Seite 9 - VP_2014_10

Basic HTML-Version

FILM
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2014
9
selbe Szene manchmal etliche
Male wiederholt werden.
Psychische
Herausforderung
45 Drehtage waren es für
Sumerauer. Dass der Film die
Schauspieler aufgrund des In-
haltes auch psychisch heraus-
forderte, ist kein Geheimnis:
„Wichtig war in jedem Fall: So-
bald die Schlussklappe gefallen
war, das arg Bedrückende nicht
mit heim zunehmen“, so Sumer-
auer. Der Osttiroler war nach
seiner Schauspielausbildung
bereits in einigen TV-Serien
und in Theaterproduktionen
mit dabei. Er lebt in Berlin
sowie sein Kollege Thomas
Prenn. „Wir lernten uns erst bei
den Dreharbeiten kennen, ob-
wohl wir sogar im selben Be-
zirk in Berlin wohnen. Wir ver-
standen uns gleich bestens“,
meint der 20-jährige Prenn, der
in Berlin gerade die Schau-
spielschule besucht.
„Werde die Drehs nie
vergessen“
„Die Dreharbeiten waren eine
schöne Zeit, ich werde sie nie
vergessen“, erzählt Gedeon
Burkhard. Er habe noch nie an
solchen Locations gedreht, zu
denen man oft gar nicht anders
hinkam als zu Fuß und das bei
einer solchen Kälte und Witte-
rungsumständen. „Man schleppt
sein eigenes Essen, das Wasser
und ein Stativ. Es gab auch
immer die Entscheidung, soll
ich gleich die Kostümschuhe
anziehen, damit ich mir das Ge-
wicht erspare. Einmal waren wir
rund eineinhalb Stunden zu
Fuß unterwegs, die Nacht vor-
her hatte es geschneit, dazwi-
schen wussten wir dann nicht
mehr, wo der Weg weiterführt.
Letztendlich fanden wir ihn
aber. Das alles schweißte das
Team natürlich sehr zusam-
men“, meint Burkhard. „Jeder
Drehtag war eine Überraschung,
weil wir uns an die Natur an-
passen mussten und nur wenige
Leute am Set waren“, erklärt
Jasmin Barbara Mairhofer. Ihr
größter Kritiker ist ihr Vater. „Er
ist ja weniger darüber erfreut,
dass ich den Weg der Schau-
spielerei gewählt habe“, erzählt
die 25-Jährige.
Großes Echo in Italien
Für den Kinofilm standen
ebenso bekannte Gesichter wie
Christiane Filangieri, Anton
Algrang und Ricardo Angelini
vor der Kamera. Die berührende
Filmmusik komponierte Hansjörg
Mutschlechner aus Welsberg.
Sein großes Talent zeigte auch
Alexander Zeidler aus dem Ost-
tiroler Pustertal, der mit visuellen
Effekten wahre Kunstwerke voll-
brachte: Tausende Schüsse, Men-
schenmassen, Amputationen und
vieles mehr „stellte“ er im Com-
puter her. Auch Peter Leiter aus
Sillian arbeitete an der Produk-
tige Herausforderung. Das Team
bestand aus lediglich zehn bis
15 Personen, das Geld war sehr
knapp. Von den 500.000 € an
Budget waren 150.000 € von
Schönegger selbst finanziert.
Trotzdem hatte er den Mut sei-
nen ersten Kinofilm umzuset-
zen. „Gedeon Burkhard wird
durch seine Bekanntheit mithel-
fen, den Film gut zu verkaufen“,
hofft der Filmemacher.
Zudem waren die Dreharbei-
ten imWinter nicht ganz unge-
fährlich. „Aber einen Film über
den Ersten Weltkrieg ohne
Winter zu drehen, geht einfach
nicht“, so Schönegger. Sumer-
auer möchte jedenfalls keine
einzige Kältesekunde missen.
„Der Film wurde großartig.
Man ist froh, dass man durch-
hielt. Obwohl die Kälte phy-
sisch viel von einem abver-
langte.“ Wie bei Dreharbeiten
oft üblich musste ein- und die-
Die zwei Hauptdarsteller Thomas Prenn aus Toblach (r.) und Flo-
rian Maria Sumerauser aus Tristach.
Foto: Martina Holzer
Inhalt:
Im Mittelpunkt des Kriegsfilmes
stehen die zwei verfeindeten Bau-
ernbuben Franz (Thomas Prenn)
und Peter (Florian Maria Sumer-
auer), die in den Kriegsdienst an
der Dolomitenfront einberufen
wurden. Zwischen Fels und Eis
lernen sie, ihre Grenzen zu über-
schreiten und ihre Feindschaft zu
überwinden. Ihre neue Freund-
schaft hilft ihnen, im dramati-
schen Kampf gegen den Feind
gegen grausame Vorgesetzte und
gegen den größten Gegner – die
unbarmherzige, extreme Natur –
zu bestehen. „Aber nur einer der
beiden Freunde kehrt von diesem
Abenteuer zurück“, erzählt Filme-
macher Schönegger. Inhalt des
Kriegsdramas ist auch die Liebe
der Standschützen zur
bildschönen Arzttochter Anna
(Jasmin Barbara Mairhofer).
Das Drehbuch des historischen
Kriegsdramas stammt von
Peter Dollinger und basiert auf
dem Tagebuch des 34-jährigen
Karl Außerhofer aus dem Ahrn-
tal. Es wurde von der Innichner
Historikerin Siegried Wisthaler
aufgearbeitet.
! "
!
# ! !
!
!"# $ % #&" '$ ( )* * * +
54708
miten“ tourt weiter
tion mit Begeisterung mit. Von
ihm stammt auch der Untertitel
des Filmes: „Wo die Natur über
den Krieg siegt, gibt es keine
Helden.“
Am 24. Oktober feiert das
Kriegsdrama Premiere in Inns-
bruck, ab 5. Dezember läuft er
in Folge im dortigen Metropol-
kino. „Auch Deutschland be-
kundete jetzt Interesse. Es kom-
men auch langsam Nachfragen
aus Italien, Salzburg, Graz und
Kärnten“, freut sich Schöneg-
ger.
Martina Holzer