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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
23. MAI 2016
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Ein Kämpfer für die Genossenschaftsidee
Josef Stampfer,
Kötschach-Mauthen:
„Global denken, lokal handeln“: Der altbekannte Spruch wird gern zitiert, aber wird er auch mit Leben erfüllt? Genossenschaften,
darunter auch Genossenschaftsbanken, sind Rechtsformen und Einrichtungen, die regional wirken. „Wir denken global, leben
regional und brauchen Banken, die regional handeln“, betont Josef Stampfer aus Kötschach.
Stampfer (Jahrgang 1946) war
über 20 Jahre lang Geschäfts-
leiter
der
Raiffeisenbank
Kötschach-Mauthen, Organisa-
tions- und Rechtsfragen haben
ihn stets interessiert. Stampfer
ist ein Genossenschaftsexperte
und auch ein vehementer Kämp-
fer für die Stärkung der genos-
senschaftlichen Idee. Seit 1992
ist er Mitgründer und Obmann
des Fördervereins für Primär-
banken, der sich als deren Treu-
händer versteht. Es gibt an die
700 selbständige Primärbanken
in Österreich: Raiffeisenbanken,
Volksbanken und Sparkassen, die
vor über hundert Jahren aus der
Not heraus gegründet wurden
und Erfolgsgeschichte geschrie-
ben haben. Der Verein ist ein
wichtiger Ansprechpartner und
bietet Know-how, Erfahrungsaus-
tausch, Beratung sowie Vertre-
tung der Mitglieder-Interessen in
Öffentlichkeit und
G e s e t z g e b u n g .
Auch auf EU-Ebene
wurden vom Ver-
ein bereits Anre-
gungen vermittelt.
Im Förderungsver-
ein arbeiten enga-
gierte Meinungs-
bildner zusammen
und sind über-
zeugt, dass Werte
wie
dezentrale
Organisation, Sub-
sidiarität und Förderungsauftrag
einen Mehrwert für die Men-
schen, für die Region und für die
Gesellschaft bedeuten.
Besondere
Verantwortung
„Es gab und gibt Fehlentwick-
lungen“, weiß Stampfer und da-
gegen müsse entschieden vorge-
gangen werden. Im Bankbereich
haben Haftungsverbünde und
Zentralinstitute
weitgehenden
Einfluss auf die Banken gewon-
nen, der mitunter auch zu weit
ging bzw. negativ war, der bevor-
mundet oder zu Lasten der Regio-
nalbanken geht. Dadurch werden
Selbsthilfe, Selbstverwaltung und
Selbstverantwortung der Mitglie-
der zur Farce. „Es geht um Selbst-
bestimmung, nicht um Fremdbe-
stimmung. Die Rechte der Mit-
glieder dürfen nicht marginalisiert
werden“, so Stampfer. Nicht die
„Töchter“ der Primärbanken sol-
len über sie bestimmen oder die
Rechte aushebeln dürfen. Stamp-
fer und der Verein wollen die Re-
gionalbanken, die für die Kredit-
versorgung für den Mittelstand
und als zentraler Baustein regio-
naler Wirtschaft sehr wichtig wa-
ren und sind, ermutigen. „Genos-
senschaftsbanken sind Regional-
banken und können sich ihrer
Stärken heute mehr denn je be-
wusst sein“. Genossenschaften
sollten alles tun, was ihren Inter-
essen dient. Da es insbesondere
darum geht, ihre Mitglieder zu
fördern, darf sich das Manage-
ment nicht von den Mitglieder-
Erfordernissen abwenden. Es ist
ihre Pflicht, im Sinne von Selbst-
hilfe,
Selbstverwaltung
und
Selbstverantwortung aktiv zu sein
und Probleme zu lösen, alle
Sachverhalte genauestens zu
prüfen, auch um allfällige Schä-
den abzuhalten. Sie haben eine
besondere Verantwortung und
Sorgfaltspflicht wahrzunehmen.
Kein Freund
von Kompromissen
Es sei schlimm, dass in Brüssel
oder in Basel Gesetze erdacht und
beschlossen werden, die für Regi-
onalbanken wie für internationale
Finanzkonglomerate gleicherma-
ßen gültig sein sollen. Die Politik
müsse sich hier informieren,
Engagement für die Regionalban-
ken zeigen und einfache ange-
passte Regeln einfordern, an-
statt die Regionalbanken mit
Regulierungen und Vorschriften
zu belasten und zu bestrafen, so
Stampfer. „Die Pflichtmitglied-
schaft bei Prüfungsverbänden ist
ein Relikt aus der Zeit des Fa-
schismus und widerspricht dem
genossenschaftlichen Prinzip der
Freiwilligkeit. Es ist höchste Zeit
dieses Gedankengut der Beherr-
schung, Bestrafung, Ächtung
und Willkür wieder aufzugeben“.
Stampfer macht sich viele Ge-
danken über die aktuelle Wirt-
schafts- und Geldpolitik. „Wich-
tig wäre vor allem die Eigenini-
tiative und Selbstverantwortung
der Menschen zu stärken und
diese dort, wo sie lebendig sind,
nicht weiter zu behindern“, sagt
er nachdenklich. Der Bankexper-
te ist in Sachen Weiterbildung
und Informationsaustausch viel
unterwegs. In seiner Freizeit
liebt Stampfer Wandern, Skifah-
ren und Reisen. Die Arbeit im
Garten ist für ihn Erholung. Er ist
kein Freund von Kompromissen,
schon gar nicht von faulen. Ge-
fragt ist der Konsens und „und
auch“ und nicht „entweder
oder“. „Sein“ ist im wichtiger als
„Haben“. Stampfers Motto:
„Geht nicht gibt es nicht, wo ein
Wille, gibt es auch immer einen
Weg“.
Karl Brunner
Vor kurzem
feierte
Florian
Angerer,
der älteste
Irschener,
seinen 99.
Geburtstag.
Bgm. Gott-
fried Mand
-
ler überbrachte ihm gemeinsam mit Vertreterinnen der Irschner
Pensionisten die besten Grüße der Gemeindevertretung. Florian
Angerer ist erfreulicherweise in sehr guter gesundheitlicher Verfas-
sung und sieht nun, gut betreut von seiner Gattin Anna und seiner
Familie, freudig seinem 100-er entgegen.
Vor 65 Jahren
schlossen Margarethe
und Mag. DDr.
Johann Flaschberger
aus Hermagor den
Bund fürs Leben.
Zum Fest der
Eisernen Hochzeit
freute sich das Jubel-
paar über den Besuch
von Bgm. Siegfried
Ronacher, der im
Namen der Stadt-
gemeinde herzlichst
gratulierte.