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Oberkärntner
Volltreffer
21. Mai 2012
CHRONIK
Ist das Impfen für dich persönlich eine grundlegende Maßnahme einer
umfassenden Gesundheitsvorsorge, unabhängig vom Kostenfaktor?
Katharina Brunner
(23), Virgen:
Ich persönlich fin­
de nicht, dass jede
Impfung hilfreich ist.
Es wird lediglich von
den Krankheiten ge­
sprochen, die durch eine spezi­
elle Impfung verhindert werden
– die Impfschäden, die ebenfalls
entstehen können, werden so
gut wie nie thematisiert. Zwar
bin ich persönlich geimpft, doch
meine einjährige Tochter habe
ich noch nicht impfen lassen. Da
man in den Medien immer wie­
der von Impfschäden hört, bin
ich in Bezug auf dieses Thema
vorsichtig geworden.
Florian Feix (26),
Spittal:
Da ich im Gesund­
heitswesen arbei­
te, habe ich natür­
lich die Grundim­
munisierung und
lasse sie auch immer auffrischen.
Dies wird mir bereits vom Arbeit­
geber vorgegeben, und das ist
gut so. Ich kann jedem nur die
Grundimmunisierung empfeh­
len, ­da die Konsequenzen ohne
Impfung wirklich schwerwiegend
sein können. Außerdem bin ich
der Meinung, dass es in unserer
heutigen Zeit nicht mehr not­
wendig ist, es tatsächlich so weit
kommen zu lassen.
Alexander
Kreuzer (25),
Spittal:
Meiner Mei­
nung nach sind
Impfungen
sehr wichtig,
denn nur da­
mit kann man
sein Kind wie
auch sich selbst effektiv vor wirk­
lich schlimmen Krankheiten
schützen. Im Allgemeinen sind
die Impfstoffe sehr verträglich
und es kommt nur selten zu Un­
verträglichkeiten. Ich persönlich
habe die sogenannten „Grund­
impfungen“ und lasse mir diese
auch immer wieder auffrischen.
Tanja Tockner
(24), Millstatt:
Ich finde es
sehr wichtig,
dass die Grund­
impfungen bei
einem Kind
gemacht wer­
den. So habe
ich bei mei­
ner dreijährigen Tochter all diese
machen lassen. Natürlich spielt
das Geld in jungen Familien eine
große Rolle und die Impfungen
sind nicht gerade billig, aber die
eigene Gesundheit hat oberste
Priorität, weshalb auch wir als
Eltern uns gegen die wichtigsten
Krankheiten impfen lassen.
Neues Impfkonzept für Kinder
in Kärnten
Ende April stellte LH-Stv. Peter Kaiser (SPÖ) das erweiterte Impfkonzept vor. Pneumo­
kokkenimpfungen für alle Säuglinge und Meningokokkenimpfungen für alle Schul-
kinder in der 6. Schulstufe werden nun kostenlos angeboten.
Laut Kaiser sind Impfungen
wichtiger Bestandteil einer um-
fassenden Gesundheitsprophyla-
xe. „Mit dem erweiterten Impf-
konzept bieten wir einen wich-
tigen und großen MEHR-Wert
für die Gesundheitsprophyla-
xe in Kärnten“, betonte der Ge-
sundheitsreferent. Er setzt mit
einem Appell an die Eltern fort:
„Impfschutz fängt beim Baby an.
Es ist eine wichtige gesundheits-
politische Aufgabe, junge Eltern
über Impfschutz für ihr Kind
aufzuklären und zum Mitmachen
zu motivieren.“
Folgende Impfungen
sind gratis
Ab sofort sind zusätzlich zu
den Impfungen gegen Rotaviren,
Diphtherie, Tetanus, Keuchhu-
sten, Kinderlähmung, HiB, He-
patitis B (Sechsfach-Impfung)­
und
Masern-Mumps-Röteln
auch Pneumokokkenimpfungen
für alle Säuglinge und Menin-
gokokkenimpfungen für alle
Schulkinder in der 6. Schulstu-
fe kostenlos. Diese beide Er-
krankungen führen in Kärnten
jedes Jahr zu Todesfällen, wes-
halb in diesem Zusammenhang
Impfmüdigkeit oder sogar Impf-
verweigerung seitens der Eltern
fatale Folgen mit sich bringen
kann. Die Zeckenimpfung ist je-
doch noch nicht im Pass enthal-
ten. Kaiser will sich dafür ein-
setzen, dass Impfungen wie die
Zeckenimpfung, die einen nach-
haltigen Schutz bieten, bis zum
15. Lebensjahr gratis angeboten
werden.
