangen konnte. Am Montag,
13. Oktober, dem Fatimatag,
der ihr immer sehr am Herzen
lag, ist die Burgl friedlich im
Herrn entschlafen.
Sie ruhe nun in der Hand
Gottes!
E
lisabeth
K
launzer
Einige Gedanken an Altdekan Cons. Josef Huber
Als am Staatsfeiertag, Sonn-
tag, den 26. Oktober um 9
Uhr aus der Stadtpfarrkirche
die große Glocke zu hören
war - und dies zu einer un-
gewöhnlichen Zeit - dach-
ten manche an den „ Dekan
Huber“. Es war ja bekannt,
dass er gut zwei Wochen vor-
her schwer gestürzt war und
sich im Krankenhaus Lienz
befand. Und in der Tat bestä-
tigte ein kurzer Anruf beim
Pastoralassistenten
Mag.
Georg Webhofer die traurige
Annahme. Die Glocke ertönte
als Sterbegeläut‘!
Am 24. Februar 1932 war er
geboren, der Huber Seppl und
einige Tage später, am 28. Fe-
bruar getauft worden. Gern
erzählte er von spannenden
Abenteuern in der Kindheit,
die er mit Kameraden, vor al-
lem in der „Lienzer Klause“
erlebt hat und sich oft aus-
malte, wie da die „Franzosen
wohl herumgeschossen haben
mögen“ und trotzdem nicht
weiter gekommen seien. Die-
ser Umstand erfüllte ihn als
Kind oft mit Freude und Stolz
auf sein Heimatdorf Leisach.
„Aber des woasche woll, dass
i a holber Goamberger bin“,
war ein oft gebrauchter An-
fangssatz zu einem interes-
santen Gespräch. So ist Seppl
Huber’s Großmutter Anna
Hopfgartner beim Lawinen-
unglück 1909 beim „Kalser“
um’s Leben gekommen, ihre
damals 22jährige Tochter
Klara Ebner wohnte beim
vlg. Pichler, heiratete dann ei-
nen „Klausnerischen“ in Lei-
sach und bekam erst im Alter
von 45 Jahren als die soge-
nannte „Gloser Klara“ ihren
Sohn Josef. Sie verstarb am
3. Mai 1963. Ebenfalls las-
sen sich väterlicherseits auch
Verbindungen zu Gaimberger
Verwandten feststellen, näm-
lich zum Oberegger Othmar,
eine dessen Vorfahrinnen sei
eine „Klausnerische“ aus Lei-
sach gewesen. In Gaimberg
hielt sich Cons. Josef Huber
immer recht gerne auf; sei
es bei diversen Festlichkei-
ten oder bei einem „Karter“
in der „Hoade“ und auch bei
seinen Wanderungen auf die
„Tschule“ aufs Zettersfeld.
Nicht wenige Begegnungen
dabei entwickelten sich zu
„hochphilosophischen“ Ge-
sprächen.
„Der Flug der Minerva be-
ginnt in der Dämmerung“ war
der Titel einer Predigt in den
Jahren als Stadtpfarrer in St.
Andrä. Abseits der eigentlich
zu erwartenden Hegel’schen
Erkenntnisse flocht er aber
überraschenderweise sehr ge-
konnt den Kranz um „Glau-
be, Hoffnung und Liebe“
und das „Erkennenkönnen“
des „Richtigen Zeitpunktes“
durch Klugheit und Weisheit;
wie sein Predigtstil überhaupt
sehr anerkannt war und man-
che
Gottesdienstbesucher
immer wieder erstaunte und
aufrüttelte.
„Werden wir im Himmel
Schifahren können?“ fragte
er in der Predigt am Sonntag,
den 29. September 2013 bei
der Abschlussmesse am Zet-
tersfeld imAlpengasthof Bid-
ner. Der Altdekan bezog sich
darin auf seine Geistliche As-
sistenz als Kooperator bei den
sogenannten „Helfertagen“
der Katholischen Jugend in
der LLA Lienz in den 60er
Jahren. Vieles sei damals im
Aufbrechen gewesen und in
Frage gestellt worden, leider
hätte sich - aus heutiger Sicht
- die Kirche schon damals zu
viel dem Zeitgeist angepasst
und die Antworten auf wirk-
lich wichtige Fragen (Escha-
tologie) sei ausgeblieben. Der
Glaubensverlust, sicht- und
spürbar für jeden, spräche
nun ein beredtes Zeugnis.
Und…„Werden wir im Him-
mel schifahren können?“
Des Altdekans feste Über-
zeugung kam in der Antwort
zum Ausdruck:
„JA, aber
es wird uns nicht mehr im
geringsten interessieren!“
Dass es nun für den Diener
des Herrn, Cons. Josef Hu-
ber, so sein möge und in der
ewigen Anschauung Gottes
alle irdischen Ansichten ent-
schwinden, ist in der Bitte
enthalten:
„Herr, schenke
ihm die Ewige Freude.“
E
lisabeth
K
launzer
Eine der ersten „Amtshandlungen“ von Cons. Josef Huber
als Stadtpfarrer von St. Andrä bestand in der feierlichen Seg-
nung der Aufbahrungshalle und des neuen Friedhofes in
Gaimberg im Jahre 1986.
Foto: Ortschronik