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8

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

30. JULI 2018

CHRONIK

„Das Lehrersein hat mir immer

große Freude gemacht“, blickt Mil-

lonigg dankbar zurück und fügt

hinzu, dass für ihn das Singen in

den Schulklassen stets sehr wich-

tig, ja alltäglich war. Seine riesige

Freude am Singen und am Chorge-

sang prägen seine Persönlichkeit.

„Stimme und Gehör vererbten mir

beide Elternteile“, freut sich Millo-

nigg. Gleich nach seiner Heimkehr

aus der Gefangenschaft im Okto-

ber 1945 hatte er daheim im MGV

Starhand mitgesungen und organi-

sierte gleichzeitig das Quartett „Die

Zwanziger“ (alle waren Jahrgang

1920). Zuletzt war er auch noch im

Chor der Junggebliebenen“ (Lei-

tung Gretl Komposch) aktiv. Er

gründete und leitete den Singkreis

St. Stefan, die Vorderberger Dorf-

und Kirchensänger, über ein Dut-

zend Jahre stand er an der Spitze

des Gemischten Chores Hermagor

und des Knappenchores Bleiberg

während der Bleiberger Zeit. Seine

letzte Tätigkeit als Leiter endete im

Jahre 2005 beim Gemischten Chor

von Hohenthurn. In seinem Berufs-

leben war er als Lehrer bzw. Schul-

direktor an mehreren Volksschulen

in Kärnten tätig, so in Hermagor, St.

Stefan/Gail, Bleiberg und Vorder-

berg. 1947 war er an der VS St. Ste-

fan tätig, seine Schützlinge nah-

men damals – heuer vor 70 Jahren

– am ersten Österreichischen Ju-

gendsingen 1948 teil und errangen

den ersten Platz. In der Pause bis

zur Bekanntgabe der Ergebnisse

wieder auf der Bühne, sangen zwei

Brüder aus „Rache“ so falsch, dass

zweimal abgebrochen werden

musste und im vollen Klagenfurter

Stadttheater Gelächter ausbrach.

Dann erklang aber das Lied so aus-

gezeichnet, dass mit großem Beifall

gedankt wurde. Der Hintergrund:

Es war im starken Maikäferjahr

1948. Einer der Brüder hatte die

von einem Mädchen gesammelten

Maikäfer mutwillig auf den Boden

geworfen. „Als ich ihn hieß, die

Käfer aufzuklauben, tat er dies nur

äußerst widerwillig. Dieses Verhal-

ten wurde erst 51 Jahre später

(1999) zugegeben“, erinnert sich

Millonig mit Schmunzeln noch ge-

nau an diesen Schülerstreich.

Vielen Toden entronnen

Millonigg ist ein Vorderberger mit

Leib und Seele. Und er hat auch

Musik voller Taktgefühl

Singen als Lebenselixier

Wilhelm Millonigg (Jg. 1920) war Schuldirektor, leitete mehrere Chöre und ist nach wie vor überaus aufmerksam, fit und aktiv. Der Gailtaler

mit enormem Wissen blickt auf ein bewegtes Leben zurück.

Der frühere Schuldirektor und

Chorleiter Wilhelm Millonigg hat

sein reiches Leben und jeweiliges

Umfeld in vielen Details in seinen

„Lebenserinnerungen“ schriftlich

festgehalten.

Foto: k.brunner

einen weiteren Ort in sein Herz

geschlossen, den Geburtsort sei-

ner Mutter im Kanaltal, nämlich

Valbruna, das früher Wolfsbach

hieß. Eine beeindruckende Per-

sönlichkeit, die viel zu erzählen

weiß und sich an viele Episoden

lebhaft erinnern kann. Im Ge-

spräch erzählt er auch, dass er un-

glaublich viel Glück in seinem Le-

ben hatte. „Ich bin vielen Toden

entronnen und habe einen Schutz-

engel“, weist er auf viele lebens-

bedrohliche Situationen hin, von

Paratyphus über Stürze und ande-

re persönliche Dramen. Insbeson-

dere erlebte und überlebte er ge-

fährliche Situationen im Krieg und

dann später noch vier Krebsopera-

tionen. Millonigg ist begeisterter

Österreicher und Kärntner, Nation

ist für ihn ein (staatenübergreifen-

der) Überbegriff. Er bedauert es,

wenn mit gewachsenen Sitten und

Gebräuchen leichtfertig umgegan-

gen wird und Eigenständiges allzu

rasch abgewertet oder preisgege-

ben wird und bemüht sich um Kul-

tur und auch kulturbewussten

Umgang von Menschen unterei-

nander.

