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WIRTSCHAFT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

MAI/JUNI 2018

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„Die Süd-Tiroler Freiheit

wird sich mit allen Mitteln

gegen eine schleichende

Aushöhlung einer flächende-

ckenden medizinischen Ver-

sorgung wehren und für das

Recht auf Gebrauch der Mut-

tersprache in den Kranken-

häusern einsetzen“, betont

Bernhard Zimmerhofer, Land-

tagsabgeordneter der Süd-

Tiroler Freiheit. Mit der Pen-

sionierung des Primars Arno

Garsperi mit Ende des Jahres

blicke man im Krankenhaus

Bruneck einer unsicheren

Zukunft entgegen. „Der

Präsident der Vereinigung für

Multiple Sklerose in Südtirol,

Christoph Graf Mamming

bringt es auf den Punkt,

wenn er sagt: ‚Man spart zur-

zeit alles zugrunde. Deshalb

muss man ernsthaft befürch-

ten, dass die Abteilung für

Neurologie am Brunecker

Krankenhaus aufgelassen

wird.‘ Für uns Patienten wäre

das eine Katastrophe.“

Bürokratische Hürden

Zur schleichenden Aushöh-

lung der flächendeckenden

medizinischen Versorgung

Ärzte, und das Recht auf

ärztliche Behandlung in der

Muttersprache geht immer

mehr verloren.“

Wirtschaftsmeldungen

Bei der Verleihung hob Toni

Pizzecco, Präsident des Ver-

eins „Südtiroler Ärzte“, beson-

ders die Einsätze in Äthiopien

und Kamerun von Südtiroler

Handwerkern hervor, die neue

Stromversorgungsanlagen in

zwei Krankenhäusern installier-

ten, sowie die zahlreichen

Fachärztecamps, die beson-

ders für die Weiterbildung des

medizinischen Personals vor

Ort von Bedeutung sind.

Schwerpunkt im Vorjahr war

es Menschen in der Subsahara

Afrikas, besonders in Äthio-

pien, bessere Perspektiven zu

geben. Erreicht werden sollte

dies durch den Bau von Ge-

sundheitsstationen und Schu-

len, der Sanierung von Spitä-

lern, der Ausbildung von Ärzten

und medizinischem Personal,

der Realisierung von Trinkwas-

serprojekten, Förderprogram-

men für Frauen und der Ein-

richtung eines Sport- und Sozi-

alzentrums für die

Jugend. Auch in Eritrea,

Kamerun, Namibia und Kenia

wurden mehrere Projekte

finanziert. Die Wiederaufbau-

projekte nach dem großen Erd-

beben 2015 in Nepal (Bau einer

Klinik, der Geburtenabteilung

im Dhulikhel Hospital und einer

kommen laut Zimmerhofer

bürokratische Hürden bei der

Anerkennung von Studien-

titeln, Probleme bei der

Facharztausbildung, geringere

Bezahlung als im Ausland,

qualitativ schlechtere Aus-

bildungsmöglichkeiten und

fehlende Forschungszusam-

menarbeit mit der UNI Inns-

bruck hinzu. „All das führt

dazu, dass etwa Südtiroler

Jungärzte, die im deutsch-

sprachigen Ausland studieren,

keine Möglichkeit sehen nach

Südtirol zurückzukehren. Folg-

lich fehlen deutschsprachige

Die Versorgung von schwer-

und todkranken Patienten,

das Bemühen darum, ihre Le-

bensqualität zu erhalten und

die Begleitung der Angehöri-

gen sind eine große Heraus-

forderung der Palliativversor-

gung. Erkranken Kinder und

Jugendliche schwer, ist die Si-

tuation noch etwas an-

spruchsvoller.

Im Dezember beschloss die

Landesregierung das Raum-

programm für die Einrichtung

eines Kinderpalliativzentrums.

Jetzt steht auch der Standort

fest, nämlich Prissian. „Das

Grundstück, das ganz in der

Nähe der Hauswirtschafts-

schule Frankenberg liegt, hat

mehrere Vorteile: Zum einen

ist es bereits im Eigentum des

Landes, zum anderen ist die

Zone im Bauleitplan auch

schon für öffentliche Einrich-

tungen gewidmet“, erklärt Ge-

sundheitslandesrätin Martha

Stocker.

Psychologische

Betreuung für Familien

Beim Bau eines Palliativzen-

trums für Kinder geht es, so

Stocker, nicht nur um die Be-

treuung der betroffenen Kin-

der, sondern auch um eine

psychologische Unterstützung

für die Familien und die Ge-

schwister. Der Aufbau eines

eigenen Palliativzentrums für

Kinder und Jugendliche sei

somit ein wichtiger Schritt hin

zu mehr Unterstützung für

diese Familien.

Vorgesehen sind fünf Wohn-

einheiten, Räume für Psycho-

und Physiotherapie sowie

zwei Mehrzweckräume. Einer

dieser Räume soll für Ergothe-

rapie und als Küchenwerkstatt

für gemeinsames Essen, Ko-

chen und Feiern verwendet

werden, der andere für Kunst-,

Mal-, Musik- und Tanztherapie

sowie Turnen. Auch ein kleiner

Raum für das Beten und Me-

ditieren wird eingeplant.

Tagesklinik

Zum Therapie- bzw. Frei-

zeitangebot gehört darüber

hinaus ein Schwimm- und

Therapiebecken sowie Flä-

chen für Therapieangebote

mit Tieren, die möglichst in

Synergie mit anderen Einrich-

tungen genutzt werden kön-

nen. Vier Wohnungen sollen

dabei ganzjährig reserviert

werden, während eine für Not-

und Härtefälle zur Verfügung

stehen wird. Darüber hinaus

wird es auch eine Tagesklinik

geben, in der Kinder und Ju-

gendliche behandelt werden,

die nicht in der Einrichtung

wohnen.

In Südtirol sind derzeit 200

bis 300 Kinder und Jugendli-

che unheilbar krank.

Kinderpalliativzentrumwird errichtet

Prissian wurde als Standort für ein Kinderpalliativzentrum ausgewählt.

Geplant sind Wohneinheiten für fünf Familien, eine Tagesklinik, Räume für

Psycho- und Physiotherapie sowie Mehrzweckräume.

Nein zur Schließung der

Neurologie am KH Bruneck

Der Bezirksausschuss Pustertal der Süd-Tiroler

Freiheit spricht sich gegen eine mögliche Schlie-

ßung der Neurologie-Abteilung am Krankenhaus

Bruneck aus.

Elektriker erhielt „Helping Hands“-Preis

Der Verein „Südtiroler Ärzte“ unterstützte im Vorjahr 30 Projekte in

13 Ländern. Der heuer verliehene Preis „Helping Hands“ ging an Elektriker

Luis Spechtenhauser.

Die Süd-Tiroler Freiheit kritisiert die „schleichende Aushöhlung der

flächendeckenden medizinischen Versorgung“ im Brunecker Spital.