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OSTTIROLER
NUMMER 5/2014
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HEIMATBLÄTTER
mühte sich der junge Mann in der Schweiz um
eine Anstellung als Maler. Die Zeit dort von
1950 bis 1952 war für ihn von besonderer
Bedeutung, speziell sein Interessenskonflikt
zwischen der Ausübung seines Berufs zur
Festigung des Lebensunterhaltes und der Be-
rufung zum Kunstschaffenden, wurde nach
dem Krieg wieder von prominenter Bedeu-
tung. Der Besuch einer großen Edvard
Munch-Ausstellung im Kunsthaus Zürich im
Sommer 1952 und die Faszination um die
europäische Avantgarde und die einher-
gehende Uneingeschränktheit in der künstle-
rischen Darstellung als Teil der zeitgenössi-
schen Kunstgeschichte, sollte den 23-Jährigen
dazu veranlassen, zum Studium an die Aka-
demie der bildenden Künste nach Wien zu
gehen. Er studierte erfolgreich in der Meister-
klasse bei Robin Christian Andersen bis 1958,
wo er für seine künstlerischen Leistungen mit
dem Staatspreis ausgezeichnet wurde.
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Der
Kontakt zu seiner Familie war ungebrochen
und Lienz bedeutete für Leopold Ganzer weit
mehr, als Rückzugsort mit eingeschränkten
künstlerischen Möglichkeiten.
Das kulturpolitische Engagement
War es 1951 noch der Zusammenschluss
vieler heimischer Kunstschaffenden zum so
genannten „Künstlerring Osttirol“, um sich
insbesondere nach dem Krieg zumindest nach
außen hin als geschlossene Interessensge-
meinschaft präsentieren zu können, so bedeu-
tete die Formierung zum „Akademischen
Künstlerbund Osttirol“ 1956 eine wahre Neu-
orientierung für die Künstlerwelt im Bezirk.
Die ersten wichtigen Zeichen künstlerischer
Freiheiten konnten somit gesetzt werden, die
speziell für die akademisch ausgebildeten
Maler und Bildhauer der Region eine eigen-
ständige und vor allem prosperierende Prä-
sentationsplattform bieten sollte. In diesem
Sinn wurde natürlich auch das Publikum an-
gesprochen, das überregionales Kunstinteresse
voran stellen konnte. Zu den eigentlichen
Gründungsmitgliedern zählten neben Leopold
Ganzer, der Maler Franz Walchegger (1913-
1965), der Architekt, Maler und Bildhauer
Mitte der 1960er-Jahre: Landschaft; 28,5 x 56,5 cm, Öl auf Hartfaserplatte.
(Privatbesitz Isabella Smischek, Lienz)
1958: Thaler Landschaft; 78 x 135 cm, Acryl auf Leinen.
(Privatbesitz)
1959: Thaler Landschaft; 80 x 120 cm, Acryl auf Leinen.
(Privatbesitz)