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Schon seit vielen Jahren werden vom „Ku-
ratorium Insekt des Jahres“ solche Arten für
die Länder Deutschland, Österreich und die
Schweiz festgelegt, die relativ selten, auch
schon gefährdet sind und wegen ihrer Le-
bensweise oder Seltenheit besondere Beach-
tung und Schutz brauchen, damit sie nicht
seltener werden oder ganz verschwinden.
Es ist sehr lobenswert, dass über diese
Aktionen auch in der heimischen Presse
schon lange über „Naturkundliche Raritä-
ten“ berichtet werden konnte, seit 2001 im
Einzelnen: Alpen-Bockkäfer, Bachhaft,
Segelfalter, Siebenpunkt, Ritterwanze, Krai-
ner-Widderchen, Blutzikade, Ameisenlöwe,
Kerb-Ameise, Hirschkäfer. Es geht dabei
vor allem um die Verbesserung der Allge-
mein-Kenntnisse, um die Erkennung der
Arten und die Abgrenzung zu verwandten,
oft recht ähnlichen Arten. Durch Beachtung
der Lebensweise, Aufenthaltsorte und be-
sonders der Lebensräume: Durch Biotope
wird das weitere Vorkommen seltener
Tiere verbessert oder ermöglicht.
Die Gebänderte Flußköcherfliege
(Rhyacophila fasciata):
Insekt des Jahres 2013
Der Name braucht einige Erklärungen:
am Fluss oder Bach lebendes, gestreiftes
oder gebändertes Insekt. Die Köcherflie-
gen-Larven nützen die Wasser-Strömung
als Nahrungslieferant an Kleintieren und
bauen als eigenen Schutz aus Sand, Stein-
chen oder Grasresten ein meist längliches,
manchmal arttypisches Gebilde. In diesem
„Köcher“ leben sie und nach der Verpup-
pungsruhe schlüpft die geflügelte Köcher-
fliege. Diese wieder ist mit den Fliegen
nicht verwandt, sondern der Name dieser
Insekten: Trichoptera (Haarflügler) wegen
der behaarten Flügel ist eine Schwester-
gruppe zu den Schmetterlingen, wenn man
die altgriechischen Wörter als Erklärung
hernimmt. G
RAF
2012 nennt für Europa
über 1.400, in Österreich bisher 308 Arten.
Die genannte Art ist in ganz Europa ver-
breitet und gilt als häufig, insgesamt sollen
aber die Nassbiotope für viele andere Tiere
und Pflanzen besonderen Schutz erhalten.
Über die Köcherfliegen wissen wir aus
dem Bezirk noch viel zu wenig. Eine
Gesamtübersicht oder Artenliste ist nicht
bekannt. Nur 20 Arten wurden vor Jahren
durch den Spezialisten Prof. Dr. H. Ma-
licky, Lunz am See, bestimmt. Diese
Funde sind allerdings weit gestreut und
können nur einen Hinweis geben für eine
notwendige umfassende Bearbeitung. An
stehenden und fließenden Gewässern aller
Art sind die Tiere oft in großer Zahl zu fin-
den. Allein am Nörsacher Teich in Nikols-
dorf wurden elf Arten festgestellt, andere
stammen aus Höhenlagen: Kals: Ganotz-
alm 2.100 m, Heinfels: Tessenberger See
2.120 m, Matrei: Goldriedsee 2.200 m,
Prägraten: Pebellalm 1.520 m, St. Jakob:
Brunnalm 2.050 m usw., andere aus ver-
schiedenen Tallagen. Weit über hundert
Stück an Insekten und Köchern wären erst
noch zu bestimmen.
Die Flussmuschel (Unio crassus):
Weichtier des Jahres 2013
Unter die Weichtiere (Mollusca) sind
alle Schnecken und Muscheln zu reihen,
deren Artenzahl und Verbreitung bei den
landlebenden Schnecken recht gut bekannt
ist, wasserlebende Formen etwa bei den
Quellschnecken (
Bythinella
) sind schon
viel weniger untersucht: Am westlichen
Zufluss zum Tristacher See z. B. kann man
bequem Steine aus demWasser heben und
findet die Tiere auf der Unterseite.
NUMMER 6/2013
81. JAHRGANG
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Alois Kofler
Tiere und Pflanzen zum Jahre 2013
Köcherfliegen: Larvengehäuse (Köcher).
Fotos: Alois Kofler 
Köcherfliegen.
Foto: Alois Kofler