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14

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

25. MÄRZ 2019

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Keine Nachwuchssorgen in der Musikschule Lieser-Maltatal

Petra Glanzer,

Kremsbrücke:

Während manche Musikschulen mit sinkenden Schülerzahlen konfrontiert sind und zum Teil sogar von Schließung gesprochen

wird, ist im Lieser- und Maltatal das Gegenteil der Fall. Dies ist zu einem großen Teil der Verdienst von Direktorin Petra Glanzer.

Aber nicht nur ihre

Verdienst, sondern

auch der des ihr zur

Seite stehenden en-

gagierten,

dyna-

mischen Pädagogen-

teams und ihrer Se-

kretärin

Andrea

Lackner, stellt die Di-

rektorin fest. Stei-

gende Schülerzahlen

bestätigen die Arbeit

des Teams: 340 Mu-

sikschüler im Alter

von einem bis 72

Jahren – manche

auch aus dem be-

nachbarten Lungau –

werden

an

den

Standorten

Renn-

weg, Krems und

Gmünd unterrichtet.

„Wir haben mittler-

weile sogar Wartelisten“,

erklärt Glanzer, die schon als

sechsjährige begann, das

Gitarrenspiel zu erlernen und

ein halbes Jahr später bereits

ihren ersten Auftritt hatte.

„Meine erste Lehrerin war die

Tochter einer Nachbarin, die

den Sommer über hier war“,

erzählt sie. Ihre Musikbe-

geisterung war schon damals

ansteckend, denn bald began-

nen ihre Schwestern die

Instrumente Hackbrett und

Zither zu erlernen. Mit dem

positiven Nebeneffekt, dass

Petra Glanzer schon früh das

Zusammenspiel beherrschte.

Später studierte sie Instru-

mentalpädagogik (Klassische

Gitarre

und

Elementare

Musikpädagogik). Als Funktio-

närin in der Landjugend war

sie auch in der örtlichen Volks-

tanzgruppe aktiv, deren Tanz-

leiter ihr späterer Ehemann

Josef Glanzer war. „Dann ha-

ben wir getanzt und getanzt,

bis die Kinder kamen“, lacht

die Musikschul-Direktorin. Die

Volkstanzgruppe Krems gibt es

nach wie vor, ebenso eine Kin-

der- sowie Jugendtanzgruppe.

Ihre Familie mit Ehemann Josef

ist nicht weniger aktiv und be-

müht sich um das regionale

Kulturgeschehen. „Wir haben

76 aktive Mitglieder, die jeden

Freitag zum Tanzen kommen“,

freut sich Glanzer, die nebenbei

über die Bundesarbeitsgemein-

schaft österreichweit Seminare

zur Aus- und Weiterbildung für

Kinder- und Jugendtanzgrup-

pen abhält.

Musik erfahren

Musik wird an der Musikschule

Lieser-Maltatal nicht nur ge-

lehrt, sondern auch gelebt.

„Unser Angebot beginnt schon

bei den Kleinsten. In der Eltern-

Kind-Gruppe entdecken Kinder

im Alter von ein bis vier Jahren

die Musik gemeinsam mit ihren

Eltern – und mit allen Sinnen.

Im Kindergarten wird Elemen-

tare Musikpädagogik unterrich-

tet, mein besonderes Stecken-

pferd“, so Glanzer. Musik sei

mehr, als ein Instrument zu ler-

nen, ist sie überzeugt. Das re-

gelmäßige Musizieren fördert

die sozialen Fähigkeiten ebenso

sowie die Gesamtentwicklung,

steigert das Selbstbewusstsein,

macht geduldiger und aufmerk-

samer. Ein Umstand, der heute

mehr denn je gefragt ist. „Man

merkt zunehmend, dass es

Kindern schwerer fällt, sich auf

eine Sache zu konzentrieren.

Sie werden vielfach zu früh mit

zu Vielem überhäuft“, sagt sie.

Der größte Teil der Musikschü-

ler ist im Pflichtschulalter. „Die

schwierigste Zeit ist die Puber-

tät, in der die Motivation mit-

unter nachlässt oder der Wech-

sel in höhere Schulen oder ins

Berufsleben Zeitmangel verur-

sacht.“ Was die Direktorin be-

sonders freut: Dass viele Musik-

schüler nach einer Pause wie-

der zurückkommen und auch,

dass Menschen, die bisher we-

der Zeit noch Gelegenheit hat-

ten, ihr Lieblingsinstrument zu

erlernen, im fortgeschrittenen

Alter den Weg in die Musik-

schule finden.

Aktives

Kulturleben

Seit einigen Jahren

gibt es im Lieser- und

Maltatal zur Erhal-

tung der kulturellen

Landschaft ein wohl

einzigartiges Koope-

rationsprojekt

mit

ortsansässigen Fir-

men und Gönnern:

den Musik- und Kul-

turpass. Für den Be-

such verschiedenster

Veranstaltungen

von Adventkonzerten

und Faschingsumzü-

gen über das Sinfonieorches-

terkonzert oder das Kiwanis

Förderkonzert in Gmünd bis

hin

zum

Konzert

des

„Aufwind“-Blockflötenorches-

ters (Lodronsche Reitschule

Gmünd, 30. März) erhalten

die Musikschüler einen Stem-

pel, als Belohnung winken Se-

mestergutscheine etc. Außer-

dem wirken die Musikschüler

begeistert am Katschberger

Adventweg mit und gestalten

Konzerte. Ein Highlight stellt

für Petra Glanzer die Veran-

staltung „Eine Stadt voll Mu-

sik“ dar, bei der an den ver-

schiedensten, zum Teil unge-

wöhnlichen Plätzen in der

Künstlerstadt Gmünd musi-

ziert wird. Die Musikschule

Lieser-Maltatal ist mit ihren

unzähligen Aktivitäten sowohl

Drehscheibe als auch Impuls-

geber für die Bereicherung

der regionalen Kulturland-

schaft. Mit einer Direktorin,

deren Liebe zur Musik nicht

nur ihr eigenes, sondern das

Leben vieler Menschen berei-

chert.

Petra und Josef

Glanzer (Mitte)

waren auch in der

örtlichen Volkstanz-

gruppe aktiv.