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OSTTIROLER
NUMMER 6/2013
2
HEIMATBLÄTTER
Bei den Muscheln (Bivalvia: Zweischa-
ler) sind große bekannt: z. B. Tristacher
See und Seebachl (Teichmuschel:
Ano-
donta
). Sehr viel weniger kennt man von
den Kleinmuscheln (
Sphaerium
und vor
allem
Pisidium
), die nur von Spezialisten
nach Arten getrennt werden können. Sie
leben in Kleingewässern und Quellen.
Unter Flussmuschel werden Arten der
Gattung Unio (Familie Unionidae) z. B. die
Gemeine Flussmuschel (
Unio crassus)
oder
Große Flussmuschel (
Unio tumidus
) gestellt,
diese sind aus Osttirol nicht bekannt und
auch nicht zu erwarten. Eventuelle künstli-
che Einsätze oder die Haltung in Aquarien
werden hier nicht berücksichtigt.
Die Seeforelle (Salmo trutta
lacustris): Fisch des Jahres 2013
Diese Fischart (
Salmo trutta
) gliedert
man in zwei Rassen unterschiedlicher
Form, Herkunft und Lebensweise: Bach-
forelle (
Salmo trutta fario
) und Seeforelle
(
Salmo trutta lacustris
).
In Tallagen ist erstere ein beliebter
Speisefisch, in Bergseen lebt die Seeforelle
zugleich mit dem Seesaibling (
Salvelinus
alpinus salvelinus
). In den 54 Fischerei-
revieren Osttirols sind Bachsaibling,
Regenbogenforelle, Äsche, Huchen und
Hecht die wichtigsten Anglerfische, dazu
im Tris-tacher See Karpfen, Hecht, auch
Zander, Schleie, Aitel und Wels. Weitere
Einzelheiten und Hinweise bei K
OFLER
1980 a,b, und zur heurigen Fische-Ausstel-
lung im Museum Schloss Bruck im aus-
führlichen Hinweisblatt von S
TOcKER
2013.
Die Schlingnatter
(Coronella austriaca):
Schlange des Jahres 2013
Unter den Kriechtieren (Reptilien) sind die
Echsen: die häufigere Blindschleiche, die
importierte Zauneidechse und die fast aus-
gestorbene Smaragdeidechse selten. Von den
vier Schlangenarten ist nur die Kreuzotter
wegen ihrer Giftbisse zu meiden, aber leicht
kenntlich. Die drei anderen: Ringelnatter,
Äskulapnatter und Schlingnatter werden
recht selten beobachtet, sind aber harmlos,
leicht flüchtig und gut zu unterscheiden,
wenn Zeit zur Beobachtung vorhanden ist
und die Merkmale im Kopf gespeichert sind.
W
ERNER
1931 erwähnt diese Art erstmals:
Bad Leopoldsruhe in Lienz, Einsiedelei un-
terhalb der Hochsteinhütte, dazu kommen
weitere Funde in Lienz: Peggetz, Drauufer,
Sonnenhof, Schloss Bruck; Kals a. G., Un-
terpeischlach bei Huben; Amlach: Alter See
(ausgesetzt); Nikolsdorf: Lengberg; Matrei:
Kienburg; Nußdorf: Friedhof; Dölsach:
Obergöriach; Lavant: Forchach; Gaimberg. –
Kennzeichen: 50 bis 70 cm lang, Kopf
schlank mit dunklem Seitenstreif, Körper-
farbe hell- bis dunkelbraun, Rücken mit klei-
nen dunkleren Flecken und Querstreifen.
Pflanzen des Jahres 2013:
Die Eibe (Taxus baccata):
Baum des Jahres 2013
Unter den Nadelhölzern ist die kleine
Familie der Eibengewächse (Taxaceae) nur
mit drei Arten vertreten: Die Gemeine (Ge-
wöhnliche), Japanische und Kanadische
Eibe in der Gattung Taxus. Alle sind reich
verzweigte Sträucher oder Bäume, Nadeln
am Zweig schraubig angeordnet, einfärbig
grün, Samen unter 1 cm lang, auffallend
der leuchtend scharlachrote Samenring
(Arillus). Die Pflanzen sind zweihäusig,
männliche und weibliche Blüten also ge-
trennt. Alle Teile dieser Arten sind giftig,
nur der rote Arillus wird von Vögeln ver-
zehrt und Wildtiere können auch Verbiss-
Schäden verursachen. Die Art wird in zahl-
reichen Sorten angepflanzt, sogar mit gel-
bemArillus und hellen Nadeln. Sie wächst
außerordentlich langsam bis maximal 20 m
Höhe und liefert hartes Holz für besondere
Zwecke: früher Schießbögen (Armbrüste),
daher stellenweise ausgerottet. – In Osttirol
freiwachsend nur sehr selten: „Kalkalpen:
Lavant, 800 m; Lienz S: Laserztal: Instein
Alm; Thal: E.-Teil des Gailwalds am Weg
vom Kofel“ nach P
OLATScHEK
(1997):243.
Das Brunnen-Lebermoos
(Marchantia polymorpha):
Moos des Jahres 2013
Erkennen und Unterscheiden der Arten
ist gerade bei den Moosen sehr viel schwie-
riger, obwohl sie als Bodendeckung, an
Bäumen oder Felsen überaus häufig bis in
alpine Regionen anzutreffen sind. Dazu
kommt noch, dass man Voraussetzungen
für die Erfassung und Aufbewahrung
braucht: zuerst einen guten Spezialisten,
der erste Hilfe beim Bestimmen geben
kann. Dann kann man mit guter Literatur
probieren und anhand der Abbildungen und
Tabellen Gattung oder Art zuordnen. Im
Laufe der Zeit grenzen sich leicht kennt-
liche und schwierige Arten ab. Eine Ge-
samtkenntnis erhält der Interessierte sehr
wohl, aber es wird immer wieder Hilfe bei
schwer kenntlichen Formen brauchen. –
Bei den Moosen gibt es sehr viele Arten mit
ähnlicher Wuchsform, da braucht man auch
die Fruchtkörper der oftmals getrennten
männlichen und weiblichen Pflanzenteile.
Eibe (Taxus baccata): Nikolsdorf: Schloss
Lengberg: Fruchtstand. Foto: A. Kofler
Seeforelle ,
Bachforelle
(Salmo trutta
fario, 
Salmo trutta 
lacustris)
Abbildung nach
F. Terofal 1984:
9.39 
Schlingnatter.
Brunnen-Lebermoos: Marchantia poly-
morpha (Kronenzeitung 11.1.2013 p. 27).
Flussmuschel (Unio tumidus). Anodonta
anatina: Tristacher See. Foto: A. Kofler