KULTUR
PUSTERTALER VOLLTREFFER
DEZEMBER 2017/JÄNNER 2018
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Gottfried Schneider er-
weckte die Jugendheim-
bühne Abfaltersbach als
junger Soldat nach 30
Jahren wieder zum Leben.
Schon das Theaterspielen
am BORG Lienz hatte ihm
viel Freude bereitet.
Es war einmal … so könnte
man auch bei der Jugendheim-
bühne Abfaltersbach zu erzählen
beginnen. Denn es gab sie
schon einmal, als in den 1950er-
Jahren ein moderner Bau im Ort
entstand und das darin befind-
liche Jugendheim als moderns-
tes von Osttirol galt. Die Bühne,
die damals der Abfaltersbacher
Johann Obrist leitete, wurde
deshalb auf Jugendheimbühne
getauft. „Er war die Legende
schlechthin. Wenn er als Schau-
spieler auf die Bühne ging,
brüllte und lachte alles nur
mehr“, erinnert sich Gottfried
Schneider, heutiger Kassier-
Stellvertreter, an die prägende
Persönlichkeit. Schneider war es
dann, der die Jugendheimbühne
Anfang der 1990er-Jahre wieder
zum Leben erweckte – nachdem
Obrist altersbedingt ausgeschie-
den war und sich die Bühne
1963 aufgelöst hatte. „Ich war
damals gerade beim Bundes-
heer, bei der Wache. Der eins-
tige Bürgermeister Josef Rauch-
egger hatte bis dahin bereits
einige Versuche gestartet, die
Bühne wieder zu aktivieren.“
„Sternhofer Buam auf
Brautschau“
1994 legte Schneider mit
dem Stück „Sternhofer Buam
Jüngste war 15 Jahre alt.“ Von
Anfang an spielte man nur lus-
tige Stücke. Auch er selbst
stand lange Zeit mit großer
Leidenschaft auf der Bühne.
Mittlerweile nicht mehr, hilft er
dafür bei fast jeder Aufführung
hinter der Bühne mit. Unter der
Woche ist der 48-jährige Ab-
faltersbacher als Lehrer an der
auf Brautschau“ los. „Genau
mit dieser Aufführung hörte
man 1963 auf.“ Er organisierte
als Einzelperson. „Denn der
Verein wurde erst ein Jahr spä-
ter gegründet.“ Als Mitstreiter
gewann er Franz Moser, der
heute Spielleiter ist. „Wir
waren alles junge Leute. Der
tierte“ er so manches tolle
Theaterstück von den Theater-
spielern aus Wörgl nach Abfal-
tersbach. „Auch liehen wir uns
oft Kostüme von ihnen aus.“
Will junge Leute „am Ruder“
Gut erinnert er sich noch an
seine Schulzeit am BORG
Lienz zurück. Unter Prof. Klara
Falkner wurden im Fach
Deutsch immer wieder allerlei
Sketches eingeübt. „Das machte
mir auch unheimlich viel Spaß.“
Dass Melanie Ortner heute
Obfrau der Jugendheimbühne
ist, ist ganz in seinem Sinne.
„Ich will nicht auf einer
Position sitzen bleiben, sondern
sie rechtzeitig in jüngere
Hände legen. Mit Melanie kam
wieder richtig viel Schwung
in die Theatergruppe“, freut sich
Schneider, der zehn Jahre lang
die Leitung innehatte.
von Martina Holzer
Blick hinter
die Kulissen
Jugendbühne Abfaltersbach
Fakten & Daten
Obfrau:
Melanie Ortner
Spielleiter:
Franz Moser
Neugründung:
1994
Aktive Mitglieder:
ca. 20
Stück in Vorbereitung:
Pre-
miere Dienstag, 26. Dezember,
20 Uhr: „Aus is und gar is“
im Gemeindesaal
Gottfried
Schneider
hat die
Jugend-
heimbühne
Abfalters-
bach einst
als junger
Soldat
wieder ins
Leben
gerufen.
„Aufruhr im Spritzenhaus“, 2013. V. l.: Maria Aigner, Ste-
fan Ortner, Maria Mair, Markus Weiler, Melanie Ortner, Stefan
Fuchs und Franz Moser.
Bei der Probe für die kommende Theateraufführung
„Aus is und gar is“. V. l.: Markus Weiler, Maria Aigner, Franz
Moser, Stefan Fuchs. Auf der Ofenbank: Stefan Ortner, Susi
Rauchegger (verdeckt).
„Die Kassen sind leer“, 2016. V. l.: Maria Mair, Melanie Ortner
und Jasmin Kofler.
Als Soldat die Bühne wiederbelebt
Polytechnischen Schule in
Wörgl tätig. „Ich bin eben ein
typischer Pendler. Am Wo-
chenende bin ich daheim in
Abfaltersbach.“ In der Schule
unterrichtet er neben Informatik
und Politische Bildung auch
Deutsch und Darstellendes
Spiel. Immer wieder „impor-