Seite 39 - Gemeindezeitungen

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49 - D
ezember
2014
C
hronik
Bei aller Schwere manches
Schicksalsschlages
fällt
besonders bei den älteren
Sterbebildern das große
Gottvertrauen auf; der Glaube
und die Hoffnung auf ein
Wiedersehen werden erwähnt
und die fortbestehende Liebe:
„Der Glaube tröstet, wo die
Liebe weint.“ „Gottes Wille
ist gescheh’n, unser Trost ist
Wiederseh’n.“ Dazu passt
auch das Gedicht für zwei
Brüder, die mit 19 und 20
Jahren innerhalb eines Mo-
nats gefallen sind.
Manche Texte auf den Ster-
bebildern der Kriegsopfer be-
wirken heute ein Kopfschüt-
teln: ...„sein Leben auf dem
Felde der Ehre gelassen“ oder
„sein Leben für Gott, Kaiser
und Vaterland hingegeben“.
Neben den von der Kriegs-
propaganda
beeinflussten
Texten begegnen uns Ausdrü-
cke, die kaum oder gar nicht
mehr verwendet werden,
aber einem ein Schmunzeln
entlocken können: ehrsam,
tugendsam,
wohlgeachtet,
wohlgeboren, braver Jüng-
ling, Jungfrau, Bauersmann,
entschlafen, entschlummert.
Eine auffallende Änderung
ist der heutige kurze Text
im Gegensatz zu früher, wo
manchmal der ganze Lebens-
lauf abgedruckt wurde. Jetzt
ist dafür das Vorlesen der Le-
bensgeschichte beim Sterbe-
gottesdienst schon ein belieb-
ter Brauch geworden.
Als besonderes Beispiel für
viel und eigens gedichteten
Text gilt das Sterbebild vom
„ersten Klaunzer in Gaim-
berg“, der beimWachtlechner
Knecht war und beim vulgo
Schusterchristl „zugeheira-
tet“ hat.
Längere Texte auszudenken
oder sogar zu reimen war frü-
her insofern leichter möglich,
weil die Sterbebilder - nicht
wie jetzt, schon knapp nach
dem Ableben - erst nach Wo-
chen und Monaten verteilt
wurden. Deshalb konnte es
auch
Doppel-Sterbebilder
geben, bei denen der zeitli-
che Abstand der Todesfälle
ein Jahr oder noch mehr aus-
machte.
Am Ende des Rückblicks
auf die Ausstellung nütze ich
diese Gelegenheit auch zum
Danken. DANKE an Frau
Elisabeth Ziegler/Duregger
für ihre Unterstützung mit
Rat und Tat. Sie hat mich zu
diesem „Unternehmen“ bei
meinem Besuch ihrer Aus-
stellung voriges Jahr in St.
Andrä angespornt und hat
sich u.a. viel Zeit für’s Dabei-
sein genommen. Für ihre ei-
genen bereitgestellten Sterbe-
bilder hatten wir allerdings zu
wenig Platz. Dass unsere aus-
gestellten Sterbebilder nun
auch im Internet (unter
www.
sterbebilder.schwemberger.
at
) zu finden sind, ist ihrer
Vermittlung zu verdanken.
Natürlich verdient auch Frau
Christine Schwemberger ein
DANKE für die Arbeit!
Zu dieser „Aktion“ motiviert
hat mich auch die Frau Bür-
germeisterin, die solche un-
gewohnte kulturelle Beiträ-
ge in der Gemeinde schätzt.
Weiters - ganz zufällig - Peter
Ackerer vlg. Moser, der auch
recht interessante Beispiele
beigesteuert hat.
Großen Dank schuldig bin
ich auch dem Altbürgermeis-
ter und Ehrenbürger Franz
Kollnig und Frau Elisabeth
Klaunzer, die mich bestens
vertreten und sich noch zu-
sätzlich Zeit genommen ha-
ben.
DANK gebührt auch allen,
die Sterbebilder für die Aus-
stellung geliehen oder ge-
schenkt haben. Es besteht
auch noch weiterhin die Mög-
lichkeit, solche bei mir oder
am Gemeindeamt abzugeben.
Sie werden in der Ortschronik
gesammelt und können auch
ins Internet kommen.
F
ranz
W
ibmer
v.l. Elisabeth Ziegler/Duregger, Franz Wibmer und Christine
Schwemberger
Foto: Ortschronik
Sterbebild von Johann Klaunzer.