Seite 2 - H_1997_08

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O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
65. Jahrgang –– Nummer 8
sein oberer Ansatz ist ver-
strichen. Unter dem Rand
befindet sich eine aus der
Masse gezogene Leiste, dar-
unter eine eingestrichene
Riefe. Der Henkel ist ver-
mutlich bandförmig mit
ovalem Querschnitt. Nach
Vergleichen
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handelt es sich
hier um eine flachbodige
Weinamphore aus dem Ve-
suvgebiet aus der Zeit nach
79 n. Chr.
AO Inst. f. Ur- und Früh-
gesch., Innsbruck (ohne Inv.
Nr.).
(C. O.)
Abb. 2: Ringgriffmesser aus Eisen.
Zeichnung: A. Blaickner, Innsbruck
Abb. 3: Amphoren-
fragment.
Zeichnung:
E. Manfreda, Lienz
Abb. 4: Kräftig profilierte
Fibel aus Bronze.
Zeichnung: H. Nothdurfter,
Sterzing
KG Obermauern
OG Virgen
VB Lienz
Kräftig profilierte Fibel
aus Bronze
L 73, B 16.
Bei der Planierung des
Friedhofs in Obermauern
mußte nördlich der Kirche
Maria Schnee eine Abgra-
bung von ca. 3 m vorgenom-
men werden, wobei in ein
und zwei Meter Tiefe 40
menschliche Skelette ausge-
graben wurden
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. Mit zum
Vorschein kamen auch ver-
schiedene Gegenstände aus
Bronze (Fibeln, Fingerringe,
Ohrringe), deren Verbleib zu
einem großen Teil ungeklärt
ist. Die untersten Gräber
enthielten provinzialrömi-
sche Fibeln. Aus den Unter-
suchungen von Professor
Franz von Wieser vom Tiroler Landes-
museum Ferdinandeum, dessen Original-
unterlagen nicht einsehbar waren, geht
hervor, daß der Platz, auf dem die Kirche
stand, als römische Begräbnisstätte benutzt
wurde. Diese hat dann der Nilbach einen
Meter hoch verschüttet. Zur Völkerwan-
derungszeit kam es dann nochmals zu ei-
ner Belegung. Nach einer weiteren Ver-
murung wurde im 12. oder 13. Jahrhundert
die Kirche Maria Schnee
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erbaut.
Die Fibel (Abb. 4) gehört wohl zum pro-
vinzialrömischen Gräberfeldteil und wird
jetzt im Vinzentinum in Brixen, Südtirol,
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aufbewahrt.
Bei dem Exemplar handelt es sich um
eine kräftig profilierte Fibel aus Bronze
vom Typ A 67
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mit S-förmig geschwun-
genem Bügel und einem dreiteiligen
Fußknopf. Der Nadelhalter war durchbro-
chen gearbeitet und fehlt zu einem größe-
ren Teil. Die Spiralkonstruktion ist mit ei-
ner Sehnenkappe versehen, die rechtecki-
ge Kopfplatte hat einen breiten