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Nummer 8 –– 65. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
geschwungenen Kopf. Die Fibel datiert
nach typologischen Kriterien in die 2.
Hälfte des 1. Jahrhunderts bis in das 2.
Jahrhundert n. Chr.
11
.
AO Bischöfliches Gymnasium Vinzen-
tinum Brixen, Südtirol (ohne Inv. Nr.).
(H. M.)
KG Obermauern
OG Virgen
VB Lienz
Offener Ohrring mit Schleife aus
Buntmetall
H 47, Dm 39.
Bei der Planierung des Friedhofs in
Obermauern im Jahre 1891 mußte nörd-
lich der Kirche Maria Schnee eine Abgra-
bung von ca. 3 m durchgeführt werden,
wobei in einer Tiefe von ein bis zwei Me-
tern ca. 40 menschliche Skelette gefunden
wurden
12
. Diese waren nach Auskunft der
Gewährsleute mit wenigen Beigaben (Fi-
beln, Ohrringe, Fingerringe) ausgestattet.
Die unteren Gräber beinhalteten unter
anderem provinzialrömische Fibeln, von
denen eine noch auf uns gekommen ist
(siehe Beitrag Marchart). Aus den Unter-
suchungen des Professors Franz von
Wieser, dessen Originalunterlagen im Ti-
roler Landesmuseum Ferdinandeum leider
nicht eingesehen werden konnten, geht
hervor, daß der Platz um die Kirche als rö-
mische Begräbnisstätte diente, dann vom
heute östlich vorbeifließenden Nilbach ca.
einen Meter hoch verschüttet und
schließlich im Frühmittelalter wieder als
Friedhof genutzt wurde. Aus einem der
Gräber dieser Periode stammt auch ein
Ohrring (Abb. 5). Nach nochmaliger Ver-
murung nimmt die Lokalfor-
schung im 12. oder 13.
Jahrhundert die Erbauung
der Kirche Maria Schnee an.
Einige Beigaben und
Trachtbestandteile der Grä-
berfelder gelangten ins Vin-
zentinum nach Brixen. Der
offene Ohrring von Ober-
mauern ist aus Buntmetall
gefertigt und endet in seinem
letzten Drittel in einer
Schleife. An dieser könnte
ein Körbchen mit seinem
rückwärtigen Teil appliziert
gewesen sein, worauf gege-
benenfalls Lötspuren hin-
weisen würden
13
. Solche
Ohrringe fanden sich in der
näheren Umgebung unter
anderem auch im Gräberfeld
von Teurnia, Kärnten
14
. Aus
Spanien sind ab dem späten
4. Jahrhundert n. Chr.
Schleifenohrringe im west-
gotenzeitlichen Fundmilieu
bekannt, in denen Pendilien
eingehängt wurden
15
. Der
Ohrring aus Obermauern da-
tiert nach Vergleichsfunden
ins 6./7. Jahrhundert n. Chr.
AO Bischöfliches Gymna-
sium Vinzentinum Brixen,
Südtirol (ohne Inv. Nr.).
(S. H.)
OG Virgen
VB Lienz
Eisenmesser
Erh. L 148, Lg 73, Bg 18,
Lk 75, Bk 15.
Bei dem Messer handelt es
sich um einen Lesefund aus
der Umgebung von Virgen. Leider sind
weder das Jahr der Auffindung noch ge-
nauere Fundumstände bekannt.
Das vom Rost kaum angegriffene Mes-
ser wurde in einem Stück geschmiedet.
Die einschneidige Klinge ist gerade, die
Klingenspitze abgebrochen. Bei dem
Griff scheint es sich um eine Sonderform
mit Tülle und Öse (zum Aufhängen?) zu
handeln (Abb. 6). Der Schmied hämmerte
wahrscheinlich einen verrundet-dreiecki-
gen Lappen aus, an dessen Ende er eine
Öse durchschlug. Dann bog er über einem
konischen Zapfen, den man auf dem Am-
boß aufstecken konnte, den dreieckigen
Lappen zu einer rundlich-ovalen, ge-
schlitzten Tülle. Die Öse war im Auffin-
dungszustand umgebogen.
Eine Typologisierung des Fundes ver-
wehrt der Mangel an direkten Ver-
gleichsstücken
16
. Nach den Produktions-
kriterien dürfte es sich bei dem Messer von
Virgen höchstwahrscheinlich um ein lo-
kales Erzeugnis eines Dorfschmiedes des
18. oder 19. Jahrhunderts handeln.
AO Heimatkundliche Sammlung Virgen
(ohne Inv. Nr.).
(C. K.)
OG Amlach
VB Lienz
Fragment eines Dreifußkessels aus
Eisen
Erh. L 115, gr. Dm 29.
Im Jahre 1995 entdeckte Herr Richard
Außerdorfer aus Leisach bei einer Radtour
Abb. 6: Eisenmesser.
Zeichnung: A. Blaickner, Innsbruck
Abb. 5: Offener Ohrring mit Schleife.
Zeichnung: H. Notdurfter, Sterzing
Abb. 7: Fragment eines Dreifußgefäßes aus Eisen.
Zeichnung: A. Blaickner, Innsbruck