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NACHWUCHS

PUSTERTALER VOLLTREFFER

OKTOBER/NOVEMBER 2017

18

Der Wildpark Assling konnte

heuer einen regelrechten Baby-

boom verzeichnen. „Ich kann

mich an kein Jahr erinnern, in

dem so viele Jungen zur Welt

gekommen sind“, zieht Park-

chef Markus Lukasser über das

erfolgreiche Zuchtjahr Bilanz.

Die ersten waren Ende März

die Wildschweine mit zwei

Frischlingen. Dass dann fast

wöchentlich Nachwuchs von

den verschiedensten Tierarten

folgte, damit hätten Lukasser

und sein Team nicht gerechnet.

So wurden Kaninchen geboren,

aber auch Kreuzottern, Kame-

runschafe, ungarische Zackel-

schafe, Zwergziegen, Esel,

Schneeeulen, Hängebauch-

schweine und Trauerschwäne.

Zudem tummeln sich jetzt 18

junge Enten im Park. Nach-

wuchs brachten auch die Hüh-

ner, Wildkatzen, Turmfalken,

Steinböcke und Gämsen zur

Welt. Neugeborene gab es auch

beim europäischen Wisent,

beim Rothirsch und beimWuff-

lon. Und es kamen Anfang Juli

drei Dammhirsch-Junge hinzu.

Überraschung

Zur großen Überraschung er-

blickten am 31. August noch-

mals drei Wildschweine das

Licht der Wildpark-Welt. „Weil

das eine Wildschwein im Früh-

jahr Junge gebar, hat das andere

wohl mit dem ‚Rauschen’

nachgezogen“, erklärt Lukas-

ser. Und kürzlich schlüpften

nochmals Schwäne aus den

Eiern. „Ein Geschwisterpaar

aus der Wiener Gegend kam zu

den Schwänen im Wildpark

dazu. Eines unserer Weibchen

schnappte sich dann gleich den

neuen männlichen Schwan und

baute sofort Nest. Seine Schwe-

ster mussten wir dann vom Paar

trennen, weil die Tiere sie nicht

mehr in die Nähe des Nestes

ließen. In ihm lagen drei Eier.

Aus zwei wurde etwas.“

Über 90 Junge

Zählt man alle Jungtiere des

heurigen Jahres zusammen, so

kommt man auf über 90. Dass

heuer so viele Tierkinder geboren

wurden, kommt nicht von unge-

fähr. Es hängt stark von Pflege,

Haltung und Fütterung ab. Aber

auch in den vergangenen Jahren

gab es entsprechend Nachwuchs.

„Aber nie von so vielen ver-

schiedenen Tierarten. Heuer

waren es 20. Sonst sind es immer

12 bis 15 Arten.“ Obwohl heuer

sogar Waschbär, Luchs und Uhu,

die sonst jährlich mit Nachwuchs

erfreuen, „ausließen“. „Der Uhu

brütete zwar. Aber daraus wurde

nichts, da der Marder kam.“

Beim Luchs ging auch nichts,

weil man ein junges Männchen

ins Gehege gesellte.

Gruppe ist oft wichtig

Bleiben nun alle Jungen im

Wildpark? „Nein, wir geben ei-

nige an Zoos ab wie Schnee-

eule, Rotwild, Gams oder

Steinwild. Sie sind sehr gefragt.

Nicht aber die Wildschweine.“

Deshalb verarbeitet man deren

Fleisch auch zu Würstln. Lu-

kasser gibt Nachwuchs auch

immer wieder einmal an Private

ab. „Wie etwa Kaninchen. Aber

nur, wenn die Interessierten

auch wirklich wissen, wie man

die jeweiligen Tiere artgerecht

hält.“ Denn Kaninchen muss

man mindestens paarweise oder

in der Gruppe zu halten. Auch

auf Meerschweinchen trifft das

zu. „Sonsten fühlen sich die

Tiere nicht richtig wohl und

werden krank“, weiß Lukasser.

So sei Steinwild etwa ein

ganz „extremes Gruppentier.

Diese Tiere nicht in der Gruppe

zu halten, wäre für sie eine

große Qual.“ Einzeln halten

kann man allerdings den Edel-

marder.

In der Natur geht es

hart zu

Dass es in der Tierwelt oft viel

härter zugeht als viele Menschen

meinen, erlebt Lukasser laufend.

So wurde im Park etwa ein jun-

ger Steinbock krank. „Wir muss-

ten ihn von den anderen trennen

und einige Wochen mit Ziegen-

milch weiterbringen.“ Als das

Tier wieder in Ordnung war,

wollte man es wieder in seine

Gruppe integrieren. „Was über-

haupt nicht funktionierte. Die

anderen Tiere nahmen das Junge

nicht mehr an. So hörte es ein-

fach zu fressen auf.“ Also kam

der junge Steinbock wieder von

den anderen weg und musste

von Hand großgezogen werden.

„Erst als das Tier erwachsen

war, schafften wir es, es wieder

in eine Gruppe zu integrieren.“

Martina Holzer

Im Wildpark Assling

gibt es so viel Nach-

wuchs wie noch nie.

20 verschiedene

Tierarten brachten

heuer Junge zur Welt.

Über 90 Neugeborene imWildpark