14
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
17. AUGUST 2015
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Ein Obmann mit Begeisterung
Sebastian Guggenberger,
Xaveriberg/Lesachtal:
Der „Mitterberger“ in der Ortschaft Xaveriberg oberhalb von Wiesen in der Gemeinde Lesachtal ist nicht irgendein Bauernhof,
sondern einer mit einer großen Tradition. Seit 1640 ist er im Besitz der Familie Guggenberger.
So lange hat das Geschlecht der
Guggenberger vulgo Mitterber-
ger das Anwesen in ununterbro-
chener Rechtsfolge im Besitz.
Dafür gab es Ehrenurkunden der
Kärntner Landsmannschaft, die
„als Dank an die Vorfahren
dieser Familie und als Ermuti-
gung an ihre Nachkommen, die
bäuerliche Tradition fortzuset-
zen“, überreicht wurden. Der
heutige Bauer ist Sebastian Gug-
genberger (Jg. 1947), viele nen-
nen ihn „Mitterberger Wastl“. Er
ist ein überaus umsichtiger, flei-
ßiger und hilfsbereiter Bauer,
sein Besitz umfasst 21 Hektar. Er
wird von seiner Gattin Maria un-
terstützt, die auch als landwirt-
schaftliche Bildungsreferentin
sehr aktiv ist. Als Hoferbe über-
nahm er nach Jahren der Mit-
hilfe zuhause sowie nach Ausbil-
dungen im landwirtschaftlichen
Bereich 1976 den elterlichen
Betrieb, den er seither stetig
ausgebaut und modernisiert hat.
Neben dem stattlichen Hof
befindet sich auch die zum An-
wesen gehörende Kapelle Maria
Hilf, die im Jahr 1855 erbaut
wurde.
Gelebte
Hilfsbereitschaft
Sebastian Guggenberger ist vor
allem auch einer, der die Ge-
meinschaft sehr schätzt und
sehr viel für sie tut. Er ist ruhig,
überlegt und lebt Hilfsbereit-
schaft und Zusammenhalt. Er ist
seit über 33 Jahren Obmann der
Nachbarschaft
Wiesen-Xaveri-
berg. Der Nachbarschaft und da-
mit den einzelnen Mitgliedern
und Landwirten – es sind 14 –
gehören mit unterschiedlichen
Anteilen an die
300 Hektar Wirt-
schaftswald, rund
70 Hektar Wiesen
bzw. Almflächen
und viele weitere
unproduktive Flä-
chen im Umkreis
des Tuffbades bzw.
des hinteren Rade-
gundtales. Ziel der
Nachbarschaft ist
die nachhaltige Be-
wirtschaftung und
Verwaltung
des
Gemeinschaftsvermögens.
Ein
Obmann muss unter den Mitglie-
dern koordinieren, vermitteln, mit
den Behörden reden und verhan-
deln. Er ist gleichsam der Ge-
schäftsführer der Gemeinschaft,
vertritt diese nach außen und ist
für die ordnungsgemäße Verwal-
tung verantwortlich, vor allem
auch für die gemeinsame Gestal-
tung. „Ich mach das gerne“, so
Guggenberger. Es geht um Wege-
bauten und ihre Erhaltung, um
Almen und Wald möglichst gut er-
schließen zu können. Es geht auch
um den Bau von Hütten oder
deren Renovierung, nennt er
wichtige Aufgaben. Auch ist es
gelungen, dass viele kleine, genau
festgelegte individuelle Nutzungs-
rechte im Rahmen eines Wald-
stückes zugunsten der gesamten
Gemeinschaft aufgegeben wur-
den, was auch eine große
Verwaltungsvereinfachung be-
deutete.
Weitblick
Das Grundstück, wo heute das
Tuffbad-Dörfl (auf 1.200 m See-
höhe) mit Mineralheilbad, Alm-
wellness-Hotel und Apparte-
menthäusern steht, hatte auch
der Nachbarschaft gehört, war
verkauft worden, um die touris-
tische Nutzung zu ermöglichen.
Die Nachbarschaft war stets auf-
geschlossen und förderte nach
ihren Möglichkeiten somit sehr
wesentlich die touristische
Weiterentwicklung im Lesachtal.
Durch diesen Weitblick und
Unterstützung wurde auch dazu
beigetragen, dass in der Folge
viele neue Arbeitsplätze im
Tuffbad entstehen konnten. Ein
großes Hobby von Sebastian ist
die Musik, 1963 trat er der
Lesachtaler Bauernkapelle St.
Lorenzen bei. Er war auch jahr-
zehntelang aktives Mitglied
der Freiwilligen Feuerwehr St.
Lorenzen.
Karl Brunner
Langzeit-Obmann und Bauer:
Sebastian Guggenberger
Der Mitterberger-Hof mit Kapelle der Fam. Guggenberger.
Auf dem Wanderweg vom
Garnitzenthörl bis zur
Garnitzenalm
waren
viele Ausbesserungen an
den in Mitleidenschaft
geratenen Wegen und
Steigen notwendig. Nach
guter Planung und in Ab-
sprache der Siebendorf-
schaftsalm Garnitzen, des
ÖAV Hermagor, der
Nassfeld Liftgesellschaft,
mit
Geschäftsführer
Klaus Herzog, dem TIB Hermagor unter Federführung von Markus Brandstätter und Stefan Warmuth, der
Nassfeld Hotelier Martin Waldner von Hotel Gartnerkofel, Walter Mussack als Ressortleiter von Hapimag
Sonnleitn und mit Unterstützung von Plattner‘s Alpenhotel konnte Anfang Juli der Baubeginn starten. Schon
im Vorfeld wurde die neue Trasse unter der Mithilfe von Nachbarschaftsmitgliedern professionell ausge-
schnitten, von Überwuchs befreit, und der Schrittbagger konnte die Arbeit beginnen, denn das Gelände war
so kompliziert, dass händischer Einsatz nicht möglich war. Durch fleißige Unterstützung von Helfern wurde
danach sofort mit der Begrünung und Revitalisierung begonnen.