Seite 11 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

11
Pflege zukommen lassen, die er in seiner
schweren Krankheit benötigte. Ohne die Hilfe
der Familie, im Besonderen von Schwager
Marco und den Schwiegereltern Margit und
Erich, wäre dies wohl kaum zu schaffen ge-
wesen. Wenn es sein Zustand erlaubte, be-
schäftigte sich Lucas mit Hingabe mit seinen
beiden Kindern. Elias erinnert sich dunkel an
das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen mit
Papa im Bett oder an das gemeinsame
computerspielen. nina hat das letzte Weih-
nachtsfest mit Papa im Gedächtnis, als er
schon keine Haare mehr gehabt hat. Ob-
wohl klar war, dass es keine Heilung geben
konnte, erschütterte Irene Lucas‘ Tod, der am
17. Februar 2009 ganz plötzlich eintrat. Sie
erzählt, dass ihr Mann am Morgen, nach-
dem nina in die Schule und Elias in den Kin-
dergarten gegangen waren, von der Rettung
ins Lienzer Krankenhaus gebracht werden
musste, wo sich seine Eltern und Brüder mit
ihr noch von ihm verabschieden konnten,
und dass sie, als die beiden wieder nach
Hause kamen, mit der schrecklichen Auf-
gabe konfrontiert war, ihren Kindern beizu-
bringen, dass der Papa nicht mehr
zurückkommen würde.
Wie sie die ersten Wochen nach Lucas‘ Tod
hinter sich gebracht hat, weiß Irene heute
nicht mehr, nur, dass der Gedanke an ihre
Kinder sie mehr denn je beherrscht hat. Das
Leben musste ja weitergehen – eine oft be-
mühte Floskel, die allerdings alltagsgetestet
ist und in Krisensituationen Halt geben kann.
Leisacher
Gucklöcher
Nicht zu weit nach vorne schau‘n
Er zählt zu den nachwuchscracks des UEc
Leisach und ist begeisterter Eishockeyspieler
– schließlich hat auch sein Papa Lucas schon
sein sportliches Talent auf dem Eis gezeigt,
wie der neunjährige Elias nicht ohne Stolz er-
klärt. Und damit er in der warmen Jahreszeit
nicht aus der Übung kommt, wird mit den
Freunden fleißig Fußball gespielt. Elias hält
sich gern draußen im Freien auf. So fällt es
ihm dann leichter, beim Ministrieren in der
Kirche still und konzentriert zu sein. Seine
um drei Jahre ältere Schwester nina war frü-
her ebenfalls Ministrantin, auch die Freude
an der Bewegung – im Hof mit den nach-
barskindern oder im Turnunterricht in der
neuen Mittelschule Egger Lienz – teilt das
lebhafte Mädchen mit seinem eher ruhigen
Bruder. Die Familie Fankhauser ist überdies
gut vertreten, wenn die Schützen und die
Hauger Musikkapelle in Leisach aktiv wer-
den: Sohn Elias marschiert mit den Jungschüt-
zen durchs Dorf und Mama Irene unterstützt
die MusikantInnen als Marketenderin – eine
Tätigkeit, die sie bereits bei den Lienzer
Schützen ausgeübt hat.
Irene Fankhauser stammt aus Dölsach und ist
das dritte von fünf Kindern. Ihr großer
Wunsch war es, Köchin zu werden, weshalb
sie am Moarhof in Lienz die Lehre antrat.
Aufgrund der Geburt ihrer Tochter nina
musste sie diese abbrechen und zwei Jahre
später lernte sie ihren zukünftigen Mann
Lucas kennen, der nina wie sein eigenes
Kind liebte. 2004 bezog die dreiköpfige
Familie eine Wohnung in der Kernsiedlung
in Leisach, ein Jahr später waren sie bereits
zu viert. Das Glück schien vollkommen: Irene
und die Kinder genossen die gemeinsame
Zeit am Wochenende mit Lucas, der bei der
Alpine-Energie beschäftigt war und unter der
Woche auswärts arbeiten musste. Doch im
Oktober 2008 erhielt der erst 26-Jährige die
Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Kein Stein
blieb auf dem andern, das Leben der kleinen
Familie wurde vollkommen umgekrempelt.
Irene musste trotz der Trauer und Verzweif-
lung den Alltag mit zwei kleinen Kindern
meistern, und ihrem Lucas wollte sie, wenn
er daheim war, die liebende Fürsorge und