Seite 19 - Gemeindezeitungen

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August 2014
‘s Blatt‘l
Seite 19
Chronik
Die Beerdigung von Andrä Riepler am 31.07.1934 auf dem Ortsfriedhof von Schlaiten.
Ainet, ferner die Hochw. Geistlichkeit
und Lehrerschaft der Umgebung, die
Musikkapelle von Oberlienz mit ihrem
rührendschönen Trauerspiel, den
Kirchenchor, Herrn Oberlehrer Baur
und Talführerstellvertreter Duiner, so-
wie die Kameraden der Heimatwehr,
Ostm. Sturmscharen, Wehrturnern,
Feuerwehr, Jung-Vaterland und Ver-
wandte und Freunde.
Dieser Rückblick sollte sicher nicht
der Verherrlichung dieser unrühm-
lichen Geschichte in Österreich die-
nen. Kanzler Dollfuß führte wohl
seinen Kampf gegen den National-
sozialismus schaltete aber im März
1933 das Parlament aus und regierte
per Notverordnung diktatorisch. Der
sozialdemokratische Schutzbund be-
gehrte mit Waffengewalt gegen den
Verfassungsbruch auf und Dollfuß
ließ den Aufstand im Februar 1934
blutig niederschlagen. Die Sozialde-
mokratische Partei wurde verboten,
die Führer des Republikanischen
Schutzbundes verhaftet und einige
Beteiligte hingerichtet. Dies brachte
Dollfuß die Bezeichnung „Arbeiter-
mörder“ ein. Am 25. Juli 1934 wurde
der Bundeskanzler während des Juli-
putsches erschossen.
InKärntenbegannenam26. Juli Un-
ruhen, worauf neben den Alpenjägern
auch Heimatwehrmänner aus un-
serem Bezirk in Oberkärnten einmar-
schierten. In Millstatt fand Andreas
Riepler bei diesem Bürgerkrieg den
Tod.
Etwas kritisch darf daher im Nach-
hinein auch die Einweihung des Doll-
fußdenkmales in Schlaiten am 28. Juli
1935 betrachtet werden.
Dollfuß war Opfer und Täter zu-
gleich. Einerseits der Kampf gegen
den Nationalsozialismus und ande-
rerseits die Ausschaltung des Parla-
ments und die Niederschlagung der
Arbeiterbewegung, der vielleicht ein-
zigen Kraft, die vier Jahre später Hit-
ler hätte Widerstand leisten können.
An diesem Tage wurde auch die
Gedenktafel für Andreas Riepler in
der Kriegerkapelle enthüllt.(siehe Foto
am Anfang dieses Berichtes).
80ster Todestag des Heimwehrmannes Andrä Riepler
Der Dollfuß-Brunnen stand bis zum
Bau des Vereinshauses beim sog.
„Magazin“ (Foto aus 1993)