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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

Zeilen der Erinnerung

an Hans Oberluggauer

In einem neuen Buch wird

auch an den verunglückten Le­

sachtaler Hans Oberluggauer ge­

dacht. Andreas Gnesda ist Grün­

der der Beratungsgruppe „team­

gnesda“ in Wien, die seit über

dreißig Jahren Organisationen

bei der Entwicklung neuer Ar­

beitswelten begleitet. Er ist auch

Präsident des Österreichischen

Gewerbevereins. In seinem neu­

en Buch mit dem Titel „Next

World of Working“ (Molden

Verlag, 2016) folgt er seinem

selbst entwickelten Modell und

seinem Credo, wonach Erfolg

mehr ist als eine positive Bilanz

und fette Gewinne. Es geht um

nachhaltiges Management, er­

folgreiche Organisation, gute

Arbeitsumgebung und um noch

viel mehr, heißt es doch im Un­

tertitel des Buches „Zu den Gip­

feln eines sinnerfüllten Lebens“.

Anhand der Metapher einer Ski­

tour gibt Andreas Gnesda Ein­

blicke in seine Biografie und

gibt den Lesern Denk und Re­

flexionsanstöße zur persönlichen

Entwicklung und zu mehr

Selbstbestimmtheit. In zwölf

Etappen führt der Autor zu

einem sinnerfüllteren Leben,

ausgehend vom Kennen seiner

eigenen Bedürfnisse. Das Buch

enthält auch Zeilen der Erinne­

rung an seinen Lesachtaler

Freund und Bergführer Hans

Oberluggauer (19742015) so­

wie auch ein Foto. Den sehr er­

fahrenen Tourguide hatte er im

Kaukasus beim Heliskiing ken­

nengelernt, sie wurden Freunde.

Sie machten mehrere Berg­

touren, u. a. auf den Großvene­

diger, Großglockner und in der

Schweiz. Er schildert die gute

Vorbereitung für sich und für

seine Gäste, die für Hans ein

Muss war. Hans war für ihn ein

großartiger Bergführer und wert­

voller Freund, schreibt Gnesda,

dankbar für die Bereicherungen,

die er durch ihn erfahren konnte.

Der Landwirt und staatlich

geprüfter Berg und Skiführer

Hans

Oberluggauer

aus

Tscheltsch bei Liesing war am

21. Juni 2015 im Alter von 41

Jahren in Ausübung seines Be­

rufes im Glocknergebiet tödlich

verunglückt.

Karl Brunner

Todesfälle

Berg: Aloisia Mandler

(90)

Paul Machne

(74)

Dellach/Gail:

Sidonie Wassermann

(90)

Werner Mörtl

(65)

Gmünd:

Gerlinde Kohlweiss

(67)

Anna Pichler

(91)

Heiligenblut:

Christian Pichler

(82)

Hermagor:

Ing. Gottfried Wettl

(69)

Irschen: Johann Oberlojer

(85)

Kötschach-Mauthen:

Marianne Kubin

(94)

Lendorf: Maria Preimeß

(94)

Liesing:

Hannelore Unterluggauer

(55)

Mallnitz: Alois Stranig

(70)

Millstatt:

Annelies Schmölzer

(76)

Oberdrauburg:

Barbara Wies ecker

(100)

Penk: Josefa Gasser

(88)

Rennweg:

Katharina Rauter

(85)

Spittal: Ines Schanner

(83)

Pauline Kalt

(77)

Wilhelmine Steiner

(103)

Marianne Pontasch

(96)

Albert Waltl

(83)

Rosemarie Fink

(77)

Emil Waltl

(86)

Maria Kogler

(99)

Steinfeld: Alfred Lassnig

(89)

Kurzmeldung

Gottesdienst für

Liebende

Die Pfarre Spittal lädt am Sams-

tag, 11. Feber, um 19 Uhr zu

einem Gottesdienst für Liebende

mit Familienseelsorger Michael

Kopp und Dechant Ernst Wind-

bichler in die Stadtpfarrkirche.

Ehepaare (kirchlich getraut oder

standesamtlich verbunden), Ver-

liebte und Verlobte, Einzelper-

sonen, die von ihrem geliebten

Partner örtlich oder durch den

Tod getrennt sind, sowie diejeni-

gen, die noch auf der Suche nach

einem Partner sind, sind herzlich

willkommen. Musikalische Ge-

staltung: Ernst Jeschke.

um Mitglieder und setzen sich

damit der obrigkeitlichen Verfol­

gung aus. Denn das Täufertum

war auch im protestantischen Sie­

benbürgen streng verboten. 1767

flohen die Hutterer über die Süd­

karpaten in die Walachei und ge­

rieten dort in den russischosma­

nischen Krieg. Damals besteht

die Gruppe aus 51 Kärntnern und

nur noch 16 Althutterern. Die

russische Zarin Katharina II. er­

laubt die Ansiedlung der tüch­

tigen Glaubensflüchtlinge im da­

maligen Südrussland (heute Ost­

ukraine). Als Russland 1871 die

allgemeine Wehrpflicht einführt,

begeben sich hutterische Send­

boten auf die Suche nach Land in

Amerika. 1874 bis 1877 emi­

grieren alle der damals 1.265

Hutterer in die Neue Welt. 1917

treten die USA in den Ersten

Weltkrieg ein, und viele Hutterer

kommen als Kriegsdienstverwei­

gerer nach Alcatraz. Zwei hutte­

rische Brüder sterben nach Miss­

handlungen im Gefängnis. Des­

halb wandern die Hutterer nach

Kanada aus. Später legen die

Hutterer ihre neuen Höfe auch

wieder in den USA an.

