Seite 3 - HB_2013_02

Basic HTML-Version

OSTTIROLER
NUMMER 3/2013
3
HEIMATBLÄTTER
(5. August) feierlich konsekriert.
8
Luggau
gehörte bis 1751 zu Aquileia, nach der Tei-
lung des Patriarchates zum Erzbistum
Görz, ab 1789 definitiv zur Diözese Gurk.
Im Jahr 1544 wurde der mit Steinquadern
aus dem Ebnertal aufgemauerte Turm voll-
endet. 1591 kamen die Franziskaner zur
seelsorglichen Betreuung der Wallfahrt.
9
Die Errichtung der Pfarre Maria Luggau
10
erfolgte durch den Patriarchen Francesco
Barbaro von Aquileia im Jahre 1594, vorher
gehörte das Seelsorgegebiet zur Mutter-
pfarre St. Daniel. 1598 beweist die Bestel-
lung eines in den Chroniken erwähnten ita-
lienisch sprechenden Wallfahrtsseelsorgers
die Internationalität der Pilgerfahrt.
Die Franziskaner wurden wegen der Ver-
schärfung ihres Armutsgelübdes 1628 ge-
zwungen, Maria Luggau wieder verlassen.
Sie empfahlen die Serviten, oder wie sie
eigentlich heißen, die „Diener Mariens“, die
seit 1614 in Innsbruck wirkten, als ihre
Nachfolger. Dank dieser Empfehlung und
der Entscheidung der Tiroler Landesfürstin,
Erzherzogin Claudia de‘ Medici, wurde
1635 den Serviten Wallfahrt, Kirche und
Kloster übertragen. Bereits fünf Jahre nach
der Ankunft der Diener Mariens vernichtete
ein Brand Kloster, Kirchen- und Turmdach.
Im Jahre 1668 gab es den Ankauf einer ge-
brauchten Orgel von Daniel Herz vom Brix-
ner Orgelbauer Jacob Köck. 1733 erfolgte
die Grundsteinlegung zu einem neuen
Kloster, dem heutigen Bau. Das alte Kloster
war schon sehr baufällig geworden. Schon
im Jahre 1736 wurde dieser Neubau bereits
teilweise wieder ein Raub der Flammen:
Kirchendach und der obere Teil des Turmes
sowie die gotische Innenausstattung wurden
dadurch arg beschädigt. Deshalb wurde auch
im Zeitraum von 1740 bis 1772 der Innen-
raum der Kirche vollkommen barockisiert:
Stuckarbeiten von Hannibal Venturi, Ge-
mälde des Bozners Jakob Delai. Kanzel,
Bet- und Beichtstühle sind Schnitzarbeiten
des Servitenbruders Bruno M. Hochkofler.
11
1741 wurden vier neue Glocken von Josef
Graßmayr in Brixen gegossen. Die „Große“
wurde der Schmerzhaften Mutter, dem Hl.
Philipp und dem Hl. Peregrin geweiht. Der
Innsbrucker Hoftischler Paul Huber fertigte
1749 den prächtigen Hochaltar an. Dazu
gab es 1782 einen vom Lienzer Gold-
schmied Anton Müller gefertigten Taberna-
kel mit Gold- und Silberbeschlägen. Das
Allerheiligste ist in einem Doppeltabernakel
geborgen, der dem Gnadenbild als Thron
dient. 1834 schuf der venezianische Maler
Cosroe Dusi das Hochaltarbild „Mariae
Himmelfahrt“. Von Dusi stammt auch das
Altarblatt am rechten Seitenaltar, dem St.
Lukas-Altar, das den Evangelisten als
Muttergottesmaler darstellt. Dieser Altar ist
sprachwissenschaftlich insofern bedeut-
sam, als eine Annahme den Namen „Lug-
gau“ von „Lukas Au“ ableitet.
Im Jahre 1899 erfolgte der Ankauf einer
Fuetsch-Orgel aus Lienz.
1950 wurden vier neue Glocken als Er-
satz für die 1942 abgenommenen Glocken
von Josef Graßmayr in Innsbruck gegossen.
Der aus Lienz stammende Salzburger Erz-
bischof DDDr. Dr. h.c. Andreas Rohracher
konsekrierte das neue Geläute.
Die Erhebung zur Basilika
Im Jahr 1986 erhob Papst Johannes
Paul II. die Wallfahrtskirche der Schmer-
zensmutter von Maria Luggau in Würdi-
gung ihrer großen und bedeutsamen Ge-
schichte zur „Basilika minor“.
Papst Johannes Paul II. hat an die Lei-
tung der Wallfahrtskirche von Maria Lug-
gau am 3. April 1986 folgendes Schreiben
gerichtet (in deutscher Übersetzung):
„Da Wir selbst die allerseligste Jungfrau
Maria innigst verehren, wünschen Wir, ihr
Servitenkloster und Wallfahrtskirche, die beherrschende Bau-
gruppe im Ortszentrum von Maria Luggau.
(Foto: Christoph Oberluggauer)
Ansicht des neu errichteten Luggauer Klosters, Ölgemälde,
2. Hälfte 18. Jh., im Servitenkloster Innsbruck. (Foto: Heinz Wieser)
Spätgotische Zierrippenstruktur am Gewölbe des Turmuntergeschoßes,
1520.
(Foto: Kornelia Wallner)
Weithin sichtbar ist der Turm der gotischen Kirchenanlage, geplant
von Bartlmä Vierthaler aus Innichen, um 1520. (Foto: Wilhelm Deuer)