OSTTIROLER
NUMMER 5-6/2016
3
HEIMATBLÄTTER
Weidenbüschen bestanden sind. Das sind
Lebensräume, die in den südöstlichen
Kalkalpen häufig vorkommen. Klassische
Begleitpflanzen sind unter anderem Lat-
sche (
Pinus mugo
), Bewimperte Alpenrose
(
Rhododendron hirsutum
) und Silber-
wurz (
Dryas octopetala
).
Für die unterstützende Begleitung auf
meinen Exkursionen und die Hilfe-
stellung beim Auffinden der Raupen-
gehäuse bedanke ich mich bei Frau
Dr. Eva Benedikt, Bannberg.
Alle Aufnahmen: Helmut Deutsch
Literatur:
D
EUTScH
, H. (2012): Beitrag zur Lepidopterenfauna Ost-
tirols, Österreich, VI. Weitere Erstnachweise (Insecta,
Lepidoptera) – Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler
Landesmuseen, Innsbruck. 5: 185–211.
K
IRIcHENKO
, N., H
UEMER
, P., D
EUTScH
, H., T
RIBERTI
, P.,
R
OUGERIE
, R. & c. L
OPEZ
-V
AAMONDE
(2015): Integrative
taxonomy reveals a new species of callisto (Lepidop-
tera, Gracillariidae) in the Alps. – ZooKeys
473
: 157-
176. doi: 10.3897/zookeys.473.8543
botanischen Wanderungen einlud: Es mögen
etwa 30 gewesen sein, wovon ich bei 24 flei-
ßig mitschrieb und nachher die Zusammen-
stellung mit deutschen und lateinischen
Pflanzennamen versah. Dass seine Fach-
kenntnisse von großem Nutzen sein konn-
ten, zeigte sich bei einem geplanten Wege-
bau in der Hainkaralpe im Winkeltal (Vill-
graten). Nachdem eine Studiengruppe der
Innsbrucker Universität auf der geplanten
Trasse das sehr seltene Alpen-Bruchkraut
(Herniaria alpina) vermutet hatte, wagte der
zuständige Referent bei der Bezirkshaupt-
mannschaft nicht, einen positiven Bescheid
für den sehr wichtigen Wegebau auszustel-
len. Erst nach einer genauen Erhebung durch
Dr. Polatschek, der auf meine Bitte hin an-
gereist war, konnte der Nachweis erbracht
werden, dass die seltene Pflanze auf der ca.
1.500 m langen Trasse nicht vorkomme,
konnten der Weg und die notwendige Alp-
hütte im Jahre 2009 gebaut werden.
Dr. Polatschek wurden viele Ehrungen
zuteil. U. a. erhielt er das Goldene Ver-
dienstkreuz für Verdienste um die Repu-
blik Österreich (1976), die Franz von Wie-
ser-Medaille des Tiroler Landesmuseums
Ferdinandeum (1998) und von der Tiroler
Landesregierung den Tiroler Adler-Orden
in Silber (2003).
Von der Fachwelt betrauert, starb Adolf
Polatschek am 4. November 2015.
Eine pflanzenkundliche Wanderung
im Umbaltal mit Dr. Adolf Polatschek
Diese Wanderungen mit jeweils ca. 200 er-
fassten Blüten- und Farnpflanzen-Arten führ-
ten in die Umgebung von Lienz und in alle
Täler des Bezirks. Als Beispiel für die wis-
senschaftlich ergiebigen Wanderungen soll im
Folgenden die Begehung des Umbaltales im
August 2004 herausgegriffen werden.
1. Abschnitt: Im Mündungsbereich
von Maurerbach und Isel
Das Felssturzgebiet bei Ströden mit den
hausgroßen Felskolossen demonstriert die
in seine Zeit als Kurator des Naturhistori-
schen Museums. Für meine Bemühungen
um die Unterschutzstellung des Bereiches
um den „alten“ Tristacher See erhielt ich
über die Naturschutzabteilung des Landes
Tirol im Jahre 1973 in Dr. Polatschek einen
verständigen und kompetenten Gutachter für
das als Naturdenkmal geplanten Gebietes.
Die Erklärung zum „Naturdenkmal Alter
See“ erfolgte durch die Bezirkshauptmann-
schaft Lienz am 10. Mai 1977. Seither riss
meine Verbindung zu ihm nicht mehr ab und
ich durfte ihn besonders als fachlichen Be-
rater für meinen naturkundlichen Unterricht
in der Lienzer Hauptschule ansprechen.
Intensiviert wurden die Kontakte, als mich
Adolf Polatschek in seinen Sommer-Urlau-
ben in Osttirol immer wieder zu seinen
Adolf Polatschek: Erkundung der Pflan-
zenwelt am Thurner Schuttkegel; beim
Riedlhof.
Foto: Alois Heinricher
Lebensraum am Oberen Stuckensee, 2.100 m, Karnische Alpen, Osttirol.
Alois Heinricher
Mag. Dr. Adolf Polatschek
Der umfassendste Erforscher der Pflanzenwelt Osttirols
In seinem siebenbändigen wissenschaft-
lichen Werk „Flora von Nordtirol, Osttirol
und Vorarlberg“ hat Adolf Polatschek über
1.700 im Bezirk Lienz vorkommende
Pflanzenarten erfasst.
Biografische Angaben und
botanische Forschung
Adolf Polatschek wurde 1932 in Wien
geboren. Kriegsbedingt wohnte seine
Familie mehrere Jahre in Radstadt, wo Adolf
die Hauptschule besuchte. Schon damals
zeigte sich seine große Begabung für die
Botanik. Für seine Naturgeschichtelehrerin
war er ein tüchtiger Helfer. Er besorgte die
botanischen Ausstellungen in der Schule.
Nach der Pflichtschule kam er im Jahr
1948 in die Lehre in einer Graphischen An-
stalt in Wien und arbeitete anschließend in
diesem Betrieb als Lithograph. Nebenher
absolvierte er das Abendgymnasium für
Berufstätige und maturierte 1960. Von
1960 bis 1966 Studium an der Universität
Wien: Botanik, Zoologie, Erdwissenschaf-
ten und Geographie (Lehramt); Promotion
mit einer botanischen Arbeit 1965. Von
1966 an bis 1993 war Adolf Polatschek als
Kurator an der Botanischen Abteilung des
Naturhistorischen Museums in Wien tätig.
Mit dem Jahr 1965 begann seine inten-
sive Erforschung der Pflanzenwelt Nord-
tirols, Osttirols und Vorarlbergs; alle Som-
mer-Urlaube waren dieser Arbeit gewid-
met. Der erste Forschungsabschnitt schloss
mit der Herausgabe eines fünfbändigen
Werkes unter Mitwirkung von Magdalena
Maier und Wolfgang Neuner vom Tiroler
Landesmuseum Ferdinandeum im Jahre
2001. Zusammen mit den zwei Ergän-
zungsbänden (Polatschek und Neuner,
2013) gilt diese floristische Arbeit mit dem
Titel „Flora von Nordtirol, Osttirol und
Vorarlberg“ mit insgesamt 7.000 Seiten als
umfangreichste Publikation des Ferdinan-
deums seit seiner Gründung im Jahre 1823.
Meine Begegnung mit Dr. Polatschek fällt