Seite 12 - Gemeindezeitungen

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So war es auch bei der damals fünfund-
zwanzigjährigen Irene. Sowohl bürokrati-
sche und zukunftsweisende Maßnahmen als
auch die anfallenden Alltagsbeschäftigungen
und die Sorge um die Kinder bestimmten ihr
Leben und ließen der großen Trauer wenig
Platz. Erst später traf sie mit aller Härte die
bewusste Erkenntnis, dass sie allein war, und
auch heute noch holen sie solche Trauerpha-
sen ein. Auf die Frage, was ihr in diesem
Prozess am meisten geholfen hat und hilft,
kommt es wie aus der Pistole geschossen aus
ihrem Mund: Reden – das Reden über Lucas
mit den Kindern, der Familie, Freunden und
Bekannten. Lucas soll in der Erinnerung sei-
ner Lieben lebendig bleiben! Auch die Anteil-
nahme der Dorfbewohner, unter anderem
eine Spendensammlung, hat Irene das be-
ruhigende Gefühl vermittelt, dass sie ihrem
Umfeld nicht gleichgültig ist und man sich um
sie kümmert.
Obwohl sie mit ihren dreißig Jahren schon
einen so schweren Schicksalsschlag erleiden
musste, bezeichnet sie sich als fröhlichen
Menschen. Irene lacht gern und liebt es zu
wandern, vorzugsweise, wenn „Schwam-
merln“ den Weg säumen. Außerdem wird
innerhalb der Großfamilie des öfteren am
Debantbach gezeltet, und dabei darf auch
nicht ein bislang noch unerwähnt gebliebe-
nes Familienmitglied fehlen: ihre achtjährige
Hündin Gina. Im Winter trifft man Irene mit
nina und Elias beim Eislaufen und Schifah-
ren. Bei den Ausrückungen mit der Musik ge-
nießt sie das unterhaltsame Zusammensein
mit anderen Leuten, überdies tauscht sie sich
gern mit ihren Freundinnen aus. Schließlich
braucht man manchmal auch Erwachsene
um sich, meint sie. Ein bisschen Zeit für sich
wird ihr jeden Sommer gewährt, wenn
Lucas‘ Eltern ihre Enkelkinder mit ans Meer
nach Lignano nehmen. Da freuen sich alle,
die Kinder besonders dann, wenn die
Wellen hochschlagen und nina sie auf der
Luftmatratze zu bezwingen versucht,
während Elias mitten in die Gischt köpfelt.
Für die Zukunft wünscht sich die junge Leisa-
cherin, dass sie alle gesund bleiben und die
Kinder eine fundierte Ausbildung absolvie-
ren. Sie legt Wert darauf, dass sie in der
Schule gute Leistungen erbringen und unter-
stützt sie dabei, wo sie kann. Ansonsten legt
Irene keine großen Erwartungen in die kom-
menden Jahre, sie ist zufrieden. nina und
Elias betrachtet sie als den Mittelpunkt ihres
Lebens, sie ist stolze Mutter und glücklich,
dass sie sie hat.
MMag. Cornelia Zanon
Silvester Eichhorner –
ein Mann von Tatkraft und Weitblick
Silvester Eichhorner, der „Vestl“, und seine
Frau Anni gehören zu Leisach wie der Spitz-
kofel oder die Kirche. Der Vergleich drängt
sich auf, denn unsere Pfarrkirche in ihrer heu-
tigen Form würde es ohne den unermüdlichen
Einsatz des Bauausschusses, dem Silvester
Eichhorner als Obmann vorstand, so nicht
geben. Der Umbau, der in den Jahren 1980
bis 1984 nach den Plänen von Architekt
Holzmeister und Architekt Schuh erfolgte, und
die dafür notwendige Friedhofserweiterung
stellte für die gesamte Gemeinde eine enorme
Aufgabe und eine große finanzielle Heraus-
forderung dar und war rückblickend, nach
Vestls eigener Einschätzung, der Höhepunkt in
seiner Gemeinderatstätigkeit. So ein großes
Projekt war nur möglich, weil sich die ge-
samte Bevölkerung daran beteiligte und die
Zusammenarbeit zwischen Pfarrgemeinde und
politischer Gemeinde und auch innerhalb des
Gemeinderates bestens funktionierte.
30 Jahre lang, von 1962 bis 1992, war er
im Gemeinderat, davon 14 Jahre als Vizebür-
germeister. In der ersten Zeit entstanden viele
Einrichtungen, die uns heute selbstverständlich
sind und Leisach zu einem lebenswerten Ort
machen. Das Schwimmbad wurde Anfang
der 60er-Jahre an Stelle des früheren
„Tumpfs“ erbaut, wobei viele Leisacher selbst
kräftig mit Hand anlegten. Schmunzelnd erin-
nert sich Vestl an die Debatten um ein Bikini-
Verbot bei der Erstellung der Badeordnung.
Einige Jahre später wurden der Sportplatz
und der Leisacher Schlepplift errichtet. Die
notwendigkeit solcher Sport- und Freizeitein-
richtungen war unumstritten, hatten die zehn
Gemeinderäte zusammen doch selbst 50 Kin-
der!
Andere Meilensteine in Vestls Zeit als Gemein-
derat waren weniger augenfällig, aber nicht
minder wichtig, so zum Beispiel die Sicherung
einer ausreichenden Strom- und Wasserver-