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14

OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

14. NOVEMBER 2016

CHRONIK

MEINE

G

ESCHICHTE

Von Kornat nach China

Elfriede Angerer,

Kornat im Lesachtal:

Die gebürtige Lesachtalerin Elfriede „Elfi“ Angerer machte eine steile Karriere bei BMW. Zuletzt

war sie Senior Managerin in China.

Als Zehnjährige hat Elfriede

Angerer auf ein Auto gezeigt,

das ihr gut gefallen hat. Darauf

erwiderte ihr Vater: „Das ist

ein BMW, ein sehr schönes

Auto, aber sehr teuer. Können

wir uns nicht leisten“. Und den-

noch: BMW wurde für ihr Le-

ben wichtig. Fast 30 Jahre hat

sie in diesem Konzern gearbei-

tet. Seit kurzem ist Elfriede in

Pension und lebt mit ihrem

Mann Heinz in Salzburg. Auf-

gewachsen ist sie beim vulgo

„Seifelter" in Kornat im Lesach-

tal, hier hat sie auch die Volks-

schule besucht und am Bau-

ernhof mitgearbeitet, ehe sie

mit ihren Eltern (Pauline und

Chrysanth Stabentheiner) –

beide kommen aus der frühe-

ren Gemeinde Birnbaum –

nach Wernberg bei Villach

übersiedelte. Das Lesachtal ist

für sie ein Stück Heimat geblie-

ben, hier hat sie Verwandte

und Bekannte, hierher kommt

sie immer wieder gerne. In

Maria Luggau hat sie ihren

Mann Heinz geheiratet. Da sie

gerne wandert, ist sie auch im-

mer wieder im Tal, nächstes

Jahr will sie den Karnischen

Höhenweg durchwandern. Mit

18 Jahren hatte sie ihre Tante

in München besucht und dort

u.a. auch den Olympiaturm

und das Museum von BMW

von oben bewundert. In ihr

reifte der Entschluss, dort ein-

mal arbeiten zu können.

Karriereleiter

Mit 30 Jahren war es soweit, sie

zog von Stuttgart, wo sie in

einem Ingenieurbüro tätig war,

nach München, bewarb sich bei

BMW und wurde auch gleich

eingestellt. BMW hat ihr immer

wieder die Möglichkeit gebo-

ten, eine Stufe in der Karriere-

leiter aufzusteigen, natürlich

unter der Voraussetzung von

Weiterbildung und Engage-

ment, wie z.B. ein Sprachaufent-

halt in London. „Die Firmenkul-

tur ist mir sehr entgegengekom-

men und hat mich beflügelt“,

blickt Elfi dankbar zurück. Sie

habe auch immer versucht, Bot-

schafterin für ihre Firma und de-

ren Produkte zu sein. Nach der

Frauenberufsschule und Matura

in Villach war sie Rezeptionistin

und Buchhalterin in Hotels, dann

Sachbearbeiterin in einer An-

waltskanzlei.

Verschiedenste

Funktionen hatte sie bei BMW ab

1986 inne, nachdem sie zur Per-

sonalfachfrau ausgebildet wurde:

Sachbearbeiterin im Gehalts-

und Lohnbüro, Personalbetreue-

rin, Betreuerin für hohe Füh-

rungskräfte, Gruppenleiterin für

Auslandsentsendungen Europa

und Südafrika, wohin sie auch

viele Dienstreisen machte. Dann

ab 2011 war sie in China (vor

allem in Shenyang und in Peking)

Leiterin im Management für Aus-

landsentsandte von BMW aus al-

len BMW-Standorten weltweit,

also für rund 370 Entsandte (Ex-

pats) und weitere 13 ihr zugeord-

nete chinesische Mitarbeiter.

Interkulturelles Umfeld

Zuständig war sie für Organisato-

risches, von Wohnungsbeschaf-

fung bis zu den Visas, für den

Aufbau der deutschen Schule

und internationalem Kindergar-

ten sowie Betreuung von rund 70

Praktikanten. Sie war Kontakt-

person für die chinesischen Be-

hörden und diverse Konsulate,

hat auch am Präsentationsfilm

„Join us“ mitgearbeitet, u.v.m.

„All die Zeit war spannend und

schön und herausfordernd, in

diesem interkulturellen Umwelt

zu arbeiten“, sagt Elfriede über

ihre letzten Berufsjahre. Ihr

Mann Heinz ist nach China mit-

gekommen, von dort aus mach-

ten sie auch viele Reisen. Sie ka-

men in die Innere Mongolei

ebenso wie nach Vietnam, Bali,

Japan, Kambodscha, Myanmar

und Neuseeland. Ein Highlight

war für sie die Mitfahrt mit

einem Kollegen auf der Seiden-

straße von Shenyang über Pe-

king nach Kirgistan, Usbekistan,

weiter über den Iran bis in die

Türkei. „Wahnsinnige Eindrücke

und Erlebnisse“, resümiert sie.

„Fad ist mir nie“, sagt die flei-

ßige, charmante Lesachtalerin.

Sie ist derzeit mit dem Umbau

ihres Hauses beschäftigt, zu-

dem stehen Besuche von

Freunden und Bekannten auf

dem Programm. Sie spricht flie-

ßend Englisch und will ihr Fran-

zösisch mit einem Sprachkurs

auffrischen. Elfi, immer voller

Elan, ist ein sehr freundlicher

und optimistischer Mensch.

„Die Chinesen mögen fröhliche,

optimistische Menschen, so

sind sie auch selbst“, weiß die

frühere

BMW-Mitarbeiterin.

Jede Kultur habe positive Sei-

ten, wo man einiges für sich

Autos und Oldies faszinierten Elfi schon immer.

Fotos: privat

Elfi Angerer war vielseitige

Mitarbeiterin bei BMW.

mitnehmen könne. Auch

glaubt sie daran, dass man

fast alles, was man im Le-

ben gibt, auch irgendwie

bzw. irgendwann zurück-

bekomme. Neben Reisen

sind Joggen, Radfahren,

Lesen,

Tourenskigehen

ihre Hobbys. Jungen Men-

schen rät sie, zu lernen,

sowohl für den beruflichen

Weg als auch für den per-

sönlichen Weitblick. Sie

hat es für sich auch umge-

setzt, wenn sie meint:

„Sich weiterbilden und in

die Welt hinausgehen, was

eine Rückkehr in die Hei-

mat ja nicht ausschließt“.

Karl Brunner