Seite 17 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

August 2014
‘s Blatt‘l
Seite 17
Eindrucksvoll schilderte
Peter Paul
Greinhofer vom Kasperer
seinen
Kriegseinsatz beim 4. Tiroler Kaiser-
jäger-Regiment in Galizien von April
bis Juni 1915 in einem Tagebuch.
Bereits 2 Tage nach der Kriegserklä-
rung Italiens an Österreich-Ungarn
am 23. Mai 1915 wurde die Nachricht
auch bei den Truppen in Galizien
bekannt. Die Aussicht, dass das Re-
giment nach Tirol versetzt werden
sollte, um gegen die „Walschen“ zu
kämpfen, löste regelrechten Jubel in
der Mannschaft aus. Einerseits we-
gen der schrecklichen Ereignisse bei
den Kaiserjägern, wo ganze Kompa-
nien ausgelöscht wurden und ande-
rerseits hatte man anscheinend noch
eine Rechnung offen mit den Nach-
barn:
„Ich möchte lieber gegen diese
hinterlistigen Katzelmacher kämpfen,
als gegen die unwissenden Russen
und Asiaten.“
So gibt Peter Paul Greinhofer in sei-
nem Tagebuch seine Meinung wie-
der. Das Regiment wurde tatsächlich
nach Tirol, bzw. zur Isonzoschlacht
verlegt. Am 31. Juli schreibt er sei-
nem Bruder Alois Greinhofer:
„Lieber Bruder! Die herzlichsten Grüße
von meinem neuen Standplatz sendet
Dir Dein Bruder Peter Paul. Mir geht es
ganz gut hier, bin gesund, nur sehr heiß
und wenig Wasser. Ich bin hier auf einem
vielgenannten Kriegsschauplatze, es
geht heiß her, sehr starkes Artilleriefeuer
- besonders von Schiffsgeschossen, aber
er kann nicht durch der wällsche Verräter
- trotz allem. Es sind sehr tapfere Regi-
menter hier. Es ist eine schöne Gegend
hier, ich hätte es nicht geglaubt. Johann
Lumaßegger, Röschbauer, den ich in L.
getroffen, wird dir vielleicht schon gesagt
haben wo wir hin gefahren sind. Wir sind
von dort dann rechts gefahren. Kannst
dir schon denken wohin. Wie geht es bei
Euch in Schlaiten?. Auf Wiedersehen
Dein Bruder Peter Paul!“
Auf der Feldpostkarte ist hand-
schriftlich angefügt
„vom 1. bis 4. an
der Isonzofront gefallen“
.
Demnach
ist Peter Paul unmittelbar nach dem
Absenden dieses Briefes bei der
Zweiten Isonzoschlacht gefallen. In
der Feldpost durften keine genauen
Ortsangaben gemacht werden, da-
her war in den Briefen nur von Stand-
ort oder Standplatz die Rede. Peter
Paul Greinhofer war 35 Jahre alt
und war damals bereits in Innsbruck
verheiratet, wurde aber weiterhin zu
den Gefallenen unserer Gemeinde
gezählt.
Die Todesnachrichten setzten fast
ein ganzes Jahr aus, waren aber da-
nach umso schrecklicher.
Es traf zwei Bauernfamilien in Göri-
ach. Der
Obertschellnigbauer Karl
Waldner
kam am 17. Mai 1916 am
Monte Sief in den Dolomiten durch
eine Handgranate ums Leben. Und
am gleichen Tag verlor auch die
Nachbarsfamilie den Bauer.
Johann
Pedarnig, Pedarnigbauer auf Gö-
riach
, 38 Jahre, wurde ebenfalls am
Monte Sief beim K.k. Landsturmba-
taillon 165 am 17. Mai 1916 durch
Chronik
1. Weltkrieg -18 Gefallene in unserer Gemeinde
Johann Lumaßegger, vlg Rösch