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FODN - 55/03/2013
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CHRONIK
Vor allem in St. Jakob i. Def. zu Ehren
gekommen ist der Geistliche Rat
AND-
REAS HUTER
, Sohn des Jörgnerbau-
ern Rupert Huter (Gemeindevorsteher
von Kals 1856 bis 1860) und der Monika
Hanser. Andreas Huter ist am 17. August
1852 in Kals zur Welt gekommen, wirk-
te mehrere Jahre als Kooperator und
war von 1889 bis zu seinem Sterben am
18. Oktober 1922 Pfarrer in St. Jakob i.
Def. – Rupert Huter war im Ort beliebt,
verfasste u.a. das sehr wertvolle Famili-
enbuch und wurde 1914 zum Ehrenbür-
ger von St. Jakob i. Def. ernannt. Seine
Schwester Maria war über die gesamte
Zeit seine Widumshäuserin. Sie starb
1923 in St. Jakob, wurde aber in Kals
begraben. Der Kalser Kunst- und Kir-
chenmaler Virgil Groder war Verwand-
ter des Rupert Huter und fertigte für sei-
nen Landsmann in St. Jakob i. Def. 1897
das Ostergrab an. Der „Jörgnerpfarrer“
hinterlässt auch eine Komposition »Ave
Maria« für sechsstimmigen Chor.
Ein »Sterbbriefl« gibt Kunde von
Pater
FRANZ M. UNTERWEGER
,
Kapuziner-Ordenspriester: „Der Selige
war geboren zu Kals am 19. Jänner 1848,
wurde 1877 zum Priester geweiht, trat
1879 in den heiligen Orden, wo er als
treuer Ordensmann und unermüdeter
Arbeiter im Weinberge des Herrn lebte,
bis er unerwartet nach Empfang der hei-
ligen Oelung im Kloster zu Klausen am
15. April 1888 verschied. R. I. P.“
Um 1890 wurde
THOMAS TEM-
BLER
zum Priester geweiht, er war
Pfarrer in Strassen. Später wurde sein
Bruder ALOIS TEMBLER Ordens-
geistlicher und war Missionar in Indien.
FERDINAND GRODER
. Er war der
Sohn des bekannten Virgil Groder (sie-
he oben!), der vor allem im Pinzgau und
im Nordtiroler Brixentale zahlreiche
Kirchen künstlerisch ausgestaltete, und
seiner Frau Theres, geb. Sojer. F. Groder
kam am 6. September 1892 in Hopfgar-
ten i. Brixental zur Welt. Den Namen
Ferdinand erhielt er vom Taufpaten
Ferdinand Ranggetiner, einem bekann-
ten Baumeister in Mittersill, aus Kals
stammend. Ferdinand Groder studierte
Theologie und feierte am 22. Juli 1917
in Mittersill seine Primiz. Er war u.a.
Stadtkooperator in Kitzbühel und später
Pfarrer in Großgmain bei Salzburg, wo
er am 7. November 1973 als Pfarrer i. R.
verstarb.
Aus der Lienzer Zeitung vom 8. Au-
gust: Primiz des Herrn Groder. Eine gar
seltene Pilgerfahrt unternahmen am 21.
Juli 1917 einige Kalser. Es galt ja, am
22. Juli an der Primiz des hochwürdi-
gen Herrn Groder, ihres Vetters, in Mit-
tersill teilzunehmen. Welch herrliches
Reiseziel! Aber die Reise! Die wackeren
Pilger erbebten nicht vor den schaurigen
Felshöhlen des Kalser Tauern mit sei-
nen eisigen Stürmen, noch erschreckte
sie das böse Regenwetter, das sie auf
dem langen, beschwerlichen Weg von
14 Stunden stets begleitete, dachten sie
doch inmitten all der Beschwernisse an
die zahllosen Schwierigkeiten, die der
hochwürdige Herr Primiziant zur Er-
reichung seines Zieles zu überwinden
hatte. Ein 80jähriger Greis war mitten
unter den Pilgern. Dies wird wohl sei-
ne letzte, aber auch schönste größere
Wallfahrt gewesen sein! Ein herrlicher
Primiztag lohnte die überstandenen
Mühen, und Gott wird auch solch from-
men Opfersinn reichlichst zu vergelten
wissen.
GEORG HUTER
vom »Holes« (im
Heimatmuseum „vom Spöttling“ doku-
mentiert) wurde auch Ordensgeistlicher
und wirkte in Vorarlberg. Anfang des
20. Jhs. wurde JOHANN HANSER
vom Wurler Geistlicher und Pfarrer in
Mühlen/Tauferertal. Sein Bruder JO-
SEF HANSER war der uns noch gut
bekannte Dekan in Sillian.
Hochw. Consistorialrat h.c.
JOSEF
HANSER.
Er ist am 19. März 1900
beim »Wurler« in Kals am Großglock-
ner zur Welt gekommen. 1923 wurde
er in Brixen zum Priester geweiht und
wirkte als Kooperator in Obertilliach,
Lienz und St. Nikolaus in Innsbruck. In
den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg
war er in Innsbruck als Religionsprofes-
sor tätig. 1940 berief ihn das Vertrauen
des Bischofs als Dekan nach Sillian, wo
er bis 1975 unermüdlich wirkte.
Nur ein kurzer Ruhestand war Josef
Hanser gegönnt. Nach schwerer Krank-
heit starb er am 20. Juni 1977 im Sanato-
rium der Kreuzschwestern in Innsbruck.
Er wurde in Sillian in der Geborgenheit
seiner geliebten Kirche beerdigt. Aus
seinem Testament: „Meiner ehemaligen
Pfarrfamilie Sillian danke ich für alle
Treue und Hilfe und bitte um treues Ge-
denken im Gebet und Opfer!“
Dekan Hanser blieb Zeit seines Le-
bens mit seiner Heimatgemeinde Kals
eng verbunden. Am Sonntag, den 26.
Juni 1955, feierte die Musikkapelle Kals
ein Jubiläum und zugleich das Bezirks-
musikfest. Dekan Josef Hanser aus Silli-
an zelebrierte mit H. Pfarrer Georg Zei-
linger die Festmesse. Die Musikkapelle
Hopfgarten unter Leitung von Bundes-
kapellmeister Trost umrahmte den Got-
tesdienst mit der Deutschen Messe von
J. Haydn. Tiefen Eindruck machte die
Festansprache (Jahr 1955, Anm.) des
Primizfeier Pater Rupert Schwarzl:
V.l.: Pater Rupert Schwarzl, Dekan Josef Hanser, Dekan Josef Holaus