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PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2012
6
Eigentlich stammt Hohen-
berger aus der Gemeinde Wei-
ßenstein im Drautal. Doch
schon vor Jahrzehnten ver-
schlug es ihn nach Kartitsch.
Die damalige Arbeit brachte
ihn dorthin – als Gästebetreuer
im Auftrag von Club Kärnten
Holiday Shuttle. „Vorturnen,
Wandern, Rad fahren, Moun-
tain biken. Das alles machte ich
mit den Gästen“, so Peter Ho-
henberger, der sich daraufhin in
Osttirol im Bereich Gästebe-
treuung mit seinem ehemaligen
Unternehmen „Sport- und Frei-
zeitclub Hochpustertal“ erfolg-
reich selbstständig machte. „Ich
begann zur Unterhaltung der
Gäste auch mit Goldwaschen,
demWichtelzug oder Schmug-
geltouren. Es war eine sehr
nette Zeit“, erinnert er sich.
Doch immer schon hegte der
Vater im Hinterkopf den Traum
Hubschrauberpilot zu werden.
Paragleiter und Drachenflieger
in der Luft. Bis er dem damali-
gen Hubschrauberpiloten Hans
Hubschrauberpilot zu
werden war seit jeher
ein Bubentraum von
Peter Hohenberger (46)
aus Kartitsch. Doch
erst mit 35 Jahren
fasste er Mut, ließ
seinen damaligen Job
sausen und ging nach
Amerika, um die Aus-
bildung zu absolvieren.
Mittlerweile arbeitet
er seit vielen Jahre in
diesem Beruf.
Peter Hohenberger erfüllte sich seinen Bubentraum und wurde
Hubschrauberpilot.
Foto: Martina Holzer
In San Luis Obispo verbrachte er einige Jahre, um seine Hubschrauberausbildung zu absolvieren
und in dem Job zu arbeiten.
Fischer begegnete. „Eigentlich
lernten wir uns über das Modell-
hubschrauber-Fliegen kennen.
Ich besuchte Hans öfter auf
dem Stützpunkt in Nikolsdorf
und er erzählt mir viel über das
echte Hubschrauberfliegen.“
Das spornte Hohenberger so
sehr an, dass er letztendlich Mut
fasste und für eine Hubschrau-
berpiloten-Ausbildung nach
Amerika ging. „Da schaute
auch Hans nicht schlecht. Da-
mals hatten sich Bea und ich
zudem bereits getrennt.“
„War viel älter als die
anderen“
Dann ging es an die West-
küste nach San Luis Obispo
(nahe Santa Barbara). „Nach
Amerika ging ich deshalb, weil
die Ausbildung dort günstiger
als in Österreich ist und wegen
dem Englischlernen. Trotz
Trennung unterstützten mich
Bea und ihre Eltern sehr bei
meinem Vorhaben“, betont er.
„Zuerst ging ich zwei Monate
lang in eine Englischschule. Ich
hatte ja kaum Kenntnisse. Meine
Mitschüler in Amerika waren
allerdings erst 18 bis 20 Jahre alt
und ich schon 35. Das war hart.
Ich musste zudem erst wieder
lernen zu lernen“, schmunzelt er.
Doch danach legte er ein
ordentliches Tempo an den Tag.
Familiengründung
Seine Frau Bea (40, Wirtin und
Hotelierin) lernte er in Kartitsch
kennen und gründete mit ihr eine
Familie. Miriam und Lucas
kamen zur Welt. Heute sind die
beiden 17 und 14 Jahre alt.
„Aber die Ausbildung war mir
immer zu kostspielig. Und die
Chancen, dass du hernach einen
Job bekommst, sind sehr
schwierig“, meint er. Um seinen
„Flug“-Gelüsten gerecht zu
werden, war er vorerst lange als
Den ersten Alleinflug („Solo“)
bewältige er nach rund 25 Stun-
den und innerhalb von sechs
Monaten hatte er die Ausbildun-
gen zum Privatpilot, Berufspilot
und zum Fluglehrer geschafft.
Wieder heim
„Ich hatte dann großes Glück
und bekam gleich in Amerika
einen Job als Fluglehrer. Foto-
grafie- und Filmflüge kamen
hinzu. Ich kenne viele, die mit
mir anfingen und bis heute noch
keinen Job haben. Piloten für
Flugzeuge erhalten viel schneller
einen Job als die Hubschrauber-
piloten“, informiert Hohenberger.
Inklusive Lebenskosten ver-
schlang die Ausbildung an die
70.000 €. Nach zweieinhalb
Jahren war aber Schluss mit
Amerika. Er wollte wieder zu-
rück nach Kartitsch und machte
den österreichischen Berufs-
pilotenschein (Theorie), ging
gleichzeitig in einen Tunnel am
Uetliberg in Zürich jobben,
„weil mir das Geld ausgegan-
gen war“, so der gelernte Me-
chaniker. Als er den österrei-
chischen Schein in der Tasche
Steiniger Weg zum Hubs