Erfolgreiches Impfen
in Kärnten
Seit 2006 bekommen alle jun-
gen Kärntnerinnen nach der Ge-
burt ihres Babys ein Impfgut-
scheinheft mit Impfkalender
und genauen Informationen über
­alles rund ums Vorsorgeimp-
fen. Der Erfolg gibt allen Bemü-
hungen Recht. Nahezu hundert
Prozent der jungen Mütter und
Väter nehmen mit ihren Kindern
in Kärnten am kostenlosen Impf-
vorsorgeprogramm „Impfschutz
für mein Baby“ teil. Viele Krank-
heiten haben letztlich durch das
Impfprogramm für Babys, Kin-
der und Jugendliche an Schre-
cken verloren.
Zeckenimpfung
für Kleinkinder
Grundsätzlich steht bereits für
Kinder ab einem Jahr ein sehr
wirksamer Impfstoff zur Verfü-
gung. Die Grundimmunisierung
erfolgt durch drei Impfungen,
zwei davon im Abstand von
einemMonat, die dritte zirka ein
Jahr nach der ersten Impfung.
Danach wird das erste Mal nach
drei Jahren eine Auffrischungs­
impfung durchgeführt, in der
Folge alle fünf Jahre. Bereits
zwei Wochen nach der zweiten
Teilimpfung besteht ein Schutz
von 98 Prozent. Für dringliche
Fälle gibt es ein Schnellimpf-
schema, bei dem drei Teilimp-
fungen innerhalb von drei Wo-
chen durchgeführt werden. Bei
besonders großem Risiko ist
nach Absprache mit dem Kin-
derarzt eine Impfung ab dem
vollendeten sechsten Lebens-
monat möglich, die Immunant-
wort ist allerdings nicht so gut
wie bei Erstimpfung nach Voll-
endung des ersten Lebensjahres.
Achtung bei
Auslandsreisen
Kaiser richtete auch im Zu-
sammenhang mit der kommen-
den
Fußball-Europameister-
schaft in Polen und der Ukra-
ine einen ernsten Appell an alle
möglichen Kärntner Schlachten-
bummler. Wer also nach Polen
oder in die Ukraine reisen will,
sollte überprüfen, ob er jemals
zwei MMR-Impfungen (Masern,
Mumps, Röteln) bekommen hat!
Natalie Schönegger­
Fahrsicherheitszentrum
DI Brunner
Spittal - Lendorf
Info: 04762 / 2587
92271
Reaktionen sind keine
Impfschäden
Bei einem so genannten Impf­
schaden handelt es sich um
­einen nach einer Impfung blei­
benden Gesundheitsschaden,
der über eine übliche Impfreak­
tion hinausgeht. Dieser führt
nicht selten dazu, dass Eltern in
Bezug auf das Impfen der eige­
nen Kinder skeptisch bzw. ängst­
lich sind. Zu den angeblichen
oder tatsächlichen Impfschäden­
äußerte sich Amtsarzt Karl
­Wedenig beim Pressetermin im
Zuge der Vorstellung des neuen­
Impfkonzeptes folgendermaßen:
„Impfreaktionen gibt es immer­
wieder, die sind bekannt, die
­Eltern werden aufgeklärt. Dazu
gehört, dass ein Kind Fieber
bekommen kann, dass es zu
Schwellungen an der Impfstelle
kommen kann, das ist aber kein
Impfschaden und keine Neben­
wirkung. In Relation dazu, wo­
gegen die Impfung wirkt, ist das
marginal. Echte massive Impf­
schäden sind mir nicht bekannt.“