Landler

Hier seien auch die „Landler“

in Siebenbürgen (Rumänien) nä­

her beleuchtet. 4.000 Personen

wurden wegen ihres protestan­

tischen Glaubens im 18. Jht. un­

ter Kaiser Karl VI. und Maria

Theresia nach Siebenbürgen (da­

mals Kronland der Monarchie)

deportiert. Viele starben. Nur

etwa 850 konnten in den Dör­

fern Neppendorf, Großau und

Großpold nahe Hermannstadt/

Sibiu bleibend angesiedelt wer­

den und lebten dort in enger

Nachbarschaft mit den ebenfalls

lutherischen Siebenbürger Sach­

sen. Die Landler stammten aus

der Obersteiermark und Kärnten

und vor allem aus dem ober­

österreichischen Salzkammergut

und dem Hausruckviertel, dem

sogenannten „Landl“ (nach dem

die Transmigranten insgesamt

als „Landler“ benannt wurden).

Die Großpolder Landler stamm­

ten aus Oberösterreich und

Oberkärnten, was sich sprach­

lich durch das starke südbai­

rische Element in der Großpol­

der Landlermundart auswirkte.

Auch die Landler sind tief gläu­

bige evangelische Christen.

Nach der Wende 1989/90 sind

viele Deutschsprachige Rumäni­

ens nach Deutschland, etliche

aber auch nach Oberösterreich

ausgewandert.

Kärntner Merkmale

Ein Experte, der sich mit Spra­

che und Kultur der deutschspra­

chigen Gruppen in Rumänien, der

Ukraine sowie in Nordund Süd­

amerika intensiv auseinanderge­

setzt hat, ist der aus dem Gailtal

stammende Sprach und Kultur­

forscher Professor Wilfried Scha­

bus. Zuletzt hat er ein großes

Werk über „Pozuzo. Auswanderer

aus Tirol und Deutschland am

Rande Amazoniens in Peru“ ver­

öffentlicht. Besonderes Augen­

merk richtet Schabus auch auf die

historischen Hintergründe, die

Menschen einst zum Verlassen

der Heimat veranlasst und somit

zur Entstehung von „Sprach­

inseln“ geführt haben, seien es

wirtschaftliche Not oder brutale

konfessionspolitische Verfolgung.

Wie Schabus feststellt, sind nicht

alle nach Siebenbürgen ver­

schleppten Kärntner, wie von

Maria Theresia beabsichtigt, zu

protestantischen „Landlern“ ge­

worden, vielmehr haben sich etli­

che in Siebenbürgen den täufe­

rischen Hutterern angeschlossen.

Wäre dies nicht der Fall gewesen,

meint Schabus, würde es die heu­

tige „Hutterian Brethren Church“,

die „Kirche der Hutterischen Brü­

der“, nicht geben, denn die nach

1620 in die Slowakei geflohenen

Hutterer, die sogenannten „Haba­

ner“, mussten ihr Täufertum bald

aufgegeben. Auch der Alltagsdia­

lekt der Hutterer zeigt bis heute

unverkennbare Kärntner Merk­

male auf.

Sowohl über Sprache und Kul­

tur der Landler als auch über die

Hutterer hat Schabus publiziert,

bei den Hutterern in Kanada

konnte er drei Monate als Feld­

forscher verbringen. Mehr als die

Hälfte der heute etwa 46.000

Hutterer tragen die Familienna­

men Kleinsasser, Hofer, Wurtz,

Glanzer und Waldner. Diese Na­

men stammen aus der Gegend

von Spittal und bezeugen somit

wie auch ihre Mundart die enge

historische Verbundenheit der

Hutterer mit Oberkärnten. 1996

hat Schabus ein Buch über „Die

Landler. Sprach und Kulturkon­

takt in einer altösterreichischen

Enklave in Siebenbürgen (Rumä­

nien)“ herausgebracht, 2002 war

er als Autor und Mitherausgeber

an dem zweibändigen Standard­

werk „Die siebenbürgischen

Landler“ (Böhlau) beteiligt. 2011

erschien von ihm in der Carinthia

I der illustrierte Beitrag „Die täu­

ferischen Hutterer und ihre

Kärntner Sprachgeschichte“.

Karl Brunner