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INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2014
10
Frau Mairhofer, welche war
die größte Herausforderung
bei den Dreharbeiten?
Mairhofer:
„Ich hatte Be-
fürchtungen bzw. großen Re-
spekt vor der Aufgabe, sich in
eine Zeit zu versetzen, die man
selbst Gott sei Dank gar nicht
miterlebt hat, den Ersten Welt-
krieg mit seiner ganzen Aus-
weglosigkeit. In der Ausein-
andersetzung merkte ich aber,
dass man die Gefühle wie Hilf-
losigkeit, Angst, Sehnsucht,
Liebe, aber auch Durchhalte-
vermögen und Pflichtbewusst-
sein – in irgendeiner Form –
von sich selbst kennt. Sie sind
ja vollkommen menschlich und
deshalb heute nicht anders. Ich
war froh, dass wir im Film die
Situation der Frauen zeigen
konnten. Aus Erzählungen und
Gesprächen mit meiner Groß-
mutter wusste ich, dass sie in
Extremsituationen oft Kräfte
entwickeln konnten und muss-
ten, die sie sich vorher vielleicht
selbst nicht zugetraut hätten.“
Wie viele Drehtage hatten
Sie?
Mairhofer:
„In etwa 14 Dreh-
tage. Davon mehr im Sommer
als im Winter, was es mir leich-
ter machte als meinen männ-
lichen Kollegen, die die Kälte
und den Schnee deutlich zu spü-
ren bekamen.“
Sie spielten mittlerweile in
etlichen Produktionen mit.
Welche Rolle passte bislang
am besten zu Ihnen?
Mairhofer:
„Im Drama
‚Stallerhof‘ von Franz Xaver
ginnt einen Menschen zu ver-
stehen, den er im ersten Moment
eher verurteilt hätte.“
Wo haben Sie sich zur
Schauspielerin ausbilden las-
sen?
Die 25-jährige Ahrntalerin
Jasmin Barbara Mairhofer
spielt im Kinofilm
„Tränen der Sextner der
Dolomiten“ auf sehr
berührende Weise die
Arzttochter Anna.
Die junge Schauspielerin
im „PVT“-Interview.
Talent aus dem Ahrntal
Mairhofer im Märchen von der Prinzessin.
Foto: Monika Glüher
Kroetz spielte ich ein geistig
zurückgebliebenes Mädchen.
Eine Rolle, die auf den ersten
Blick gar nicht zu mir gepasst
hat, mit deren Gefühlswelt ich
mich aber besonders gut identi-
fizieren konnte. Denn so ein
Mensch hat viele Sehnsüchte
und Träume – so wie ich. Ge-
mocht habe ich auch meine
allererste Rolle, jene der Sophie
Scholl aus der weißen Rose,
weil sie für die Gerechtigkeit
und das woran sie glaubt, all
ihre Kraft aufbrachte – selbst
wenn sie als Preis dafür ihr
Leben lassen musste. Etwas
von Sophies Mut und Stärke
habe ich mir mitnehmen wollen
für meinen eigenen Lebens-
weg.“
Sie haben ihren Wunsch
Schauspielerin zu werden in
die Realität umgesetzt. Was hat
Sie am meisten motiviert die-
sen beruflichen Weg einzu-
schlagen?
Mairhofer:
„Vielleicht die
Chance, durch das Schauspiel
nicht nur sein eigenes, sondern
auch das Leben der verschiede-
nen Rollen kennenlernen zu
dürfen. Das ist eine Bereiche-
rung, aber zugleich eine große
Verantwortung, da man den Fi-
guren gerecht werden möchte.
Am Schönsten ist es, wenn es
gelingt, dass der Zuschauer be-