Seite 7 - Gemeindezeitungen

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Virgen
Aktiv
Der Bürgermeister informiert
I
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Besonders stark wuchern Eschen in Ge-
büschform und Haselnussstauden. Diese
verdrängen die Früchte tragenden wert-
vollen Hecken, welche auch Vielfalt der
Fauna garantieren. Eschen und Hasel sor-
gen u.a. auch für Schatten und reduzieren
dadurch die wärmespeichernde Funktion
der Lesesteinmauern und Klaubsteinrie-
gel. Damit kommt es zu einer Beein-
trächtigung von Lebensräumen und des
Mikroklimas. Optisch, von Budam oder
March aus betrachtet, ergibt sich der Ein-
druck, die Virgener Felder in den Feld-
fluren werden zu Wald (wachsen immer
mehr zu).
Ich denke, hier gibt es Handlungsbedarf.
Die Virgener Feldflur könnte durch ein
spezielles Modell zukunftsfit gemacht wer-
den. Wichtig dabei sind die funktionie-
rende, zeitgemäße landwirtschaftliche Be-
wirtschaftung, das prägende Landschafts-
bild, die große Artenvielfalt, das besondere
Mikroklima und aus all dem resultierend
die Bedeutung für den Tourismus.
Mit dem Land Tirol gibt es Gespräche
bezüglich „Zukunftsmodell Virgener
Feldfluren“. Das Land vermittelt eine
wohlwollende Haltung und hat Interesse
an der Verbesserung der Situation. Fi-
nanzielle Hilfestellung scheint möglich
zu sein. Wenn wir Änderungen und Ver-
besserungen wollen, sind wir gefordert,
besonders die bewirtschaftenden Land-
wirte. Dabei ist mir die nicht einfache
Situation in der Landwirtschaft, oft mit
Mehrfachbelastung, geringer Zahl an
Arbeitskräften und an sonstigen Res-
sourcen, bekannt. Die Chance, hier zu
handeln und dabei unterstützt zu wer-
den, sollte nicht ungenützt bleiben.
Nationalpark Hohe Tauern
Vorweg: Unsere Nationalparkverwaltung
leistet hervorragende Verwaltungsarbeit
und versucht mit den wenigen Mitteln,
die zum Gestalten verbleiben, Bestmög-
liches. Ein großer Teil des Budgets, das
übrigens auch kommendes Jahr wieder
nicht imWert angepasst wird, ist bereits
für eingegangene Verpflichtungen und
langfristige Projekte gebunden. Wenn
Bürgermeister sich nachdenklich zum
Nationalpark und dessen Zukunft äu-
ßern, so werden sie kritisiert und in die
Schranken gewiesen. Im Zuge von „Vor-
denken für Osttirol“ hat sich Dr. Richard
Piock auch kritisch zum Nationalpark
Hohe Tauern geäußert. Im Osttiroler
Boten ist darüber nachzulesen ….. und
die Ist-Situation im Nationalpark Hohe
Tauern einmal gründlich zu überdenken.
„Im Moment blockiert der Nationalpark
mehr, als dass er aktiv im Tourismus etwas
nützt. Andere Länder wie die USA
machen es vor, indem sie Nationalparks
perfekt vermarkten…..
Hier ergibt sich ein sehr umfangreiches
Betätigungsfeld. Früchte dieser Arbeiten
würde die Tourismuswirtschaft dringend
benötigen. Touristische Erfolge benötigt
aus meiner Sicht aber auch der Natio-
nalpark selbst zur weiteren Verbesserung
seiner Akzeptanz. In unserer Region hat
bisher niemand gewagt auf Grund des
Vorhanden-Seins des Nationalparks in
touristische Projekte zu investieren. Das
bedeutet, der Nationalpark war bisher
noch nicht in der Lage, sich als touristi-
sches Produkt zu etablieren. Die touris-
tischen Investitionen rühren vielmehr
aus der Erweiterung des Schigebietes
Kals-Matrei. Die entstandenen Quali-
tätsbetten stehen natürlich im Sommer
und somit auch den Nationalparkbesu-
chern zur Verfügung. Ganzjahrestouris-
mus bzw. zumindest zwei Saisonen sind
für Wirtschaftlichkeit anzustreben. Ich
bin überzeugt davon, dass im National-
park Hohe Tauern ausreichend Strahl-
kraft steckt, um künftige Investitionen
in den Tourismus zu initiieren. Um die
Strahlkraft dieses Edelsteines zum
Leuchten zu bringen, ist entsprechend
zu arbeiten. Vielleicht ist „Vordenken für
Osttirol“ mit den kritischen Bemerkun-
gen von Dr. Piock ein Schritt dazu.
Meine Motivation für die
Wasserkraft Obere Isel
Wer meint, ich setze mich aus persön-
lichen Gründen so massiv für die Ver-
wirklichung der Wasserkraft Obere Isel
ein, der irrt. Wer meint, ich mache das
aus Profilierungssucht oder ähnlichen
Gründen, ebenso. Diesen „Kampf“
könnte ich mir ohne weiteres ersparen,
würde ich in politischen Perioden den-
ken. Auch die persönlichen Anfeindun-
gen sind für mich entbehrlich. In Anbe-
tracht meiner persönlichen Lebensqua-
lität lohnt sich dieser Einsatz ebenso
sicher nicht. Wenn es sein will, werde ich
möglicherweise noch gute ca. 20 Jahre
halbwegs gesund hier leben. Das ist aus
persönlicher Sicht auch ohne Wasser-
kraft Obere Isel möglich.
Mir und dem Gemeinderat geht es um
die Zukunft der Menschen, die sich dazu
entschließen und entscheiden im Vir-
gental zu bleiben und hier leben wollen.
Wie wird es in 20, 30, 40, 50 Jahren aus-
sehen? Eines steht fest. Es werden mit
Sicherheit weniger Menschen in Virgen
leben. Dieser Tatsache wollen wir nicht
panisch, sondern offen begegnen und sie
als künftige Herausforderung annehmen.
Virgen weist bisher eine für Osttirol eher
untypische Bevölkerungsentwicklung
auf. Zum Teil ist diese neben anderen
Faktoren auf eine intensive Raumord-
nungs- und Wohnbaupolitik zurückzu-
Nationalpark Hohe Tauern.