Seite 18 - Gemeindezeitungen

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‘s Blatt‘l
August 2014
eine Handgranate getötet. Nachdem
der Gipfel des Col di Lana von den
Italienern in der Nacht von 17. auf
den 18. April 1916 gesprengt wurde,
war der benachbarte Monte Sief hef-
tigst umkämpft. Zehn Tage vor dem
Unglück schreibt Johann Pedarnig
noch einen Brief an seinen Vater:
„Wenn ich nur auch das Glück hätte
nach Hause zu kommen und Euch
und das ganze Hauswesen wieder
zu sehen und mit Euch arbeiten zu
können. Wie sehne ich mich danach
obschon ich jetzt so gar keine Kraft
mehr habe, ich kann gar nicht be-
greifen, dass ich so gar keinen Atem
habe, wenn ich bergauf gehen muss.
Ich war doch immer gesund bisher
und bin es heute noch. Nur ein paar
Tage war ich etwas schlecht beisam-
men. Da hat mir vielleicht der Speck
nicht gut getan den ich gefasst habe
– ist halt auch nicht recht zubereitet.
Es geht mir nicht schlecht hier aber
es bleibt halt doch sehr gefährlich bei
solch grausamer Schießerei.“
1916 verlor die Familie Andrä und
Bertha Flatscher, frühere Besitzer
beim Oberfotz und zuletzt in Quartier
beim Weberer ihren zweiten Sohn in
Galizien.
Peter Flatscher,
30 Jahre,
gefallen im Krieg gegen Russland in
Rozwadow in Galizien am 28. August
1916.
Bei der Errichtung der Krieger-
gedächtniskapelle im Jahre 1922
wurde sein Name auf den Stein-
tafeln der Gefallenen des 1. Welt-
krieges nicht angeführt. Einige Mo-
nate nach Kriegsende erstellten
die Volksschüler in Schlaiten eine
Auflistung aller Gefallenen und da
war sein Name sehr wohl dabei:
Johann Lumaßegger vlg. Rösch
,
60 Jahre alt, starb am 13. Sep-
tember 1916 an den Folgen des
Krieges. Er war Schützenhaupt-
mann in Schlaiten und Leutnant
der 4. Kompagnie des K.k. Stand-
schützenbataillons Lienz. Auch
in späteren Unterlagen wurde er
wieder als Opfer des Großen Welt-
krieges angeführt.
Als vermisst im Kampf gegen
Russland in Reszow/Galizien
im Jahre 1916 wurde der 37-jäh-
rige
Obertschellnigsohn Alfons
Waldner
gemeldet. Die Familie
Waldner opferte damit bereits zwei
der drei Söhne für das Vaterland.
Auch die Familie Ingruber vlg.
Gruber verlor in den letzten Wo-
chen des Krieges einen weiteren
Sohn.
Hubert Ingruber
, geb. am
16.05.1894 starb am 4. September
1918 an der Südwestfront in Caldo-
nazzo im Trentino.
Der 1. Weltkrieg endete am 11.
November 1918 mit 16 Gefallenen
unserer Gemeinde und auch eini-
gen Soldaten, die sich nach wie vor
in Kriegsgefangenschaft befanden.
Zwei Schlaitner kehrten nicht mehr
heim aus der italienischen Gefan-
genschaft.
Mathias Ingruber, vom
Schlaiten-Gruber
, 26 Jahre alt,
starb am 14. April 1919 in Mira bei
Venedig. Die Familie Ingruber verlor
damit ihren dritten Sohn bei diesem
Kriege.
Am 28. Juli 1919 verstarb der
31-jährige
Simon Plattner vomMoar
in Schlaiten
ebenfalls in italienischer
Gefangenschaft in Treviso. Die Ehe-
leute Mathäus und Magdalena Platt-
ner verloren damit ihren einzigen
noch lebenden Nachkommen. Das
Moar-Anwesen war in unmittelbarer
Nähe des heutigen Fotzhofes. Der
Hof brannte 1927 zur Gänze nieder.
Chronik
1. Weltkrieg - 18 Gefallene in unserer Gemeinde
80ster Todestag des Heimwehrmannes Andrä Riepler
Andreas Riepler starb im Alter von
18 Jahren als Heimwehrmann in der
Nähe von Spittal.
Die Zeitungen schrieben damals:
„Er war das einzige Todesop-
fer, das die Lienzer Truppen bei
den Aktionen gegen die Aufstän-
dischen in Oberkärnten zu be-
klagen haben. Er wurde aus dem
Hinterhalt erschossen. Er wurde
am 31. Jul i 1934 unter mi l itä-
rischen Ehren in seiner Heimat-
gemeinde zu Grabe getragen. Zu
seiner Beerdigung hat ten sich
eingefunden:
Bezirkshauptmann Dr. v. Kundra-
tiz in Ver tretung der Landesregie-
rung und als Chef des aufgebote-
nen Schutzkorps.
Von der Landesleitung der Tiroler
Heimatwehr Landesführerstellvertre-
ter Pichler mit noch drei Herren der
Landesführung,
Direktor v. Hibler im Namen der Va-
terländischen Front,
Gaujugendführer Lugger für die Gau-
leitung der Osttiroler Heimwehr,
Gendarmeriebezirksinspektor Lamp
und Rayonsinspektor Dummer für
die Gendarmerie.
Ortsführer Brugger von Matrei i. O.
führte die ausgerückte Formation
der Heimwehr, die aus den bereits
heimgekehrten Heimatschützern be-
stand, die mit dem Toten in Kärnten
gekämpft haben. Diese gaben auch
über dem Grabe die Ehrensalven ab.
Am offenen Grabe hielt Oberregie-
rungsrat Dr. v. Kundratiz dem Gefal-
lenen einen Nachruf.“
In einer Danksagung erwähnte die
Familie Riepler noch Herrn Haupt-
mann Gasser mit den Nat.-Schützen-
vertretungen von Lienz, St. Veit und
Heuer am 27. Juli jährt sich zum
80. Mal der Todestag von Andreas
Riepler. Er war der Sohn von An-
dreas Riepler und Maria, geb.
Wibmer, der Gastwirtsfamilie vlg.
Obermeßner in Schlaiten.
Wegen seines jungen Alters wurde
er in der Heimwehr nicht aufgenom-
men. Trotzdem machte er sich auf
den Weg nach Pusarnitz zu seiner
Einheit. Weil er aber kein Losungs-
wort wusste, starb er laut mündl.
Überlieferung durch eine Kugel aus
den eigenen Reihen.