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FODN - 57/02/2014
Von Simone Rogl
D
ie Zunahme der Wildschäden ist
für die geschädigten Landwirte
und die Jäger ein immer größer
werdendes gemeinsames Problem. Ein
ausgewogener Interessenausgleich und
aktive Kommunikation zwischen bei-
den ist unbedingt notwendig.
In unseren Wäldern gibt es
verschiedene Wildschäden
Verbissschäden.
Am meisten verbreitet
ist der Verbiss von Knospen und Ter-
minalspitzen an jungen Bäumen. Dieser
Schaden wird von allen Schalenwildar-
ten (Rehwild, Rotwild und Gamswild)
und kleinflächig auch von Hasen und
Mäusen verursacht. Bei uns wird be-
sonders die Fichte gerne beim Austrieb
im Frühjahr verbissen. Durch das Ver-
streichen trockener Terminaltriebe im
Herbst mit einem chemischen Verbiss-
schutzmittel versucht die Jägerschaft
den Schaden so gering als möglich zu
halten.
Schälschäden.
Dieser Schaden (Ab-
nagen der Rinde von Bäumen) kann
im Laufe der Jahre viel anrichten. Die
meisten Schälschäden verursacht Rot-
wild. Baumrinde kann als Notnahrung
für das Wild im Winter dienen – zu-
meist aber ist die Struktur der Rinde zur
Stabilisierung der Verdauung Hauptgr-
und für die Rindenschälung. Schäden
treten vorwiegend im Stangenholz auf.
Der Schälschaden ist nicht sosehr in ein-
er damit verbundenen Minderung des
Baumwachstums zu sehen, wohl aber
in direkter und indirekter Beeinträchti-
gung der Holzqualität. Die Wunden an
Bäumen schaffen Eintrittspforten für
holzzerstörende Pilze, deren Tätigkeit
den Stamm statisch schwächt. Wind-
und Schneebruchgefahr wird erhöht und
den Holzwert bei der Ernte gemindert.
Gegenmaßnahmen
Gegenmaßnahmen bei diesen Schä-
den gestalten sich für den Waldbesitzer
als sehr Zeitaufwendig und schwierig.
Es gibt folgende Möglichkeiten:
Bestreichen der Rinde mit chemi-
schen Mitteln verdirbt dem Rotwild
den Appetit.
Einritzen der Rinde mit Rindenho-
bel – durch gezieltes Verletzen der
Rinde, etwa zwei Drittel der Rin-
denstärke, regt man den Rindenbast
zunächst zur Verharzung und später
zur Wundkorkbildung an, wodurch
die Rinde für das Wild nicht mehr
attraktiv ist.
Umwickeln des Stammes mit Netzen
– das Kunststoff-Schälschutznetz legt
man oben am Stamm an und rollt es
verbandsartig bis unten hin ab. Der
umwickelte Stamm ist so gegen Rot-
wild geschützt.
Wildschäden sind ärgerlich. Die Frage
der tragbaren Wildschäden ist nicht nur
eine Frage des Wildstandes. Sie ist auch
eine Frage des Biotops, das heißt - eine
Frage des Äsungsangebotes, was wiede-
rum auch eine Frage der Bewirtschaf-
tung des Waldes ist. Waldbaulich trag-
bare Wildschäden wären mit maximal
zehn Prozent Verbiss an den Hauptbau-
marten und null Prozent Schälschäden.
Gemeinsame Lösung
Wie können nun aber Grundbesitzer
und die Jägerschaft eine gemeinsame
Lösung finden?
Eine jährliche Besprechung ist sehr
wichtig.
Der Naturverjüngung ist immer der
Vorzug zu geben, da Pflanzen aus
Naturverjüngung wesentlich weniger
verbissen werden als aus einer künst-
lichen Aufforstung.
Waldbauliche Vorhaben sollten recht-
zeitig mit der Jägerschaft abgespro-
chen werden.
Verjüngungsflächen sollten der Jä-
gerschaft weitergeleitet werden um
eine Schwerpunktbejagungen durch-
führen zu können.
Der Wald ist Wirtschaftsfaktor für den Grundbesitzer – darum sollten Wildschäden nicht ent-
stehen und wenn sie vorhanden sind, ist eine Reduktion sehr wichtig.
Reduktion von Wildschäden
BUNT GEMISCHT