Schulbau initiiert

Freiwillig auf dem Kömmellgupf

nahe Bleiburg im Schuldienst, im

gemischtsprachigen Gebiet, war

er Leiter einer einklassigen Schule,

die mit kleiner Klasse und einem

Raum, der als Wohn-,Schlaf-, Lei-

tungs- und Lehrmittelzimmer die-

nen musste, in einem Bauernhaus

untergebracht war. Dem Minister

Ferdinand Graf, den er zufällig be-

gegnete, berichtete er von diesen

tristen Zuständen. Graf setzte sich

daraufhin sofort für den Schulbau

ein, der vorwiegend mit Sach-und

Geldspenden errichtet werden

konnte. Millonigg sorgte sich da-

rum, bei den Eltern Bauholz zu be-

kommen und koordinierte die Ar-

beiten. Anlässlich des 10. Okto-

ber-Gedenkens wurde die Schule

mit einer Lehrerwohnung 1957

feierlich eingeweiht.

Sechs Jahre Soldat

Millonigg hatte die VS Vorderberg,

die Hauptschule Hermagor und

die Lehrerbildungsanstalt in Kla-

genfurt besucht. 1939 meldete er

sich zum Dienst in der Luftwaffe,

kam nach Deutschland, war dann

bei der Fliegerabwehr und den

Fallschirmjägern. Er wurde Offi-

zier, war in Holland, Dänemark

und zuletzt in Italien im Einsatz,

wo er 1944 verwundet und da

Oberleutnant wurde und beende-

te sein Soldatsein auf die Stunde

und den Tag, 4. Oktober 1945,

nach genau sechs vollen Jahren.

Auch im Pfarrleben wirkte er über

mehrere Perioden bis 2002 als

PGR-Obmann mit. Die Restaurie-

rung der Pfarr- und vor allem der

Kirche „Maria im Graben“ sind sei-

ne Verdienste. Dort organisierte

er unter dam Motto „Kultur in das

Dorf“ über 25 Kirchenkonzerte mit

den besten Kärntner Chören. Zu-

dem war er auch vier Jahre lang

Bezirksobmann des Kärntner Bil-

dungswerkes. Der bekannte Histo-

riker DDr. Peter Wiesflecker hatte

Millonigg dazu ermuntert, seine

vielfältigen, manche kaum zu glau-

benden Erlebnisse schriftlich fest-

zuhalten, was er ausführlich auch

tat. Es ging besonders darum, die

Vergangenheit nicht zu schönen,

aber auch die vielen denkwür-

digen Erlebnisse nicht in Verges-

senheit geraten zu lassen. Millo-

nigg hatte mit seiner Generation

eine karge Jugend, den Krieg und

eine entbehrungsreiche Zeit mit-

gemacht. „Dass ich ein so hohes

Alter erreicht habe, sehe ich als

kaum erklärbares, übergroßes

Glück an. Dafür bin ich meinem

Schicksal dankbar und preise mei-

nen Schöpfer!“

Karl Brunner

Kirchtagsfreuden im

Marienheim

Mit Musik, Tanz, liebevoll bestückten Kirchtagsstandln

und vor allem viel guter Laune feierten Bewohner und

Mitarbeiter des Marienheimes in Spittal den mittlerweile

18. Marienheimer Kirchtag

Bereits Wochen vorher arbei-

teten die Senioren auf das Fest

hin und das Ergebnis konnte sich

sehen lassen. So wurden etwa

Kirchtagsherzen gebacken und

mit viel Liebe sowie großem Ge-

schick verziert. Nach einer Hl.

Messe, zelebriert von Stadtpfar-

rer Dechant Ernst Windbichler,

Vorne v. l.: Barbara Egger,

Maria Dullnig und Ingeborg

Mettnitzer; hinten v. l.: Eva

Saxer, Josef Wölscher, Simone

Grasser.

überraschten die Senioren

dann die Heim- und Pflege-

dienstleiterin Eva Saxer, de-

ren Stellvertreterin, Simone

Grasser, und den Haustech-

niker Sepp Wölscher mit

den Kirchtagsherzen und

bedankten sich mit rüh-

renden Worten für die gute Be-

treuung. Für ein gelungenes

Rahmenprogramm sorgten der

Marienheim-Chor unter der

Leitung von Elisabeth und

Gottfried Reinsperger sowie

den SHV-Liners (Line Dan-

cers) unter der Führung von

Gertrude Pucher.

Foto: SHV Spittal/Drau