Seite 38 - Gemeindezeitungen

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ummer
49 - D
ezember
2014
C
hronik
wies Wunden am linken Arm,
linken Bein und eine tödliche
am Hals auf. Will nicht lang
schreiben, über den gro-
ßen Verlust, den wir erlitten,
Hochw. Franz Mayr war uns
Vater, Führer und Lehrer. Fa-
ther Mayr war ein guter, in
Südafrika überall bekannter
u. geliebter Missionär, der
die Schwarzen sehr liebte und
alle seine Kräfte denselben
weihte. Gott wird ihm alles
vergelten nun im Himmel. Er
hat viele Missionsstationen
selbständig gegründet, bei
vielen Gründungen mitgehol-
fen; seine letzte Gründung ist
die St. Joseph’s Station, wo
er nun auch im kühlen Grabe
ruht. Den Mörder haben die
Schwarzen selber gefangen
und dem Government überge-
ben. Wohl über 50 Jahre sind
schon Europäer in Swaziland
und noch niemals ist ein Mord
eines Weißen vorgekommen;
dies muß zur richtigen Beur-
teilung der Schwarzen hier
bemerkt werden. Dieselben
bedauern den Tod des guten
Missionärs sehr. Möge das
Blut des hochw. Franz Mayr
den Swazis zum Heile sein.“
(Auszüge aus dem Buch von
Clemens Gütl „Adieu ihr lie-
ben Schwarzen“ Gesammelte
Schriften des Tiroler Afrika-
missionars Franz Mayr 1865-
1914 Verlag bohlau)
Bemerkenswert ist, dass 2014
am Platz der Missionsgrün-
dung ein „Porträt“ (Gemälde)
von P. Mayr enthüllt wurde,
„das in einem Teil die tragi-
sche Ermordung des Paters
durch Fanyana Mduli zeigt.
Der andere Teil zeigt Pater
Gratl, wie er Fanyana tauft
und ebenso das spätere Er-
hängen durch den Staat als
ausgleichende Gerechtigkeit
für den Mord“. (Briefauszug)
Und heute, 100 Jahre spä-
ter? Missionsgebiet Euro-
pa!
Dr. Paul Bhatti, der Bruder
des 2011 ermordeten pa-
kistanischen
(christlichen)
Ministers für Minderheiten,
Shahbaz Bhatti, schreibt:
„Über Religionsfreiheit als
Grundrecht nachzudenken,
als ein zentrales Recht für
eine freie, faire und gedei-
hende Gesellschaft, ist wich-
tig in einer zerrissenen Welt,
in der in manchen Teilen eine
religiöse Neubelebung und in
anderen ein Trend zur religiö-
sen Gleichgültigkeit und zum
Atheismus herrschen. Dies
zeitigt Folgen:
Anstieg der religiösen Into-
leranz und des
„aggressiven
Atheismus“ in Westeuropa
.
Große Flüchtlingsströme,
ausgelöst durch religiöse
Verfolgung, vor allem im
Nahen Osten.
Zunehmender
„religiöser
Analphabetismus“ bei west-
lichen Politikern, der im
Bereich der Außenpolitik zu
Missverständnissen führt.
Ein beunruhigender Anstieg
antisemitischer Vorfälle in
Europa
Angesichts des heutigen Kli-
mas ist es immer dringender
notwendig, dass religiöse
Amtsträger ihre Kanzeln und
die Medien dazu nutzen, sich
lautstark gegen religiös moti-
vierte Gewalt und für religi-
öse Toleranz auszusprechen.“
(
http://www.kircheinnot.at
)
Der Afrikamissionar Franz
Mayr war in
seiner Zeit
so
eine „Kanzel“ im vorigen
Jahrhundert; möge uns sein
Beispiel ermutigen, „Kan-
zeln“ in
unserer Zeit
, in un-
serem - 21. Jahrhundert - zu
sein!
E
lisabeth
K
launzer
Rückblick auf die Ausstellung von Sterbebildern
Das Interesse an der Ausstel-
lung war recht zufriedenstel-
lend (an die 200 Besucher).
Wer sich die Zeit nahm, sich
neben dem Interesse an der
eigenen Verwandtschaft in
die Texte der alten Sorten zu
vertiefen, dem verging die
Zeit wie im Fluge. Es gibt
ja wirklich genug Interes-
santes an den Sterbebildern
zu entdecken. Einmal die
Entwicklung von den bloßen
Sterbeandenken ohne Foto
bis zu den heute üblichen
mit gedruckten Farbfotos.
Dazwischen gab es u.a. die
mit kleinen, meistens ovalen,
aufgeklebten Fotos. Beispie-
le der ältesten Art hatte Frau
Elisabeth Ziegler/Duregger
mitgebracht. Das älteste Ge-
zeigte aus unserer Gemeinde
stammt vom Grießmannhof
und ist 151 Jahre alt.
Der ursprüngliche Sinn der
Sterbebilder war die Erinne-
rung, für die verstorbene Per-
son zu beten. Daher erklärt
sich auch der Umstand, der
Grund, dass die alten Sterbe-
bilder oft in den alten Gebet-
büchern zu finden waren und
sind. Die Aufforderung und
Bitte lautet dann z. B. „Zur
Erinnerung im Gebete an die
christliche Mutter...“ oder
„Wir bitten um ein Gebetsge-
denken für unseren guten Va-
ter...“. Statt einer Gebetserin-
nerung wird heute - meistens
auf der letzten Seite - für die
Anteilnahme und das Gebet
gedankt.
Häufig ist folgende oder eine
ähnliche Beschreibung zu le-
sen: ...„nach langem, schwe-
rem, mit Geduld ertragenem
Leiden, gestärkt mit den
Tröstungen der Religion selig
im Herrn verschieden...“ He-
rauszulesen ist der Umstand,
dass es vor Jahrzehnten noch
viel weniger medizinische -
vor allem schmerzstillende
- Hilfen gab, die ohne Kran-
kenkasse von vielen auch
nicht oder fast nicht bezahl-
bar waren. Sofern es möglich
war, wird der Empfang des
Sterbesakramentes
immer
erwähnt.
Die Ausstellung am 01. und 02. November im Gemeindesaal
Gaimberg war sehr gut besucht.
Foto: Brunner Images
151 Jahre altes Sterbebild
von Mathias Klemens Idl.